Liebe, Spiel und scharfe Waffen

Julia Cencig als Nina Pokorny im Einsatz
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KITZBÜHEL (navi). Diese Frau kann auf Befehl sterben oder weinen, erschießen oder Menschenleben retten. Wenn die Regieanweisung kommt, ist Julia Cencig eine Andere. In Wirklichkeit ist sie eine charismatische, humorvolle Person.

Kleine Mädchen spielen gerne mit Puppen, Julia spielt schon mit 6 Jahren ihre erste Titelrolle. Das Casting findet zu Hause beim Mittagstisch vor dem großen Publikum von vier Geschwistern statt, die Julia witzig unterhält und für sie gerne den Clown macht. Ihr 12 Jahre älterer Bruder Michael studiert in Wien Regie, und für sein Debüt steht sein tanzbegeistertes und gut singendes Schwesterchen vor der Kamera. Als dieses dann plötzlich erfährt, dass mit dem Spiel und Spaß auch noch Geld verdient werden kann, ist ihr beruflicher Weg bereits entschieden. „Ich werde Schauspielerin", sagt die gebürtige Salzburgerin mit italienischen Wurzeln väterlicherseits. 37 Jahre danach verrät uns eine der gefragtesten österreichischen Film- und Theaterschauspielerinnen, wie sie ihr Berufs- und Privatleben als alleinerziehende zweifache Mutter meistert. Sie legt sich nie fest, hat einfach keinen Plan, sondern nur klare Ziele, ist sehr spontan und entdeckungsfreudig. Der Schauspielberuf ist unberechenbar und bietet keinerlei finanzielle Sicherheit. Mal schwimmt man in Angeboten und der Rubel rollt, mal wird es richtig eng. „Ich bin ein Glückspilz und muss nicht wie viele meiner Kollegen im Kampf ums „tägliche Brot“ nach alternativen Jobs suchen“, so Cencig.

Ein wichtiger Teil in Julias Leben ist ihre Familie, die immer für sie mit Rat, in erster Linie jedoch mit Tat da ist. „Egal ob ich einen Arzt oder Rechtsanwalt benötige, ich bin damit in meinem Familienkreis bestens abgedeckt. Auch zu großen Galas habe ich immer eine gutaussehende männliche Begleitung parat, falls gerade mal kein Mann an meiner Seite steht - nicht umsonst habe ich zwei Brüder!“, strahlt die stolze Schwester. „Unsere Eltern, Lehrer aus Berufung, ließen uns unsere Ziele frei wählen und unterstützten uns bei unseren Entscheidungen. So erziehe ich auch meine aus zwei Beziehungen stammenden Töchter. Ich glaube, dass ein starkes Vertrauen in sich selbst sehr hilfreich beim Finden des eigenen Weges ist. Zur Frage, warum sie noch nicht geheiratet hat, grinst die Wahlwienerin charmant und meint: “Ich komme alleine so gut zurecht, dass viele Männer damit nicht zurechtkommen.“ Ihre professionelle Vielseitigkeit, die sie unlängst als „Crevette“ im Theaterstück 'Die Dame vom Maxim' mit Gesang & Tanz erotisch und leidenschaftlich mit Bravour unter Beweis stellte, passt in keine Schublade so richtig. „Ich liebe die Theaterbühne, sauge die Publikumsenergie auf und lasse mein Spieltemperament auch mal mit mir durchgehen. Die Arbeit vor der Kamera ist eher 'innerlich'. Emotionen, wie Trauer, Hass oder auch Liebeslust, müssen wie auf Knopfdruck aufgerufen werden, und das so oft, bis die Regie zufriedengestellt ist. Genau diese Polaritäten des Künstlerberufes machen mich gleichzeitig zum Herausforderungs-Junkie und sind die Quelle meiner seelischen Befriedigung.

„Als ich die Rolle der Kommissarin bei SOKO Kitz angebotenen bekam, sagte ich sofort zu, packte meine Kinder und deren Nanny ins Auto - und ab nach Tirol! Die Rolle als Kommissarin bereitet mir viel Freude und erfordert neue Fertigkeiten, zum Beispiel beim Kampfsport und dem Umgang mit Waffen. Bei den Drehvorbereitungen brach ich mir sogar meinen kleinen Finger beim Schießen, so fleißig übte ich", schmunzelt die frisch gebackene Gesetzeshüterin. "Seit dem Drehbeginn heuer im April genieße ich das familiäre Arbeitsklima am Set und den Aufenthalt in dieser naturverführerischen Bergregion. Und ...ich habe mich hier verliebt", verrät geheimnisvoll Julia. Sie hat sich in Tirol in die Menschen wegen ihrer offenen und lässig-menschlichen Art verliebt. Hier PASST alles - wenn etwas nicht passt, wird es unbürokratisch passend gemacht. Unser Interview fand an einem verregneten Tag statt, doch Julias Lächeln und ihre Mega-Ausstrahlung machten der Sonne ernsthafte Konkurrenz.

Julia Cencig und ihre Rollen

Fotos: N. Schilling

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