Kindergärtner protestieren
Zu wenig Geld für mehr Verantwortung

Die Gewerkschaft fordert bessere Arbeitsbedingungen. | Foto: Adobe Stock/lordn
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Kindergartenpädagogen fordern besseren Personalschlüssel und österreichweit einheitliche Rahmenbedingungen.

KLAGENFURT LAND. "Uns z'reißts" ist momentan in aller Munde: Die Gewerkschaft GPA hat kürzlich unter diesem Motto öfters zu Protesten aufgerufen, um auf die Arbeitsbedingung in Kindergärten und Kindertagesstätten hinzuweisen.

Immer mehr Aufgaben

"Wir haben immer mehr Aufgaben bekommen, das Personal ist aber gleich geblieben, so kann das nicht weitergehen", sagt Marianne Kapelarie, Kindergartenleiterin in Magdalensberg. Während über die letzten Jahre schrittweise die Öffnungszeiten ausgebaut wurden, blieb der Personalschlüssel gleich, und damit wurde die Bildungsarbeit im Kindergarten immer schwieriger. Die alltäglichen Themen lassen sich alleine meist nicht bewältigen, sagt Kapelarie: "Es würde Wissen in unzähligen Bereichen aus Entwicklungspsychologie benötigt werden, zusätzlich zur alltäglichen Arbeit." Auch Elma Hukarevic, Kindergartenleiterin aus Ferlach, pflichtet bei: "Gesellschaftliche Entwicklungen machen auch vor den Türen von Bildungseinrichtungen nicht Halt, die Kinder bringen die ganze Bandbreite familiärer und sozialer Herausforderungen mit."

Geld und Ansehen

Auch die Bezahlung sieht Kapelarie, sie arbeitet seit 1993 im Beruf, problematisch. "Früher haben junge Kolleginnen gerne die Gruppenführung übernommen, heute bekomme ich immer wieder zu hören: ,Warum soll ich um den geringen Betrag mehr so viel mehr Verantwortung übernehmen?'", sagt Kapelarie. Dass Kindergartenpädagogen oft immer noch als "Kaffee-Tanten" gesehen werden, tut sein Übriges. "Elementarpädagogen prägen die Entwicklung der Kinder entscheidend mit und spielen in der frühen Lebensphase eine große Rolle, da die Kinder hier besonders empfänglich für äußere Eindrücke sind", sagt Hukarevic.

Personalschlüssel anpassen

Ändern müsse sich laut Kapelarie vor allem der Personal-Kinder-Schlüssel. "Besonders Kinder unter drei Jahren brauchen einen besseren Betreuungsschlüssel, in dem Reinigungsdamen nicht als Betreuungspersonal in den Randzeiten gerechnet werden dürfen", kritisiert die Kindergartenleitung. Zusätzlich dazu wäre gute, verpflichtende Weiterbildung wichtig, um auf dem neuesten Stand bleiben zu können. Genauso wichtig sei die Supervision. "Es kann nicht sein, dass Mitarbeitern in so einem verantwortungsvollem Beruf mit Menschen kein Schutz der Psychohygiene gegeben wird", ist Kapelarie empört. "In Österreich sind die Gruppen zu groß, um gute Bildungsarbeit zu machen", warnt auch Hukarevic, und fordert einen Maximalschlüssel von vier Kindern unter drei Jahren pro Pädagogin. Dafür sei aber empfindlich mehr Geld notwendig, die Rede ist von einem Drittel mehr finanziellen Ressourcen, um in Österreich solch einen Standard zu erreichen.

"Kolleg fördern"

Zudem fordert Kapelarie, das System der Bafep zu überdenken. "Eine Ausbildungsoffensive für Kollegstudentinnen wäre sinnvoller, als jährlich drei Klassen aufzunehmen, von deren Absolventen nur wenige nach der Matura in den Beruf einsteigen." Ebenso wäre ein Ministerium wünschenswert, das sich für den Elementar-Bereich verantwortlich fühle und österreichweit für gleiche Rahmenbedingungen sorgen würde, so die Pä-dagogin. Hukarevic betont, dass sich Elementarpädagogen in einem mehrdimensionalen Spannungsfeld befinden. "Zum einen stehen sie zwischen den Erwartungen von Familien mit hohem Bildungsanspruch und den Erfordernissen von Kindern mit geringen familiären Ressourcen, zum anderen zwischen den Erwartungen der Schule an bestimmte Bildungsleistungen der Kinder und den Erkenntnissen einer offenen Pädagogik", so die Pädagogin, die seit 2018 im Beruf ist.

Forderungen der Gewerkschaft

Die Gewerkschaft fordert Bildungsminister Polaschek auf, Maßnahmen für die Elementarpädagogen zu ergreifen. Konkret fordern sie unter anderem:

  • 1 Milliarde Euro mehr pro Jahr aus dem Bundesbudget, um einen besseren Betreuungsschlüssel finanzieren zu können
  • ein einheitliches Bundesrahmengesetz für die Elementarpädagogik, momentan hat jedes Bundesland sein eigenes Kinder-Bildungs- und -Betreuungsgesetz
  • einen besseren Betreuungsschlüssel und damit verbunden kleinere Gruppengrößen
  • zusätzliches Unterstützungspersonal
  • eine sofortige Ausbildungsoffensive, um dem Personalmangel entgegenzutreten
  • eine einheitliche Ausbildung für Kindergartenassistenten

"Werden nicht lockerlassen"

Bis die Forderungen erfüllt werden, verschaffen sich die Beschäftigten in der Elementarpädagogik weiter Gehör. „Wir unterstützen den Kampf der Beschäftigten in der Elementarpädagogik für bessere Arbeitsbedingungen – sie haben unsere vollste Solidarität. Wir werden nicht lockerlassen, sondern so lange auf die Missstände hinweisen, bis sie endlich beseitigt sind und die Beschäftigten ordentliche Arbeitsbedingungen haben“, verspricht Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Bundesfrauenvorsitzende des ÖGB.

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