Unfassbare Tragödie
Fünf Tote nach Bluttat in Kitzbühel – Update

Bluttat in Kitzbühel; mutmaßlicher Täter in U-Haft. | Foto: ZOOM.TIROL
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Von Samstag auf Sonntag ereignete sich ein fünffacher Mord in Kitzbühel. Der mutmaßliche Täter stellte sich nach der Tat der Polizei. Untersuchungshaft mit Videoüberwachung. Am 11. Oktober weitere Pressekonferenz in Kitzbühel.

KITZBÜHEL (acz/be/jos/niko).  Nicht nur in der Gemeinde Kitzbühel sitzt der Schock tief. Österreichweit und auch international sorgt die Familientragödie, bei der fünf Personen umkamen, für Fassungslosigkeit.

Ein 25-jähriger Einheimischer wurde von der Polizei festgenommen, er war geständig und stellte sich sogar selbst den Beamten. "Kurz vor sechs Uhr morgens läutete die Klingel bei der Polizeistation in Kitzbühel. Der Täter kam herein, legte eine Pistole und ein Messer auf die Theke und teilte dem Beamten mit, dass er damit gerade fünf Personen getötet hat", so Walter Pupp, Leiter des Landeskriminalamtes.

Adler trauern um Spieler und Freund

Er habe Sonntag in der Früh seine Ex-Freundin, ihren neuen Freund, ihren Bruder und ihre Eltern – insgesamt drei Männer und zwei Frauen – mit einer registrierten Pistole seines Bruders erschossen. Das Tatmotiv: Eifersucht.

"Bei dem Täter handelt es sich um einen Einheimischen", erklärte Pupp bei der offiziellen Pressekonferenz im Rathaus. Er war nicht vorbestraft und es gibt keine polizeiliche Vorgeschichte. Er galt eher als ruhige Person. Vor einigen Jahren allerdings gab es Kontakt mit der Polizei wegen kleinerer Delikte. Der Täter lebte Zuhause, wie er an die Waffe des Bruders kam, war vorerst nicht bekannt, da dieser sich derzeit im Ausland aufhält.

Hintergrund und Tathergang

Zum Tathergang weiß man mittlerweile, dass sich der Täter und seine ehemalige Freundin am Samstagabend zufällig in einem Kitzbüheler Lokal getroffen haben. Zwei Monate davor war diese Beziehung beendet worden, doch das wollte der Tatverdächtige offensichtlich nicht einfach so hinnehmen.

Gegen vier Uhr morgens ist er zum Haus der Familie seiner ehemaligen Freundin gefahren, wo er selbst mehrere Monate gewohnt hatte. Der Vater (59) der 19-Jährigen öffnete die Tür, gab ihm jedoch zu verstehen, dass er gehen sollte. Als auch die Tochter aufwachte, kam es zu einem Disput zwischen den Dreien. Der Täter fuhr daraufhin wieder nach Hause und holte eine Pistole seines Bruders, die dieser legal besitzt und fuhr wieder zur Familie zurück.

Als wiederum der Vater die Tür öffnete, dürfte er diesen sofort erschossen haben. Danach tötete er die Mutter (51) und den 25-jährigen Bruder seiner Ex-Freundin. Als er zur Einlegerwohnung der jungen Frau wollte, war dort die Tür versperrt. Daraufhin ging er um das Haus herum, kletterte auf den Balkon, schlug eine Fensterscheibe ein und erschoss dann die 19-Jährige und deren neuen Freund (24).

Laufende Ermittlungen

"Wir befinden uns noch mitten in den Ermittlungen, was sicherlich noch mehrere Tage in Anspruch nehmen wird", so Pupp am Sonntag Mittag und erklärte weiter, dass nicht alle Einzelheiten mitgeteilt, sondern der Staatsanwaltschaft übergeben würden.
Alkohol dürfte bei der Tat keine große Rolle gespielt haben, aber es wurde, wie in solchen Fällen üblich, ein Bluttest durchgeführt. Ob andere Mittel genommen wurden, war vorerst nicht bekannt.

Unfassbare Familientragödie

Wie das Landeskriminalamt, Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein und der örtliche Bürgermeister Klaus Winkler bestätigen: "So ein Ereignis hat es in Kitzbühel in dieser Form noch nie gegeben." Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, es handele sich um eine "unfassbare Familientragödie".

Tiefe Betroffenheit in Kitzbühel

„Diese Tat ist für uns alle unfassbar, die ganze Stadt trägt Trauer. Ein derart schreckliches Ereignis in dieser Dimension und Tragweite hat es bisher in Kitzbühel nicht gegeben. Der Verlust einer ganzen Familie löst in einem Ort in der Größenordnung von Kitzbühel aufgrund der vielen sozialen Kontakte tiefe persönliche Betroffenheit bei den Mitbürgern aus“, so Ortschef Winkler.
Als sichtbares Zeichen der Trauer wurde am Rathaus die schwarze Fahne gehisst.
„Unsere Gedanken sind bei den Opfern und unsere aufrichtige Anteilnahme in diesen schweren Stunden der Trauer gilt allen Angehörigen und Bekannten“, so Winkler weiter.

"Eskalation war nicht absehbar"

Der Mann war als ruhige Person im Ort bekannt gewesen – eine derartige Eskalation für die Behörden nicht absehbar.
Angehörige der Opfer werden von einem großen Kriseninterventionsteam (KIT) betreut. Zwölf KIT-Mitarbeiter aus dem Bezirk sind derzeit im Einsatz und jeweils drei bis vier weitere aus den Bezirken Kufstein und dem Pinzgau. "Wir müssen die Verwandten ausfindig machen und zusammen mit der Polizei die Todesnachricht überbringen", erklärte Gerhard Müller, Leiter des Teams. Auch Arbeitgeber mussten ausgeforscht und informiert werden. Das KIT-Team betreut aber auch jene Personen, die im Rahmen des Einsatzes am Tatort waren.

Untersuchungshaft

Der mutmaßliche Täter wurde noch am Montag in Untersuchungshaft genommen. Er sitzt in einer Zelle mit Videoüberwachung – eine Vorsichtsmaßnahme um einen möglichen Suizidversuch abwenden zu können.

Am Freitag, 11. 10., wird es im Kitzbüheler Rathaus eine weitere Pressekonferenz zum aktuellen Stand der Dinge geben. Wir werden berichten.

Hier geht es zum Ergebnis der Obduktion der fünf Opfer
Aktuelle Nachrichten aus Kitzbühel.
Weitere Polizeimeldungen aus dem Bezirk Kitzbühel lesen Sie hier.

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