AMS Kitzbühel - Jahresbilanz 2020
Dramatischer Einbruch des Arbeitsmarktes durch "Corona" – mit UMFRAGE

- Die Arbeitslosenkurve im Bezirk von 2019 bis 2021.
- Foto: AMS Kitzbühel
- hochgeladen von Klaus Kogler
Das AMS Kitzbühel zeigt in seinem Jahresrückblick 2020 auf, welch tiefe Spuren die Corona Pandemie auf den heimischen Arbeitsmarkt hinterlassen hat.
BEZIRK KITZBÜHEL. Der Bezirk Kitzbühel gehört zu jenen Regionen, die am meisten von der Wirtschaftskrise betroffen waren und sind.
In den letzten Jahren kamen vom Arbeitsmarkt regelmäßig gute Nachrichten, doch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Viren hatten nun die schwerste Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg zur Folge.
Die Corona Pandemie wirbelt bereits seit elf Monaten unseren Alltag durcheinander. „Die Folgen sind nicht nur im Gesundheitsbereich, sondern auch am Arbeitsmarkt dramatisch“, so Manfred Dag, Leiter des AMS Kitzbühel.
„Die Tourismusregionen – und damit auch der Bezirk Kitzbühel – sind besonders stark von der Krise betroffen. Ende März, April und auch aktuell ist die Arbeitslosigkeit in einer Rekordhöhe, die ich mir bis vor Ausbruch der Corona-Pandemie für den Bezirk nie vorstellen konnte“,
berichtet Dag.
Verdoppelung
Die Arbeitslosigkeit hat sich im Vorjahresvergleich verdoppelt. Im Jahresdurchschnitt waren 2.539 Personen im Bezirk arbeitslos, um 1.274 Arbeitslose bzw. um 104 % mehr als 2019.
Im Laufe des Jahres erfolgten beim AMS Kitzbühel 10.753 Arbeitslosmeldungen. Insgesamt waren 8.254 Personen im Bezirk von Arbeitslosigkeit betroffen, das bedeutet eine Steigerung um 30 % bzw. um 2.000 Personen.
„Kitzbühel gehört zu jenen Regionen, die österreichweit den größten Rückgang an unselbständig Beschäftigten verzeichneten", so Dag. Im Jahresschnitt gab es im Bezirk 25.344 unselbständig Beschäftigte, im Vergleich zum Vorjahr war dies um 6,4 % weniger (–1.728 Beschäftigten).
Besonders Ende März und Ende Dezember 2020 und auch jetzt Ende Jänner 2021 war der Rückgang der Beschäftigung dramatisch hoch. Und das, obwohl die Kurzarbeit eine deutlich höhere Arbeitslosigkeit verhindert hat, so Dag.
Tourismus stark betroffen
Zu Beginn der Pandemie verzeichneten alle Wirtschaftsbranchen einen Rückgang der Beschäftigten. Ab dem Sommer konnten die Branchen Bau, Information und Kommunikation, Öffentliche Verwaltung, Gesundheit- und Sozialwesen sogar mehr Arbeitskräfte als im Vorjahr beschäftigen. Am härtesten hat es im Bezirk den Tourismus bzw. die vom Tourismus abhängigen Branchen betroffen.
Die Arbeitslosenquote (Anteil Arbeitslose am Arbeitskräftepotential) betrug im Jahresschnitt 9,1 %, im Jahr davor lag diese noch bei 4,5 %. Am höchsten war die Arbeitslosenquote Ende März mit 16,9 %, am niedrigsten Ende Februar mit 3,4% (jew. 2020, Anm.).
Rekordarbeitslosigkeit
Das Jahr 2020 startete im Bezirk noch mit sinkenden Arbeitslosigkeit und die Wintersaison verlief sehr gut. „Mitte März änderte sich jedoch alles schlagartig. Die Saison musste vorzeitig beendet werden und es folgte am 16. 3. der erste österreichweite Lockdown. „Dieser hatte einen explosionsartigen Anstieg der Arbeitslosigkeit zur Folge, binnen zwei Wochen meldeten sich mehr als 4.100 Personen bei uns arbeitslos", so der AMS-Leiter. Zum Stichtag Ende März verzeichnete man mit 4.664 Arbeitslosen den höchsten Wert seit dem 2. Weltkrieg.
Im weiteren Jahresverlauf wirkten sich die einzelnen Lockerungen und weiteren Verschärfungen mit neuerlichen Lockdowns stark auf den Arbeitsmarkt aus. Die Sommersaison verlief in der Folge besser als befürchtet, endete aber durch Reisewarnungen bereits im Oktober. Am 3. 11. mussten die Tourismusbetriebe wieder schließen und konnten bisher immer noch nicht aufsperren.
Im Laufe des Jänners 2021 überschritt die Zahl der Arbeitslosen wieder die 4.000er-Grenze.
„Für alle Beteiligten bedeutet die jetzige Situation einen riesigen Schaden, sowohl betriebswirtschaftlich als auch für alle Arbeitslose und Beschäftigte in Kurzarbeit“, so Dag.
Blick nach vorne
„2020 hat gezeigt, wie schwer derzeit Prognosen sind, da diese massiv vom weiteren Infektionsverlauf und den damit verbundenen Maßnahmen der Regierung abhängig sind. Jeder weitere Lockdown bzw. jede weitere Reisebeschränkung verschärft die Situation, vor allem in den Tourismusregionen“, berichtet Dag, "alle hoffen jedoch auf eine schrittweise Verbesserung der Situation im zweiten Halbjahr“.
Die Auswirkungen der Corona Pandemie werden sich jedoch auf dem Arbeitsmarkt noch länger auswirken. Daher startet mit der Corona Joboffensive eine große Aus- und Weiterbildungsoffensive. Der Schwerpunkt liegt auf der Ausbildung von Fachkräften (Lehrabschluss), Ausbildungen im Pflegebereich, aber auch auf gezielte individuelle Weiterbildungen.


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