"Im Irak erwartet mich der sichere Tod"
Von den Kriegswirren geflüchtet, wartet Salman Albjati (44) in Kirchdorf auf einen positiven Asylbescheid.
KIRCHDORF (sta). Etwa 50 Männer sind im Containerdorf untergebracht. Einer davon ist Salman. Er war Polizist in einer irakischen Millionenstadt und flüchtete, um sein Leben zu retten. Er ist eines von 14 Kindern, die bis zum Ausbruch des Krieges ein schönes Leben führten. Waffen und Zerstörung haben sein Leben grundlegend verändert. In Österreich hat er wieder Mut gefasst und schaut positiv in die Zukunft. Die BezirksRundschau traf den Vierundvierzigjährigen, der neben Irakisch, Arabisch und Englisch in der Zwischenzeit auch bereits gut Deutsch kann, zu einem Gespräch.
Ich bin über den Iran in die Türkei und mit einem völlig überfüllten Schlauchboot nach Griechenland geflüchtet. Wir waren acht Stunden am Meer unterwegs. Weiter ging es dann nach Mazedonien und Serbien nach Österreich. Weite Strecken davon war ich zu Fuß unterwegs. Insgesamt war ich ein Jahr und sieben Monate auf dem Weg, bis ich im Juli 2015 in Oberösterreich landete. Zuerst war ich in Klaffer, dann in Nußbach untergebracht. Seit eineinhalb Jahren bin ich in Kirchdorf.
Wenn das Wetter schön ist, dann bin ich viel draußen unterwegs und gehe viel spazieren. Ich habe auch dreimal in der Woche Deutschunterricht in der Arbeiterkammer. Ich lese sehr gerne und manchmal spiele ich mit meinen Freunden Fußball – ich war früher wirklich sehr talentiert. Am Sonntag gehe ich meistens in die Kirche, so wie viele andere aus dem Containerdorf. Ich habe auch noch Kontakt zu meiner Familie im Irak. Wir schreiben uns regelmäßig.
Zurück in den Irak kann ich nicht. Da erwartet mich der sichere Tod. Ich möchte in Österreich bleiben. Ich liebe dieses Land. Das war schon immer so – seitdem ich in der Schule darüber gelernt habe. Ich habe hier sehr viele nette Menschen kennengelernt, besonders in Nußbach hat es mir sehr gut gefallen. Mein Traum ist es, hier bleiben zu dürfen. Ich wünsche mir eine kleine Wohnung, und ein eigenes Auto. Ich möchte heiraten, eine Familie gründen und ein ganz normales Leben führen. Jetzt hoffe ich, dass der Asylbescheid bald kommt, damit ich endlich arbeiten darf, das wird aber noch einige Monate dauern. Ich möchte unbedingt arbeiten, egal was.
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