EU bestimmt Bräunungsgrad von Pommes Frites

Pommes dürfen jetzt lt. EU statt "röstbraun" nur noch "goldgelb" sein. | Foto: pixabay/hansbenn
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BEZIRK KITZBÜHEL (jos). Seit 11. April ist die EU-Verordnung zur Senkung des Acrylamidgehalts in Lebensmitteln, auch "Pommes-Verordnung" genannt in Kraft und von Lebensmittelunternehmern umzusetzen. Die Mehrheit der Mitgliedstaaten stimmte dem Kommissionsvorschlag ohne Gegenstimmen zu.
Acrylamid ist ein krebserzeugender Stoff, der bei der Zubereitung unter hohen Temperaturen aus natürlich vorhandenem freien Asparagin (einer Aminosäure, Anm. d. Redaktion) und Zuckern entsteht, vor allem in Produkten auf Kartoffel- oder Getreidebasis sowie in Kaffee und Kaffeeersatz.
Es ist nachgewiesen, dass solche Produkte bei zu großer Hitze (z. b. durch braten, frittieren, rösten und backen) besonders hohe Werte von Acrylamid aufweisen. Die EU will aber weder Pommes oder gerösteten Kaffee verbieten. Vielmehr will man Konsumenten von diesem krebserregenden Stoff schützen. Daher verpflichten die neuen Maßnahmen Lebensmittelunternehmen Verfahrensregeln anzuwenden, um den Acrylamidgehalt zu senken.

Konsumenten schützen

Fakt ist: Acrylamid ist krebserzeugend. Das wurde 2015 von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit bestätigt. Obwohl die Gefähr bekannt war, haben freiwillige Maßnahmen nicht für eine Senkung des Stoffes in Lebensmitteln gesorgt. Seit 11. April sind nun Lebensmittelunternehmer verpflichtet, je nach Größe und Art ihres Betriebs verbindliche Maßnahmen zur Reduzierung des Stoffes zu ergreifen.

Heftige Kritik

Christian Mühlberger, Kössener Hotelier und Spartenvertreter der Wirtschaftskammer Kitzbühel für Tourismus und Freizeitwirtschaft, meint zu dieser Verordnung: "Mich erstaunt es, mit welchen 'wichtigen Themen' die EU umgeht. Von der Gurke (gekrümmt oder gerade angefangen) sind sie jetzt bei den Pommes Frites gelandet. Wo soll hier die Grenze zwischen gelb und braun sein? Wahrscheinlich wird im Beamtensilo der EU ein interner Untersuchungswert sein, der den Gastronomen auch noch zusätzliche Probleme stellt. Als nächstes Thema scheint der Zucker in die Beratung aufgenommen werden. Dass der Zucker gesundheitlich nicht förderlich ist, wissen wir. Welche unzumutbaren Bestimmungen werden hier wohl wieder der Gastronomie angelastet werden? Genauso war auch die Rede davon, dass Salz schädlich ist und dass im Standardgebäck des Tages kein Salz mehr enthalten sein soll. Wenn die EU wirklich hier die großen 'Aufgaben und Probleme' sieht, dann ist sie wahrscheinlich für die wirklichen Probleme zu wenig prädestiniert."

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