Vom Umgang mit der Spindel

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PYHRN-PRIEL. Kenner von Märchen wissen, dass solche Geschichten oft nur durch ein schicksalshaftes Ende im Guten enden. Muss ein Kind, um sein Glück zu finden, 100 Jahre von Dornenhecken bewacht werden oder in Einsiedelei auf einen eisigen Gipfel verharren? Nein.

Viele Eltern erzählen von Kindheiten, in denen sich ihre Jüngsten mit den Risiken des Lebens anfreunden durften und dadurch lernten kompetent mit diesen umzugehen. Dies geschieht durch Auseinandersetzung und Erprobung von Grenzen, und nicht durch Wegsperren und Tabuisieren.

Nachdem ein 14-jähriges Mädchen nach übermäßigem Alkoholkonsum ins Koma fällt, werden allerseits strengeren Regeln und höhere Strafen gefordert - beispielsweise für Wirte, die Alkohol an unter 16-Jährige ausschenken. Dabei wäre es zielführender, Jugendlichen zum gegebene Zeitpunkt die Möglichkeit zu schenken, wie man mit der Spindel ergo dem Alkohol umgeht. Dornröschen war dies verwehrt. Natürlich kann es sein, dass man sich dabei „sticht“. Unter Begleitung, mit guter Selbstwahrnehmung, einem Know-how und gemeinsamen sprechen über das Erlebte, sind Grenzerfahrungen wichtig für Jugendliche und die Entwicklung eines eigenverantwortlichen Handelns.

Rausch- und Risikokompetenz kann und soll man lernen. In vielen Fällen geschieht heutzutage aber genau das Gegenteil. Kindern werden Süssigkeiten, Handys, Moped, ect. verwehrt. Das Ergebnis: viele wissen in der Versuchung nicht, wo ihre Grenzen sind. „Grenzen müssen erlebt, erfahren und verschoben werden, um ein Gefühl für eine Balance von Risiko und Sicherheit zu erlangen“, sagt Harald Jansenberger, Risikopädagoge vom Team 7gschaid. Das Erlernen wichtiger Fähigkeiten beginnt bereits bei den Jüngsten. Eltern sollten ihren Kindern ermöglichen kleine Felsen zu erklimmen, auf Bäume zu klettern, an Bächen zu spielen und auch mal Schrammen nach Hause zu bringen. Diese Erfahrungen sind eine Basis für souveränen Umgang mit Alkohol und anderen Versuchungen, die Jugendlichen von der Gesellschaft angeboten werden. Dornröschen hätte besser gelernt, mit der Spindel umzugehen.

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