Umfahrung ist nicht in Sicht
Die Jochberger fühlen sich im Stich gelassen. Noch immer gibt es keine konkrete Zusage für eine Umfahrung.
JOCHBERG (jomo). Schon seit über 15 Jahren beschäftigen sich die Jochberger mit der Lösung des Verkehrsproblems (siehe auch Chronologie). Täglich fahren im Durchschnitt über 9.000 Fahrzeuge durch den Ort. Direkt neben der Kirche, 75 cm Abstand, führt die Bundesstraße vorbei.
Jetzt wollen die Jochberger endlich eine Perspektive sehen. „Wir haben keine Zusage, wir scheinen in keiner Reihung auf – es geht einfach nichts weiter, nur der Verkehr rollt weiter durch den Ort“, so Bürgermeister Heinz Leitner. Leitner hat seit 1994 eine Studie für eine Umfahrung in der Schublade liegen. 1995 gab es die Zustimmung vom Verkehrsministerium, die Umsetzung sollte in einem Zeitraum von 10 bis 15 Jahren erfolgen. Getan hat sich bisher nichts.
Schützenhilfe bekommen die Jochberger jetzt von Nationalrat Josef Auer und Bundesrat Hans Schweigkofler. Auer hat den Schriftverkehr mit dem zuständigen LH-Stv. Anton Steixner bereits aufgenommen. Erfolglos. „Die Antwort bestand eigentlich nur aus höflichen Floskeln. Offensichtlich will er nichts Konkretes dazu sagen“, ist Auer enttäuscht.
Verkehrsausschussobmann Peter Kreiser rechnet vor, dass eine Tunnelumfahrung rund 50 Mio. Euro kosten würde. „Aufgeteilt auf eine geschätzte Bauzeit von vier Jahren, würde das Landesbudget mit 12,5 Mio. Euro pro Jahr belastet werden – dass müsste doch machbar sein“, so Kreiser. Als kurzfristige Verbesserung wünschen sich die Jochberger, dass die Verkehrsbaken am Anfang des Ortsgebietes durch Verkehrsinseln ersetzt werden.
„Wir sind uns schon bewusst, dass nicht sofort die Bagger auffahren werden. Aber wir wollen jetzt eine klare Aussage – kommt die Umfahrung in fünf oder in zehn Jahren? Wo sind wir gereiht?“, fordert Leitner.
Steixner soll nach Jochberg
Zusammen mit NR Auer und BR Schweigkofler wollen die Jochberger LH-Stv. Steixner im Herbst in die Ortschaft holen. „Er soll erklären, wieso nichts weitergeht“, so Leitner. Falls das nicht fruchten sollte, wollen die Politiker zusammen mit den Bewohnern zu anderen Mitteln greifen. „Etwaige Aktionen auf der Straße stehen uns noch offen“, so Kreiser.
Und NR Auer fügt hinzu: „Steter Tropfen höhlt den Stein. Und am Ende kommt die Umfahrung.“
Chronologie Umfahrung Jochberg
Februar 1994: Studie für Umfahrung
17. Juli 1995: Erlass für Umfahrung vom BM für Verkehr
7. Juli 1997: Beschluss Gemeinderat (Tunnel)
Nov. 2006: Unterschriftenaktion (1.126 Unterschriften von 1.170 Wahlberechtigten)
24. Mai 2007: 1. Treffen mit LH-Stv. Anton Steixner
April 2008: Gründung Bürgerinitiative
10. Mai 2008: 1. Demo (zeitgleich mit Eröffnung Umfahrung Brixen)
29. Jänner 2009: 2. Treffen mit LH-Stv. Anton Steixner
2010/11: Schriftverkehr mit LH-Stv. Steixner
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