Tirol impft/Seniorenwohnheime
Heimbewohner und Mitarbeiter bekamen erste Impfdosis

Lisa Sandgruber, Pflegedienstleiterin des Sozialzentrums in Kirchberg, bei der ersten Corona-Teilimpfung. | Foto: SeneCura
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Überblick über die derzeite Situation in den acht Wohn- und Pflegeheimen im Bezirk Kitzbühel.

BEZIRK KITZBÜHEL (jos). Österreichweit startete man in den vergangenen Wochen mit der ersten Impfphase gegen das Coronavirus. Bis zum 2. Februar wurden 242.083 Impfdosen ausgeliefert. In der sogenannten Phase 1A des Impfplans wurden in erster Linie Personal und Bewohner von Pflege- und Seniorenwohnheimen geimpft.

Impftempo richtet sich nach Verfügbarkeit

„Kürzlich wurde den Ländern die Organisation und Koordination der Impfungen übertragen. Seither wird daran gearbeitet, schnellstmöglich Impfungen durchzuführen und die entsprechende Logistik auf Schiene zu bringen. Im Moment stehen noch nicht so viele Impfstoffe zur Verfügung, wie wir uns dies wünschen würden. Darum müssen die vorhandenen Dosen weiterhin priorisiert verimpft werden – das Durchimpfungstempo wird auch in Tirol maßgeblich von der Verfügbarkeit der Impfstoffe bestimmt", sagt LH Günther Platter.
In der Landesregierung zählt man darauf, dass der Impfplan im Sinne der Solidaridtät und des gesellschaftlichen Zusammenhaltes eingehalten wird. "Der vorgegebene Imfplan ist keine Orientierungshilfe, sondern eine Vorgabe, an die sich alle Beteiligten zu halten haben", so LH-Stv. Ingrid Felipe. Bleiben Impfdosen in den Altenheimen übrig, müssen sie an jene weitergegeben werden, die sie am dringendsten benötigen (Alte, Menschen mit Vorerkrankungen und Gesundheitspersonal) – sonst niemandem.

Hohe Impfbereitschaft bei Bewohnern

In allen Altenwohnheimen im Bezirk Kitzbühel war die Bereitschaft bei den Bewohnern, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, grundsätzlich hoch. Im Altenwohn- und Pflegeheim in Brixen ließen sich 95 Prozent, im Sozialzentrum Pillerseetal 97 Prozent und im Sozialzentrum s'elsbethen in Hopfgarten 90 Prozent impfen. In den Wohn- und Pflegeheimen in St. Johann und Oberndorf betrug die Impfbeteiligung bei Bewohnern und Mitarbeitern 80 Prozent. "Endlich geimpft, jetzt geht's grod no aufwärts", so eine Bewohnerin.
Im SeneCura Sozialzentrum in Kirchberg ließen sich 56 Bewohner den Impfstoff injizieren. In Kitzbühel haben ebenfalls alle Bewohner, die sich impfen lassen wollten, die erste Dosis erhalten.

Personal ebenfalls geimpft

Etwas niedriger fiel die Impfbeteiligung bei den Angestellten der Altenwohn- und Pflegeheime aus. In Brixen und Hopfgarten ließen sich 75 Prozent der Mitarbeiter die erste Dosis verabreichen und im Sozialzentrum Pillerseetal 73 Prozent. In Kirchberg erhielten 25 Mitarbeiter die Impfung, während sich in Westendorf nur rund 60 Prozent dazu entschieden haben, sich impfen zu lassen. "Es haben sich aber bereits weitere Mitarbeiter für eine Impfung angemeldet", so Heimleiter Joachim Wurzrainer. "Die Zusammenarbeit mit der Brixner Ärzteschaft und die Abwicklung haben sehr gut funktioniert", so Robert Fuchs von der Gemeinde Brixen. "Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit zum Impfen und überzeugt, dass wir das Virus besiegen können", ergänzt Wurzrainer.
"Mit ist es wichtig, als Mitarbeitende in der Pflege mit gutem Beispiel voranzugehen und bin froh über die erste Teilimpfung", so Pflegedienstleiterin Lisa Sandruber (Senecura Kirchberg).

Im Altenwohnheim Kössen-Schwendt konnte man auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER noch keine Auskunft geben, die erste Impfung sei laut Heimleitung Josef Hörfarter noch nicht abgeschlossen.

Heimleiter setzt auf Information

Trotz der Herausforderung, die Vorbereitung zu koordinieren, Aufklärungsarbeit zu leisten und die Vorkehrungen für einen reibungslosen Ablauf zu treffen, zeigt man sich in den Heimen im Bezirk Kitzbühel durchaus positiv. "Wir freuen uns, dass die Impfaktion gut läuft, denn wir sehen die Impfung als wichtigen Schritt zurück in die Normalität und mehr Lebensqualität für unsere Bewohner, so Natalie Neumann, Hausleitung des SeneCura Sozialzentrums Kirchberg.
In Hopfgarten setzt man auf Aufklärung: "Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Impfbereitschaft vielfach von der Einstellung der Ärzte vor Ort, den Führungskräften und 'informellen Führern' zu diesem Thema abhängt. In unserem Haus herrscht hierbei eine lebhafte und manchmal leidenschaftliche Diskussionskultur. Als Impfbeauftragter in unserem Haus möchte ich betonen, dass die Impfung weder empfohlen noch davon abgeraten wurde. Es war und ist mir besonders wichtig, ausreichend Information zur Verfügung zu stellen, sodass sich jeder seine eigene Meinung dazu bilden kann", so Christian Glarcher, Heimleiter Sozialzentrum s'elsbethen.

"Mehr Einfühlvermögen im Pflegebereich"

LA Claudia Hagsteiner, Pflegesprecherin der neuen SPÖ Tirol, betont, dass es für Mitarbeiter in Pflegeheimen, die sich aus diversen Gründen nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, keine Nachteile geben darf. Sie verweist dabei auch auf die Forderung des Tiroler SPÖ-Chefs Georg Dornauer, dass es keinen "Impfzwang durch die Hintertür" geben darf. „Diese Einfälle sind kontraproduktiv. Vielmehr sollte seitens des Bundes und des Landes endlich mit der umfassenden Aufklärung zur Impfung begonnen werden", fordert Hagsteiner. Das „offene Ohr für die Ängste und Sorgen der Menschen“ sei für den Erfolg der Corona-Impfung von entscheidender Bedeutung, wie Hagsteiner betont. „Ich erwarte mir von LR Bernhard Tilg vor allem im Pflegebereich mehr Einfühlungsvermögen. Die Frage, wie es den Menschen geht, die seit Monaten am Anschlag arbeiten, um möglichst keine Infektion in die Heime hineinzutragen, kommt bisher viel zu kurz.“

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Lisa Sandgruber, Pflegedienstleiterin des Sozialzentrums in Kirchberg, bei der ersten Corona-Teilimpfung. | Foto: SeneCura
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