„Die Abstufung ist für uns kein Grund zur Aufregung“
Günter Mayr-Riedler im BezirksRundschau Interview zur Herabstufung Österreichs durch die US-Ratingagentur Standard & Poor`s;
Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s hat Österreich herabgestuft und die Spitzenbonität „Triple A“ entzogen. Die BezirksRundschau sprach mit Vorstandsdirektor Günter Mayr-Riedler von der Sparkasse Kremstal-Pyhrn über mögliche Auswirkungen.
BezirksRundschau: Was bedeutet die Abstufung für die regionalen Banken und die Sparkasse Kremstal-Pyhrn?
Günter Mayr-Riedler: Das ist kein Grund zur Aufregung. Das werden wir nicht zu spüren bekommen. Die Herabstufung von S&P ist die Meinung einer Ratingagentur und das muss sich für eine zukünftige Entwicklung erst als richtig herausstellen. S&P ist vielleicht schon in der Vergangenheit dafür bekannt gewesen, etwas „schärfere“ Ratings zu vergeben als die beiden anderen Agenturen. So sind sie die einzige Ratingagentur, die die USA bereits auf AA+ hinunterstufte. In Summe sind die Österreich-Ratings nach wie vor in einem ausgezeichneten Bereich.
BezirksRundschau: Gibt es Ihrer Meinung nach Auswirkungen für den „kleinen Sparer“?
Mayr-Riedler: Nein, die Herabstufung hat sich an den Staat gerichtet und der wird sicher seine schon getroffenen Sparpläne konsequent fortführen.
BezirksRundschau: Muss der Sparer also keine Angst haben, sein Geld zu verlieren?
Mayr-Riedler: Nein, ganz und gar nicht. In Österreich gibt es eine gesetzliche Einlagensicherung, welche Kapital und Zinsen auf Girokonten, Profit-Konten, Bausparkonten und Sparbüchern pro Einleger und pro Bank bis zu einem Gesamtbetrag von 100.000 Euro absichert. Kunden der Sparkassengruppe können noch auf ein zusätzliches Sicherheitsnetz zurückgreifen: Erste Bank und Sparkassen haften im Rahmen von wechselseitigen Haftungsvereinbarungen für die Auszahlung der Kundeneinlagen weit über die gesetzlich gesicherten Beträge hinaus. Der Haftungsverbund wirkt somit ergänzend zur gesetzlichen Einlagensicherung und Anlegerentschädigung als zusätzliches Sicherheitsnetz.
BezirksRundschau: Die Ratingagentur Standard & Poor’s ist nur eine von mehreren. Wie ernst ist die Abstufung zu nehmen?
Mayr-Riedler: S&P hat eine 22-stufige Rating-Skala von AAA/Oberes Ende „Investment Grade“ bis D/Unteres Ende Spekulativer Bereich. Da steht Österreich jetzt statt auf Stufe 1 auf Stufe 2 ganz oben. Das ist vielleicht in etwa so, als gebe es nach dem Schulnoten-System keine „römische Eins“ mehr, aber immer noch ein „Sehr gut“.
BezirksRundschau: Wie gut ist die Sparkasse Kremstal-Pyhrn in Zeiten einer „Schuldenkrise“ aufgestellt?
Mayr-Riedler: Da wir als regionale Sparkasse unser Kreditgeschäft zur Gänze aus Kundengeldern refinanzieren, sind wir von den Verwerfungen auf den Geld- und Kapitalmärkten weitgehend unberührt. Unser Geschäftsmodell basiert auf dem traditionellen Bankgeschäft, in dem wir unsere Kunden aus der Region in allen Finanz- und Lebenslagen begleiten. Diese Geschäftsmodell ist seit Anbeginn krisenresistent.
BezirksRundschau: Ist die Sparkasse auch in Osteuropa tätig?
Mayr-Riedler: Nein, wir konzentrieren uns ausschließlich auf unserer Region.
BezirksRundschau: Werden Bankenkredite teurer?
Mayr-Riedler: Die Kreditzinsen sind auf einem historisch niedrigem Niveau und daran wird sich, auch auf Grund des derzeitigen wirtschaftlichen Umfeldes, wahrscheinlich nichts so schnell ändern.
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