St. Johann - Mundart
Sainihånserisch g'redt im Internet

In St. Johann will man die Mundart "konservieren". | Foto: Kogler
  • In St. Johann will man die Mundart "konservieren".
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ST. JOHANN (niko). Auf Grund der aktuellen COVID-19-Schutzmaßnahmenverordnung ist das Museum St. Johann bis auf weiteres geschlossen, weshalb man das Internet forciert. Die Homepage des Museums- und Kulturvereins www.museum1.at bietet einiges Wissenswertes zu Geschichte und Heimatkunde von St. Johann und Umgebung. "Besonders hinweisen möchten wir auch auf unsere Mundarthomepage www.sainihanserisch.at", betont Peter Fischer (Museumsverein, Gemeinde St. Johann/Kultur).

Über 20 Jahre lang hat die Mundartrunde des Museums- und Kulturvereins über 5.500 Mundartworte gesammelt. Es wurde sogar eine eigene Sainihånser Schreibweise entwickelt, und so entstand im Laufe der Jahre ein umfassendes Mundart-Lexikon. Gespickt mit zahlreichen Redensarten, Reimen und Sprüchen stellt die Sammlung einen repräsentativen Querschnitt der traditionellen Sprachkultur in St. Johann und Umgebung dar. "Bei der Erstellung der Sammlung gab es eine ganz klare Aufgabenstellung, nämlich: sammeln, erforschen, bewahren und dokumentieren der Mundart, wie sie in St. Johann typisch ist. Dabei geht es vor allem darum, der Einebnung des typisch Sainihånserischen in ein _Allgemein-Tirolerisch' entgegenzuwirken", so Fischer.

"Einheitsbrei"

Die Vermischung des Sainihånserischen mit den umgebenden Mundartformen zu einem "Einheitsbrei" breite sich rapide aus, so Fischer. Er führt einige Beispiele an: "I hôb" hat inzwischen schon das "i hù" verdrängt, so wie "nai" schon das "noi" abgelöst hat. "Mia sénd" wird zunehmend durch "mia san" ersetzt, anstatt "eichè" sagen viele St. Johanner inzwischen "eini", oder "fertig" anstatt "féschtig"; immer öfter hört man schon das Brixentalerische "vü" anstatt des bei uns üblichen "vui", und wer sagt heute noch "schwôschz"? Da hört man inzwischen fast nur noch "schwoaz". Die Liste ließe sich "ins Uferlose" fortsetzen, so Fischer. Auf der St. Johanner Mundart-Homepage ist die lokale Sprachkultur jedenfalls in ihrer originären Form dokumentiert.
Und Fischer appelliert: "Ôiso schauggs amôi eìchè auf insa Seit. Mia gfreind ins bôids auf www.sainihanserisch.at a wénk ummanåndastiin toats!"

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