Flüchtlingsunterkünfte in Modulbauweise in St. Johann geplant

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ST. JOHANN/TIROL (niko). Aufregung pur: Bei einer Unterredung am 1. Dezember im Landhaus wurde Bgm. Stefan Seiwald das Landesvorhaben zur Errichtung von zwei Holzmodul-Häusern zur Unterbringung von 104 Asylwerbern auf einem Landesgrundstück im Bereich Weitau unterbreitet. Seiwald berief rasch den Gemeinderat ein und informierte über das Vorhaben. "Das Ganze soll im Zuge der 'Bauordnung light' als Bau 'vorübergenden Bestandes" vollzogen werden; gedacht ist an die temporäre Unterbringung von Flüchtlingen und an eine Nachnutzung als Schülerheim für die LLA Weitau", so Seiwald. Noch Ende Dezember soll die Ausschreibung für die Holzmodule erfolgen, im Februar sollen die Aufträge fixiert sein, im März wäre Baubeginn, im Juni/Juli Fertigstellung und Bezug. Es sollen noch Detailgespräche folgen, bei einer Info-Veranstaltung soll die Bevölkerung informiert werden.
"Das Land will zwar nur im Einvernehmen mit der Gemeinde handeln, wenn wir jedoch 'nein' sagen, wird das wohl trotzdem so gebaut", glaubt Seiwald. FP-GR Heribert Mariacher befürchtet das auch und kritisiert die Vorgangsweise des Landes scharf. Er ist strikt gegen diese Pläne. "Das ist ein Versagen der Landespolitik; wenn die Bevölkerung böse wird, muss man sich nicht wundern."

Situiert sollen die beiden Baukörper vis-a-vis der LLA werden, wenn es nach dem Land geht. Über Kosten (Bau, Betrieb, Nachnutzung, Erschließung...) sei nicht geredet worden, so der Bürgermeister. Den geplanten Standort lehnt Seiwald ebenso ab wie ein Großteil des Gemeinderates.

Scharfe Kritik an LR Christine Baur äußerte GR Peter Wallner. "Die lassen uns im Kreis laufen und planen über uns hinweg; wir haben laufend Häuser und Wohnungen angeboten, da wurde nicht mal geantwortet; wir sind willens, Menschen aufzunehmen, aber wie hier vorgegangen wird, ist unakzeptabel!" Jedenfalls ist das nicht unser Versagen, sondern das des Landes, so Wallner.

Vize-Bgm. Helga Embacher bekennt sich zum Zuzug und zur Aufnahme von Flüchtlingen, ortet aber "haarsträubende Inkompetenz bei den zuständigen Politikern und Beauftragten, das macht betroffen und sprachlos, wie uns das Land dumm sterben lässt. Da wird der Widerstand der Bürger von der Politik direkt 'herbei-gewurstelt'.

Nach breiter Debatte und Abwägung einer möglichen Vorgangsweise einigte man sich bei einer (FP-)Gegenstimme, umgehend in einer Arbeitsgruppe (basierend auf dem Bauausschuss mit kooptierten Mitgliedern aller "willigen" Fraktionen) Lösungen zu erarbeiten. Überlegt werden soll eine Aufteilung der Standorte der zwei Häuser (weiter westlich sowie direkt bei LLA südlich), ob ein Haus genügen würde - in Ergänzung weiterer Unterkünfte, die bereits aus der Bevölkerung angeboten werden, wie man Vorbild sein könne in der Flüchtlingsfrage. Denn, so Seiwald, "der Standort ist nicht in Stein gemeißelt und aus dem LH-Büro zeigt man sich doch gesprächsbereit." Den Landesvorschlag strikt abzulehnen, sei wohl kontraproduktiv; man sollte diesen diskutieren und weitere Vorschläge anbieten. "In der Arbeitsgruppe wollen wir gemeinsam eine optimierte Lösung erarbeiten und diese dem Land unterbreiten; und das muss jetzt rasch geschehen!"

Pläne: Land Tirol, Foto Kogler

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