Sandra Zanetti, KCC, im Interview: "Sprung ins kalte Wasser"

Direktorin Sandra Zanetti mit Hausherr und KCC-Gründer Richard Hauser. | Foto: KCC
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REITH. Vor vier Jahren öffnete der erste Private Members Club Österreichs, der Kitzbühel Country Club (KCC), in Reith bei Kitzbühel seine Pforten.

Der älteste Sohn der Stanglwirt-Familie, Richard Hauser, hat das Grundstück von seiner Großmutter geerbt und sich gute zehn Jahre Zeit gelassen für die Entscheidung, was auf dieser von reinster Natur umgebenen Alpenperle entstehen soll. Denn es sollte nicht nur für die Gäste des Hauses etwas ganz Besonderes sein, sondern auch eine Bereicherung für die Region. In einer erfolgreichen Hoteliers-Familie aufgewachsen, hat er einen hochentwickelten Riecher für Menschen und deren Bedürfnisse, vor allem aber, wie diese zu befriedigen sind. Die Mitgliederzahl ist seit Gründung von 200 „Founder Members“ auf nunmehr über 1.000 gewachsen. Damit hätte keiner so schnell gerechnet.

Nun, was ist ein Garten ohne Gärtner oder ein Märchen ohne Fee?
Eines Tages bekommt Sandra Zanetti, hochangesehene Managerin des 5-Sterne-Hotels A-Rosa Kitzbühel, eine Einladung zum Essen in den Country Club. „Ich habe gedacht, dass man mir den damals neu eröffneten Club vorstellen wollte und bin ahnungslos hingefahren“, so die heutige KCC-Direktorin. „Das Essen war schon damals ein Traum und ich war beeindruckt vom Konzept. Das Gespräch mit Clubgründer Richard Hauser verlief sehr gemütlich – eigentlich kein gewöhnliches Bewerbungsgespräch. Schon damals war mir klar, dass es viel Mut, Intelligenz und Innovation benötigt, um so etwas ins Leben zu rufen. Pünktlich zum Dessert meinte er überraschend und mit unternehmerischer Klarheit, dass er das Gefühl habe, ich wäre eine perfekte Besetzung für die Direktorenstelle und gab mir drei Tage Bedenkzeit. Ich schwimme gerne, und den ‚Sprung ins kalte Wasser‘ habe ich schon häufiger gewagt.“

"Will gestalten"

"Als ich klein war, wollte ich Modedesignerin werden, denn ich gestalte gerne. Ich war aber auch immer flexibel; mein Erwartungshorizont war nie von bestimmten Lebenszielen eingeengt. Dank meiner offenen Art und Neugier ließ ich die Dinge gerne auf mich zukommen. Viele Erfahrungen sammelte ich u. a. als Flugbegleiterin für Privatjets. Mein erster Einsatz war damals ein Flug von Venedig nach London, mit Elton John als Passagier. Ich war super nervös und er super easy. Da habe ich begriffen, dass wir Menschen - ob berühmt oder auch nicht - alle gleich sind. Man soll sich nur gegenseitig mit viel Respekt und Wertschätzung begegnen, so kommt man im Leben leicht weiter.“

Sie sind permanent im Club präsent, top gestylt, authentisch charmant und bestens gelaunt. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Job und Privatleben?
„Der Kitzbühel Country Club ist Teil meines Lebens geworden, ich betrachte ihn nicht wie einen Job, eher als eine anspruchsvolle, schöne Aufgabe. Wenn ich eine Auszeit brauche nehme ich sie mir, in voller Überzeugung, dass man seine Batterien wieder aufladen muss um energievoll viel Einsatz erbringen zu können."

Wie ist die Erfolgsformel der Tourismusbranche Ihrer Meinung nach?
„Das geeignete Personal ist das A und O. Insbesondere ist für unser Clubkonzept wichtig, dass die Leute bei uns langfristig bleiben und aus der Region sind. Eine geborgene Atmosphäre schafft man nur mit Beständigkeit. Unsere Mitglieder gewöhnen sich an die Menschen die sie betreuen und fühlen sich einfach wohl, wenn sie von Jahr zu Jahr immer dieselben Ansprechpartner fürs Alltägliche haben. Deswegen lege ich großen Wert darauf, dass unser 40-köpfiges Team freudvoll, engagiert und in Eigenverantwortung arbeitet.“

Wo ist der Unterschied zwischen einem Luxushotel und dem Kitzbühel Country Club?
„Der KCC ist kein Hotel, obwohl wir auch über wunderschöne und großzügige Übernachtungsmöglichkeiten – z. B. in der neu eröffneten Kitzbühel Lodge, in der Penthouse Etage des Clubs – verfügen. Viele unserer Mitglieder sind aus dem süddeutschen Raum und haben hier ihren Zweitwohnsitz in der Kitzbüheler Region. Unser Club ist ein Treffpunkt für Gleichgesinnte, die privat sein möchten, keinen öffentlichen Trubel wollen, die sicher und ungezwungen - je nach Lust und Laune - kurzweilige Unterhaltung oder erholsame Stille, ein qualitativ hochwertiges Essen oder einen SPA-Besuch genießen möchten. In einem Hotel gibt es eine Liste der Dienstleistungen, die man erwarten kann. Bei uns wäre diese Liste wahrscheinlich endlos, da die Wünsche und Bedürfnisse unserer Mitglieder im Club mit höchster Priorität und sehr individuell behandelt werden. Ein weiterer Unterschied zu sonstigen gastronomischen Einrichtungen ist ein stets persönlicher Kontakt zu unseren Gästen, der woanders aus logistischen Gründen nicht immer machbar ist. Ich kenne fast alle unsere Mitglieder mit Namen und kümmere mich auch gerne selbst um deren Angelegenheiten. Dadurch habe ich einen direkten Input und kann unsere Vorgehensweise je nach Situation flexibel gestalten. Ich genieße in meiner Position den Handlungsfreiraum, der auf der Vertrauensbasis mit dem Clubinhaber, Herrn Hauser, beruht und meine Arbeit effektiv gestalten lässt."
Der Kitzbühel Country Club hat inzwischen ein weltweites Netzwerk aus 250 Privatclubs als Kooperationspartner."

Was bedeutet das genau für Ihre Mitglieder?
"Im Klartext haben KCC-Mitglieder, die oft geschäftlich oder auch privat verreisen, überall auf der Welt Zugang zu unseren Partnerclubs. Ob man in London im „Annabel´s“ feiern möchte oder sich zum Business Lunch in der Hanselounge Hamburg treffen möchte… es ist auf unserer Zielliste, dieses Angebot zu erweitern und weltweit mit den nobelsten Private Member Clubs zu kooperieren."

Was wünschen Sie sich und dem KCC für die Zukunft?
„Dass wir weiterhin mit dieser positiven Entwicklung unseren eingeschlagenen Weg kontinuierlich fortführen und mit neuen Ideen bereichern. Das alles wäre nicht möglich ohne die unglaubliche Qualität unserer Mitglieder, denen ich meine größte Wertschätzung und Dank entgegenbringe.“

Interview:
Nadja Schilling

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