Zweitwohnsitze als Belastungsprobe

In Maria Wörth hat fast die Hälfte der Einwohner einen Zeitwohnsitz | Foto: Georg Paganal
  • In Maria Wörth hat fast die Hälfte der Einwohner einen Zeitwohnsitz
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In den meisten Wörthersee-Gemeinden sind Zweitwohnsitze nicht gerne gesehen: Ortskerne oft sind dadurch gerade im Winter verwaist. Neues Raumordnungsgesetz wird heiß diskutiert.

KLAGENFURT-LAND. Wer im Winter durch eine der Wörthersee-Gemeinden fährt, wird bemerken: Hier ist nicht sonderlich viel los. Schuld an ausgestorbenen Ortskernen sollen Zweitwohnsitze sein. Das Land Kärnten hat am 23. März ein neues Raumordnungsgesetz beschlossen, das u. a. auch das Problem der Zweitwohnsitze mindern soll. "Zweitwohnsitze, die meistens leer stehen und deswegen die Ortsstruktur schädigen, sollen mit dem neuen Gesetz ebenfalls rigoros bekämpft werden. Erreicht werden soll das durch eine klare Abgrenzung von touristischen und Freizeit-Nutzungen. Für zweitere eine Widmung zu erhalten, wird künftig wesentlich schwieriger", sagt LR Daniel Fellner in einer Aussendung. Nach der Aussendung folgte eine weitere Aussendung der Grünen und Olga Voglauer, Landessprecherin der Grünen Kärnten, die das neue Raumordnungsgesetz als ein "Durchschwindeln der Herausforderungen" bezeichnet. Voglauer bezieht zu den Zweitwohnsitzen Stellung: „Nur weil in einem Appartementkomplex eine Küche und eine Rezeption eingebaut werden, heißt das noch lange nicht, dass diese Dinge auch genutzt werden und es dort keine Zweitwohnsitze mehr gibt. Bei großen Projekten fällt eine zusätzliche Rezeption kaum ins Gewicht. Daher muss die touristische Nutzung vertraglich festgelegt werden – und das nicht so zahnlos wie das in der Vergangenheit oft der Fall war. Da fällt mir Schloss Reifnitz ein – um nur ein Beispiel von vielen zu nennen.“ Wie sehen das die Gemeinden?

"Haben 45 Prozent"

Maria Wörths Bürgermeister Markus Perdacher (ÖVP) hat eine klare Meinung zu dem Thema. "Die Gemeinden müssten in der Lage sein, die Höhe der Zweitwohnsitz-Abgabe bestimmen zu können", so Perdacher. In Maria Wörth liegt die Höhe der Zweitwohnsitze bei 45 Prozent. Im Winter macht sich das bemerkbar. "Zweitwohnsitze bringen aber auch Geld in die Gemeinde, natürlich wären mir Hotels mit 120 Tagen Vermietung lieber, aber das rechnet sich heutzutage nicht mehr", sagt Perdacher.

"Bebauung reguliert"

In Schiefling/See haben 560 Personen – bei einer Einwohnerzahl von 2.558 – einen Zweitwohnsitz gemeldet. "Keiner hat mit Zweitwohnsitzen eine Freude, es stellt sich die Frage: Wie verhindert man das?", sagt der designierte Bürgermeister Thomas Wuksch (ÖVP). Er habe in den "letzten 25 Jahren keine größeren Widmungen für Appartementwohnungen gegeben", es sind ihm auch keine geplanten Projekte dieser Art in der Gemeinde Schiefling/See bekannt. "Wenn eine Fläche als Kurgebiet gewidmet ist, können dort Appartementwohnungen errichtet werden, als Bürgermeister kann ich das auch nicht verhindern", so Wuksch. Der Bebauungsplan in Schiefling sei aber ohnehin sehr streng, "hier sind wir dem Wunsch der Bürgerinitiative nachgekommen". 

Komplexe Thematik

Krumpendorfs designierter Bürgermeister Gernot Bürger (ÖVP) will noch keine Stellungnahme zu diesem komplexen Thema abgeben, sondern sich erst in die Materie einarbeiten. Wie komplex diese Thematik ist, weiß auch Pörtschachs Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz (ÖVP): "Man muss jeden Zweitwohnsitz individuell anschauen, als Teil des Speckgürtels haben auch viele Klagenfurter einen zweiten Wohnsitz bei uns, die fast täglich in Pörtschach sind." Zudem dürfe man nicht Zweit- mit Nebenwohnsitzen vermischen. "Wir haben viele Nebenwohnsitze vom Hotelpersonal", sagt Häusl-Benz.

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