Hahnenkamm-Rennen Kitzbühel 2012: Standesgemäßer Abschied des Abfahrts-Kaisers

Der Dank des 37-jährigen Didier Cuche geht nach oben.
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  • Der Dank des 37-jährigen Didier Cuche geht nach oben.
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„Tschüss“ Cuche, Romed Baumann jubelt mit Rang 2 hinter Schweizer Rekordsieger, der auch bei seinem letzten Auftritt die Streif regierte

Ob Eis oder Neuschnee, ob mit Mausefalle, Steilhang oder verkürzter Strecke, Didier Cuche beherrscht die Streif in – für die Konkurrenz - erschreckender Manier. Zum dritten mal in Folge biss sich diese am Schweizer die Zähne aus. Die heuer wetterbedingt um 40 Fahrsekunden geschrumpfte Abfahrt (nur zwei statt 3,3 km Streckenlänge, Start an der Alten Schneise) war gelungene Abschiedsvorstellung und zugleich Triumphfahrt in die Rekordbücher: Mit 37 Jahren und 158 Tagen überbot Cuche seine eigenen Bestmarke als ältester Sieger im Herren-Weltcup. Mit fünf Abfahrtserfolgen ist der «Schweizer des Jahres 2011» jetzt aber auch alleiniger Rekordhalter auf der Streif vor Franz Klammer, der zwischen 1975 und 1984 viermal gewinnen konnte. „Zum Glück ist der Cuche nächstes Jahr nicht mehr da!“ scherzte der Dritte der heurigen Abfahrt, Klaus Kröll, bei der Pressekonferenz zum daneben sitzenden Schweizer. Und der nahm´s mit Humor.

Erfüllter Kindheitstraum
Einen (fast) perfekten Tag erlebte Romed Baumann. Mit Rang 2 erfüllte sich der 26-jährige Hochfilzener einen Kindheitstraum. „Eine Wahnsinnssache. Schon als kleiner Junge bin ich am Streckenrand der Streif gestanden, habe den besten Abfahrern zugeschaut und mir gewünscht, eines Tages einmal selbst dabei zu sein. Der zweite Platz heute ist für mich noch über den Sieg in der Superkombi von Sestriere 2009 zu stellen. Einfach sensationell, nur wenige Kilometer von zu Hause entfernt, quasi bei meinem Heimrennen, am Podest zu stehen“. Dabei wäre noch mehr drinnen gewesen - auch der Platz ganz oben. Mit bester Zwischenzeit kam Baumann zur Hausbergkante, doch am letzten Streckenabschnitt verlor er eine halbe Sekunde auf Cuche, der vor allem in der Traverse die beste Linie fand. 24 Hundertstel, umgerechnet 6,59 Meter, fehlten Baumann auf die absolute Sensation. Bisher war ein 10. Rang das beste Ergebnis in einer Hahnenkamm-Abfahrt.

Im Hundertstelkrimi (die ersten 23 Läufer innerhalb 1 Sekunde) erfolgreich blieb auch der Steirer Klaus Kröll, der wie Cuche seinen ersten Weltcup-Sieg in Kitzbühel feierte, mit Platz 3. Für eine Riesenüberraschung sorgte der Pongauer Joachim Puchner, der als Vierter ins Rampenlicht rückte, nachdem es in den Jahren zuvor bestenfalls für Rang 39 reichte.

Nachtschwärmer auf Ski- und Partypiste
Rund 30.000 Zuschauer, so die Angaben der Veranstalter, verfolgten das Abfahrtsspektakel. Das dieses überhaupt möglich wurde, ist einer Hundertschaft an Helfern zu verdanken. Während sich Promis und Adabeis auf der Partypiste die Nacht um die Ohren geschlagen hatten, taten dies die Arbeiter auf der Rennstrecke anderweitig, um den halben Meter Neuschnee aus der Piste zu bringen. Auch ein gewisser Kitzbühel-Bonus dürfte ausschlaggebend gewesen sein, das die FIS-Verantwortlichen trotz dichtem Schneefall grünes Licht für die Abfahrt gaben.

Ergebnisse HKR 2012 - ABFAHRT:
1. Didier Cuche (SUI) 1:13,28.
2. Romed Baumann (Ö) 0,24 zurück.
3. Klaus Kröll (Ö) 0,30.
4. Joachim Puchner (Ö) 0,36. 5. Johan Clarey (FRA) 0,40. 6. Beat Feuz (SUI) 0,45. 7. Andrej Sporn (SLO) 0,47. 8. Stephan Keppler (D) 0,48. 9. Adrien Théaux (FRA) 0,50. 10. Jan Hudec (CAN) 0,58. 11. Erik Guay (CAN) 0,63. 12. Travis Ganong (USA) 0,64. 13. Max Franz (Ö) 0,66. 14. Aksel Lund Svindal (NOR) 0,67. 15. Mario Scheiber (Ö) 0,68. 16. Christof Innerhofer (ITA) 0,69. 17. Marc Gisin (SUI), Marco Sullivan (USA) 0,71. 19. Yannick Bertrand (F) 0,80. 20. Didier Défago (SUI) 0,91.
(62 Starter).

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