„Keine Spielräume!“

Drei neue Bürgermeister und eine Ortschefin sind seit den Wahlen im März im Bezirk im Amt. Wir ziehen eine erste Bilanz. Teil 3 – WAIDRING.

WAIDRING. Nachdem Langzeit-Bürgermeister Heinz Kienpointner im März nicht mehr zur Wahl angetreten war, kam es zum Kräftemessen von Amtsleiter Georg Hochfilzer und Vize-Bgm. Chris­tian Foidl; die Bgm.-Direktwahl entschied der Amtsleiter klar für sich. Er ist seither als Ortschef im Amt, Foidl wurde erneut zum Vize-Bgm. gewählt.

Bgm. Hochfilzer sieht sich mit einer relativ schwierigen finanziellen Situation der Gemeinde befasst. Für freie Investitionen steht nur wenig Geld zur Verfügung, ein Großteil der Mittel ist für Fix-Ausgaben gebunden. Das Budget 2010 beträgt rund 3,2 Millionen Euro. Die größten Ausgabeposten sind Gesundheit, Soziales, Schulen und Kindergarten (s. u.).

Einnahmenseitig erbrachte die Kommunalsteuer im Vorjahr 285.000 €, für heuer sind 293.000 € budgetiert.

Sorgen & Hoffnungen
„Die Gemeinde zählt gegenwärtig 1.920 Einwohner und 267 Personen mit Zweitwohnsitz. Über 80 Betriebe geben Arbeit im Ort, dazu kommen rund 40 landwirtschaftliche Betriebe. Die Nahversorgung sichern ein Spar-Markt, zwei Kleingeschäfte im Ortskern (eines zudem als Post.Partner-Stelle) und zwei Bäckerei-Geschäfte“, schildert Hochfilzer.

Sorgen bereiteten zuletzt die Probleme um das insolvente Hotel Steinplatte. Nun konnte das Objekt vom Masseverwalter vorerst auf sechs Monate verpachtet werden (wir berichteten). „Das ist aus Sicht der Gemeinde immens wichtig. Ich hoffe für die Pächter, dass sie das Hotel erfolgreich betreiben können. Es wirft ja auch Steuern und Wertschöpfung ab und bietet Arbeitsplätze“, so Hochfilzer. Er betrachtet auch die öffentliche Nutzung des Veranstaltungssaales als gesichert.

Auch eine „Hotel“-Ruine auf der Steinplatte bereitet der Gemeinde seit langem Kopfzerbrechen.

Derzeit steht der Ausbau des Feuerwehr-Zeughauses (für neue Vereinsräumlichkeiten, ÖAV und Bergrettung) in Realisierung. Für den Crashed-Ice-Parcours am Hausberg hat die Gemeinde einen Finanz-Anteil von 10.000 Euro zugesagt.

Das Projekt „Haus der Generationen“ (Betreutes Wohnen) und die Sanierung bzw. der Ausbau der Volksschule (Dachboden) stehen am Wunschplan. Auch die Errichtung von Urnennischen, ein Lagergebäude und eine neue Zufahrt zum Friedhof sind geplant. „Dazu kommen laufende Infrastruktur-Maßnahmen bzw. Instandhaltungen (Wasser, Kanal, Straßen). Generalsanierungen stehen etwa beim Moraweg, der Dorfstraße, Weißbachweg, Schneiderweg und Schäferauweg heran. Auch der Dorfplatz beim Dorfbrunnen soll besser gestaltet werden“, so der Ortschef. Zudem werde der Wunsch der Feuerwehr nach einem Neubau des Geräte-hauses verstärkt vorgetragen.

„Bei der Budgeterstellung 2010 mussten wir leider die um rund 150.000 € sinkenden Abgabenertragsanteile einrechnen (von 1,52 auf 1,37 Mio. €). Gleichzeitig steigen die Ausgaben, v. a. im Gesundheits- und Sozialbereich. Insgesamt galt es gegenüber dem Jahr 2009 eine Minus-Differenz von ca. 190.000 € zu kompensieren“, so Hochfilzer. Daher bleibe kaum mehr Spielraum für Investitionen. 2010 könne man von einem „echten Sparbudget“ sprechen.

Ausgabenseitig sind das Schulwesen/Kindergarten mit 455.000 €, Soziales mit 209.000 €, Gesundheit mit 299.000 € und die Tourismusförderung mit 156.000 € die größten Fixkosten. Einnahmenseitig summieren sich die eigenen Steuern auf knapp 590.000 €. „Wir hoffen, dass die heuer sehr positive Bautätigkeit weiter geht, womit die Gemeinde auch wichtige Gebühren einnimmt“, so der Dorfchef. Steuern und Gebühren blieben heuer im Wesentlichen unverändert; lediglich Kanalanschluss- und -benützungsgebühr wurden lt. Richtlinien des Landes um +0,12 % angepasst.

Zur Person – Bgm. Georg Hochfilzer: Liste „Wir für Waidring“, seit 1992 im Gemeinderat, ab 2004 Gem.vorstand, seit März 2010 Bürgermeister; im GR u. a. Kanal-, Bauausschussobmann, verantwortlich bzw. involviert in Radwegebau, Gemeindebauhof, Neubau Turnhalle u.v.m.; seit 2002 Aufbau der Waidring GesbR, seither Vors. und GF dieser örtlichen Infrastrukturgesellschaft.