Mit Witz gegen den Wind

Lisa Fitz – umtriebige Entertainerin aus Bayern; schon als Kind wollte sie ein "Kaschperl" werden...
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  • Lisa Fitz – umtriebige Entertainerin aus Bayern; schon als Kind wollte sie ein "Kaschperl" werden...
  • hochgeladen von Nadja Schilling

GESICHTER mit GESCHICHTE.
Keine, wie „die Eine“ aus Bayern, traut sich wirklich, laut und direkt Dinge anzusprechen, die viele auf dem Herzen haben, ja manche sogar Angst haben, darüber nachzudenken.

KITZBÜHEL. „Ich will ein Kaschperl werden“, sagt Lisa mit 6 Jahren zu ihrer Mama. Und die, selbst Künstlerin und Ehefrau von Walter Fitz, Schauspieler in dritter Generation der Künstlerdynastie Fitz, hat volles Verständnis für ihre Kleine, die energisch und tapfer die Unterdrückten beschützen oder sogar retten will.

Ballett, Gesang und Gitarrenunterricht sind ihre „besten Freunde“, der Zeitvertreib der schönen jungen Bayerin, die mit 21 Jahren die Schauspielschule Ruth von Zerboni mit Brillanz absolviert und in der deutschen Theater- und Filmszene rasch einen besonderen Platz einnimmt.

Sie haben gleich gut als Schauspielerin gestartet. Warum der Wechsel zum Kabarett?
„Comedy und Kabarett ist ja a bissl wie 'Kasperletheater' für Erwachsene. Es vereint in sich alles, was ich gerne mache: Singen, Tanzen, Gitarre spielen, Satire. Ich beobachte ständig die Welt mit ihrem Geschehen, wie die Menschen auf alles reagieren, und analysiere es ganz automatisch. Aus der ständigen Reflektion erwächst meine Sichtweise zu politischen oder gesellschaftlichen Weltereignissen, und die möchte ich humorvoll und verständlich mit den Zuschauern teilen“, so „Frau Witz“.

Über 3.000 Auftritte

Über 3.000 Soloauftritte mit 15 Programmen, alles eigene Texte, hat die wortwörtlich vielseitige „Kasperline“ bereits hinter sich. Sie artikuliert frei wie der Wind und laut wie eine Bombe über Machthaber, die politische Szene, malt poetisch-bayerisch Volkes Stimmung aus. Sie informiert, bringt zum Lachen und gleichzeitig zum Nachdenken.

Was war Ihre peinlichste/schönste Situation auf der Bühne?

„Es ist schon sehr lange her, aber das, was mir bei einer Gala passiert ist, darf und ist auch nie wieder vorkommen: Ich war echt schlecht vorbereitet, weil ich dachte, ich hätte die Texte aus einem alten, 'hundertmal' gespielten Programm eh alle noch drauf. Auf der Bühne, im Rampenlicht war dann auf einmal alles weg, und ich fing an rumzustottern. Um aus dem Drama rauszukommen, ging ich dann von der Bühne und sagte backstage, mir sei total schwindlig und ich befürchte eine Ohnmacht."

"Woran ich gerne zurückdenke, war mein Programm 'Alles Schlampen außer Mutti', das ich gemeinsam mit meinem Sohn Nepo spielte. Ich war für ihn Spielpartnerin, Regisseurin und natürlich Mutter - all in one. Das war eine harte, aber relativ gut bezahlte Lehrzeit für ihn. Für mich persönlich öffnete sich dadurch eine neue Berufsperspektive, die ich nun in den Workshops meiner Kabarettschule in der Rolle als Coach erlebe.“

Kann so eine starke Frau wie Sie etwas aus der Bahn werfen?

"Aus der Bahn werfen nicht wirklich. Aber Trennungen von geliebten Menschen verkrafte ich sehr schwer. Wobei man die Trennung durch den Tod akzeptieren muss. Ein Umzug in den Himmel wird ja vielleicht auch von woanders her bestimmt. Aber wenn sich zwei Menschen trennen, liegt da oft eine noch nicht ausgereifte Entscheidung vor, von beiden, oder sogar nur von einem. Manche fallen danach in ein tiefes schwarzes Loch, ich auch. Aber dank Natur, Familie und Freunden wird man auch nach einem Rückschlag wieder 'zurückgebracht'“, so Fitz, die „ein Ziel im Leben zu haben“ als Heilungsmethode sieht.

Sie treten viel in Deutschland, der Schweiz und in Österreich auf. Wo lacht man am meisten?

„Wenn man das Großstadt- mit dem Land-Publikum vergleicht, lachen die Großstädter etwas häufiger. In der Schweiz z. B. sind die Menschen sehr lachfreudig, Sie beginnen schon zu lachen, bevor der Witz zu Ende ist, speziell in Basel. Manchmal wird sogar an Stellen gelacht, wo ich gar nicht damit gerechnet habe. Jeder Auftritt bringt neue Erfahrungen mit sich, oft aber auch Überraschungen.“

Wie und wann entstehen Ihre Kabarett-Texte, wenn Sie etwa 140 Tage im Jahr unterwegs sind?

„Die große Herausforderung ist die Verdichtungsarbeit des Gesamtmaterials. Wie bekomme ich einen Lkw voller Themen und Stoff in einen Fiat UNO, so dass er danach noch spritzig fährt. Und dass die Mitfahrer lachend am Ziel ankommen. Vor dieser Aufgabe stehe ich immer wieder, und ich liebe es, diese Herausforderung zu bestehen."

Mit Ihrem neuen Programm "WELTMEISTERINNEN - gewonnen wird im Kopf" haben Sie heuer viel Freude nach Kitzbühel mitgebracht. Es gab kaum noch Stehplätze. Sind Sie auch mal privat in Tirol unterwegs?

„Tirol ist meine heimliche Liebe. Hier lernte ich mit fünf Jahren Skifahren, und meinen ersten Kuss bekam ich in Kitzbühel auf der Ski-Piste. Allein der Tiroler Dialekt macht mich schwach und glücklich.“

FOTOS: Schilling, BB-Archiv, privat

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