55 Grundeigentümer lassen es drauf ankommen

So könnte die Freileitungstraße der geplanten Leitung zwischen Vorchdorf und Kirchdorf bei Inzersdorf aussehen. | Foto: (Fotomontage: 110 kV ade!)
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  • So könnte die Freileitungstraße der geplanten Leitung zwischen Vorchdorf und Kirchdorf bei Inzersdorf aussehen.
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BEZIRK (sta). Die geplante Stromleitung zwischen Vorchdorf und Kirchdorf sorgt weiter für Gesprächsstoff. Gespannt wird jetzt auf eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) betreffend der Bindungswirkung von Feststellungsbescheiden im Umweltverträglichkeitsverfahren (UVP-Verfahren) gewartet. "Die-se Entscheidung könnte Auswirkungen auf die Freileitung haben", sagt ÖVP-Landtagsabgeordneter Christian Dörfel. Er betont einmal mehr, dass die ÖVP Enteignungen im großen Stil ablehne. "Wir bleiben dabei. Wenn die Freileitung nicht ohne Enteignungen gebaut werden kann, muss die Erdkabel-Variante neuerlich geprüft werden." Der Widerstand ist nach wie vor groß. 55 Grundeigentümer haben bisher keine Vereinbarung mit der Energie AG getroffen, die Enteignungsverfahren sind anhängig. Mit 78 wurden Verträge abgeschlossen - das bestätigt das Büro von Landesrat Rudi Anschober.
"Das ist nach wie vor ein großer Teil einer Nicht-Zustimmung. Zu Recht setzten sich die Grundeigentümer gegen die Zerstörung des Naherholungsgebietes zur Wehr", sagt etwa Bürgermeisterin Bettina Lancaster von der betroffenen Gemeinde Steinbach/Ziehberg.

"Ich befürchte Hangrutschungen"
Mit fünf Maststandorten betroffen von der Leitung wäre Gerhard Prenninger, Landwirt aus Inzersdorf: "Ich unterschreibe nicht. Die Verhandler der Energie AG waren schon viermal bei mir, aber sie sind für mich nicht glaubwürdig. Ich befürchte Hangrutschungen in meinem Wald. Es wurde aber kein geologisches Gutachten erstellt." Günther Waibel, ebenfalls Grundbesitzer in Inzersdorf: "Wir sind keine Verhinderer, aber man muss auch über andere Möglichkeiten, als die der Freileitung, diskutieren können. Es braucht Kompromissbereitschaft von beiden Seiten. Bereits 2010 wurden wir vor die Wahl gestellt - Zustimmung oder Zwangsenteignung. Ein solches Vorgehen erwartet man nur mehr in Ländern mit diktaturähnlichen Strukturen, in denen die Meinung der Betroffenen wertlos ist." Christoph Grubich, Pressesprecher der Energie AG dazu: "Die Landesregierung hat festgestellt, dass die Leitung notwendig ist. Wir enteignen niemanden, es geht für uns um die Einräumung der Dienstbarkeit. Wir werden mit den betroffenen Grundeigentümern noch einmal das Gespräch suchen."

Grundeigentümer Günther Waibel aus Inzersdorf:

"Bereits bei den unangekündigten Hausbesuchen 2010 wurde uns von den Vertretern der Energie AG unmissverständlich mitgeteilt, dass die Planung abgeschlossen ist und Änderungen an der Trassenführung sowie an der Ausführung als Freileitung ausgeschlossen sind. Somit wurden wir vor die Wahl gestellt: Zustimmung oder Zwangsenteignung".

Grundeigentümer Gerhard Prenninger aus Inzersdorf:
Ich unterschreibe nicht. Die Verhandler der Energie AG waren bereits viermal bei mir, aber sie sind für mich nicht glaubwürdig. Ich befürchte Hangrutschungen in meinem Wald, die es ja auch bisher schon gegeben hat. Es wurde kein geologisches Gutachten erstellt. Laut Energie AG gibt es da aber kein Problem"

ÖVP-Landtagsabgeordneter Christian Dörfel:
"Unsere Position ist gleich geblieben. Wir lehnen Enteignungen im großen Stil ab. Wenn die Freileitung nicht ohne Enteignung gebaut werden kann, muss die Erdkabel-Variante neuerlich seriös geprüft werden"

SPÖ-Gemeindevorstand in Inzersdorf, Rudolf Diensthuber:
"Unlängst fand die Verhandlung über den Antrag der Energie AG, bzw. der Netz OÖ, betreffend der Rodungsbewilligung für 29 Maststandorte der Trasse im Bereich des Alm- bzw. Kremstals statt. Ich war einigermaßen verwundert, wie dort vor allem von den Forstsachverständigen der beiden Bezirkshauptmannschaften Kirchdorf und Gmunden, pro Rodungsbewilligung argumentiert wurde. Völlig ignoriert wurde dabei auch, dass sich im Verlauf der Trassenführung nachweislich Rutschgebiete befinden"

SPÖ-Bürgermeisterin Bettina Lancaster aus Steinbach am Ziehberg:
"Greifen wir das Thema '110 kV-Freileitung' gemeinsam, parteiübergreifend und im Sinne der Menschen in den betroffenen Gemeinden auf. Unsere Bürger brauchen die Unterstützung aller Kräfte in den Bezirken und Gmunden. Zurecht setzen sich viele Grundeigentümer gegen die Zerstörung des Naherholungsgebietes zur Wehr".

Christoph Grubich, Pressesprecher Energie AG:
"Die Landesregierung hat in erster Instanz festgestellt, dass die Leitung notwendig ist. Wir enteignen niemanden, es geht für uns um die Einräumung der Dienstbarkeit. Wir werden mit den betroffenen Grundeigentümern noch einmal das Gespräch suchen. Das Energierechtsverfahren ist abgeschlossen, ebenso der Naturschutz. Offen ist noch das Forstrecht"

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