Kitzbühel, Polit-Diskussionen
Mitarbeiterwohnhaus entzweit die Gemüter

Petition gegen Mitarbeiterwohnhaus: Vize-Bgm. Walter Zimmermann (SPÖ), SR Traudi Nothegger (UK), GR Rudi Widmoser (Grüne). | Foto: Nikolaus Kogler
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  • Petition gegen Mitarbeiterwohnhaus: Vize-Bgm. Walter Zimmermann (SPÖ), SR Traudi Nothegger (UK), GR Rudi Widmoser (Grüne).
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Auf der Kellerwiese soll ein Mitarbeiterwohnhaus gebaut werden; die Gegner machen mit einer Petition mobil; Stadtchef Winkler verteidigt das Vorhaben.

KITZBÜHEL. SPÖ, Grüne und Unabhängige Kitzbüheler/innen (UK) stellen sich mit einer Petition gegen die Errichtung eines Personalwohnhauses mit kolportierten 170 Wohneinheiten auf der Kellerwiese. Im Dezember 2024 gab es dazu einen Mehrheits-Grundsatzbeschluss im Gemeinderat (die drei Listen stimmten mit Nein, wir berichteten, Anm.). Damals lag die Zahl der Wohneinheiten noch bei 220.
Die Initiatoren legen dazu Visualisierungen vor, die die Dimension des Wohnbaus verdeutlichen sollen. Diese wurde nach den bisher vorliegenden Informationen erstellt.

Bereits 2022 hatte es ein erstes, "überdimensioniertes" Projekt gegeben; damals gab es ein Nein im Bauausschuss, ab Ende 2023 wurde eine kleinere Dimension für ein ähnliches Vorhaben thematisiert.

"Jetzt kommt das Projekt der "Tiroler Wohnbau GmbH" überfallsartig in den Bauausschuss; wir vermuten dass es dann im Dezember-Gemeinderat rasch durchgewunken werden soll. Wir stellen uns gegen diesen Bauwahnsinn; das Projekt ist von Baumasse/Kubatur enorm und ungeeignet für Kitzbühel. Zudem gibt es keine Bedarfserhebung. Außerdem sind bereits mehrere andere Projekte für Personalhäuser in der Pipeline",

so Vize-Bgm. Walter Zimmermann (SPÖ), GR Rudi Widmoser (Grüne) und SR Traudi Nothegger (UK).

"Das Haus ist überdimensioniert und es entsteht ein Ghetto für Saisonkräfte, das dann die Hälfte des Jahres leersteht, da die Mitarbeiter nur in den Saisonspitzen gebraucht werden. Wir müssen das Projekt neu denken, in dieser Form ist es abzulehnen, da auch unklar ist, ob dafür überhaupt Bedarf ist",

so Widmoser.

"Es sind aktuell bereits 112 Einheiten im Entstehen (NHT, WE, T. Ober), zwei weitere Projekte mit 70 Einheiten sind geplant und es gibt bereits 300 gewidmete Mitarbeiterwohneinheiten, ich zweifle daher den Bedarf für so ein riesiges Projekt an. Sollte eine seriöse Erhebung tatsächlich den Bedarf ergeben sagen wir Ja, aber in anderer Form und nicht als überdimensionaler Wohnsilo",

so Zimmermann.

"Wir wollen Premium-Tourismus, aber die Mitarbeiter dafür sollen in ein Ghetto gesteckt werden, was ist da 'premium'? Zudem baut ein 'Gemeinnütziger' mit öffentlichem Geld für private Unternehmer, da werden jene Betriebe benachteiligt, die sich selbst mit viel Aufwand um adäquaten Wohnraum für ihre Mitarbeiter bemühen",

so Nothegger.

Betont wird, dass es von der Dorferneuerung des Landes eine Empfehlung gebe, die eine massive Blockbauweise ablehnt und eine durchlässige, sensible Bebauung für solche Projekte fordert.
Die drei Politiker fordern als sinnvollere Alternative einer Verbauung der Kellerwiese eine

"Art Generationenhaus, auch mit Starterwohnungen, jedenfalls eine gemischte Nutzung, von der die ganze Stadt profitiert und nicht einige wenige Unternehmer."

Bürgermeister empört

„Ich finde es empörend, dass eine Petition mit falschen Darstellungen und falschen Bildern gestartet wird. Warum sich hier die SPÖ als Anhängsel der UK hergibt, ist mir völlig unverständlich. Fakt ist, dass durch dieses Mitarbeiterwohnhaus viele Wohnungen, die jetzt von Tourismusangestellten bewohnt werden, frei werden und dadurch der Druck auf den angespannten Wohnunsmarkt genommen wird. Dies führt letztlich auch zu günstigerem Wohnraum für Einheimische. Dass sich ausgerechnet die SPÖ dagegen ausspricht, ist schon eigenartig. Zudem will die SPÖ und UK dort anstelle von Mitarbeiterwohnungen Wohnraum für einheimische Familien schaffen, eingezwängt zwischen Bahn und Straße, das kann ich nicht befürworten",

reagiert Bgm. Klaus Winkler. Für ein Personalwohnhaus sei der Standort hingegen ideal. Der Boden sei bereits versiegelt, ein großes (höheres) Haus steht hier bereits, die Wohnungsvergabe erfolgt durch die Stadt. Zudem habe man mit „Tiroler Wohnen“ einen seriösen Partner bei der Hand, der dieses Projekt ganz im Sinne der Stadt abwickeln werde, so Winkler.

Weitere Reaktionen

SPÖ Tirol:

"Für dieses Vorhaben sind keine Wohnbauförderungsmittel des Landes Tirol geflossen“,

so SPÖ-Bezirksvorsitzende LA Claudia Hagsteiner klar. Damit weist die SPÖ die von der Liste Fritz verbreiteten Behauptungen zurück. LH-Stv. Philip Wohlgemuth ergänzt:

"Groß dimensionierte Dienstnehmerwohnprojekte sollen nicht mit Wohnbauförderungsmitteln unterstützt werden."

NEOS: 

"Gemeinnützige entfernen sich zunehmend von ihrem eigentlichen Auftrag. Sie sollen leistbares Wohnen für Tirolerinnen und Tiroler schaffen. Wenn stattdessen Großprojekte ohne klare Bedarfserhebung verfolgt werden, läuft etwas grundlegend falsch“,

so LA Susanna Riedlsperger.

GRÜNE: 

"Die eigentlich für leistbaren Wohnraum verpflichtete Gemeinnützige Tiroler Wohnbau GmbH plant ein Personal-Hochhaus mit 170 Einheiten. Am Ende schauen die Tiroler durch die Finger, einzelne Touristiker profitieren, und die Landesregierung schaut zu",

so Grünen-Klubobmann Gebi Mair,

"Tourismus ist eine tragende Säule, aber Touristiker sollen selbst für adäquate Unterkünfte sorgen."

Alle Nachrichten aus dem Bezirk Kitzbühel findest du hier.
Hier Bericht zum Grundsatzbeschluss im Gemeinderat, Dez. 2024

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