Kontroverse um Kinderbetreuung in Poggersdorf
Uneinigkeit in Poggersdorf: Soll Kinderbetreuung ausgelagert werden oder weiter Sache der Gemeinde bleiben?
POGGERSDORF (vp). Einig sind sich Rot und Schwarz in Poggersdorf, dass in Sachen Kinderbetreuung dringender Handlungsbedarf besteht - seit Jahren. Die Kleinkindbetreuung (Kindergruppe "Flohzirkus") müsste um eine zweite Gruppe erweitert werden. Außerdem ist ein Neubau nötig, da die Kinder immer noch in einem Container-Bau untergebracht sind. Auch beim Pfarrkindergarten müsste zugebaut werden, der Hort platzt ebenfalls aus allen Nähten.
Oberste Priorität
Bei der letzten Gemeinderatssitzung wurden zukünftige Maßnahmen im Rahmen des Audits familienfreundliche Gemeinde besprochen. Die Kinderbetreuung habe oberste Priorität, sind sich alle einig. Uneinigkeit herrscht allerdings, wenn es um die konkrete Umsetzung geht.
Lösung präsentiert
Denn im April dieses Jahres wagte VP-Vize Otto Sucher einen Vorstoß (mehr dazu hier). Er habe einen Investor und Betreiber für eine fixe Kleinkindbetreuung gefunden: die gemeinnützige Kindernest GmbH. "Eine Win-Win-Situation für die Gemeinde - Baukosten werden vermieden, Investitionen gering gehalten", so Sucher. Er präsentierte seine Lösung Bgm. Arnold Marbek (SPÖ) und drängte auf einen schnellen Baubeginn, denn nur 2017 gebe es noch eine erhöhte Förderung.
Abgang reduzieren
Ende Juni wurde im Gemeindevorstand über das Thema abgestimmt - negativ seitens der SPÖ. Nun wagte Sucher in der Gemeinderatssitzung via Dringlichkeitsantrag einen erneuten Vorstoß. "Es geht mir um die Kinder und Eltern und nicht um politisches ,Hickhack'. Außerdem würde sich der derzeitige Abgang für die Gemeinde von rund 76.000 Euro im Jahr pro Gruppe auf 4.500 Euro verringern. Es wäre schließlich nur der Verwaltungskostenbeitrag zu entrichten", argumentiert Sucher.
Auslagerung abgelehnt
Sein Antrag wurde dem zuständigen Ausschuss zugewiesen. "Schade. Es wird nichts herauskommen", bedauert Sucher.
Ein zweiter Dringlichkeitsantrag - diesmal der SPÖ - wurde ebenfalls dem Ausschuss zugewiesen. Zentrale Aussage: Die Gemeinde solle weiterhin Betreiber der Kindertagesstätte sein, denn Kinderbetreuung sei eine öffentliche kommunale Aufgabe. "Eine Auslagerung lehnen wir ab", so Marbek, für den die Nachteile des VP-Vorschlags überwiegen.
Es würden etwa höhere Verwaltungskosten und Tarife auf die Familien zukommen. "Außerdem würde Kindernest für ein Grundstück von rund 1.500 Quadratmeter maximal 40.000 Euro beitragen. Für die Gemeinde blieben also rund 50.000 Euro zu zahlen", so Marbek.
Präsentation im Herbst?
Er kündigt an, der Bevölkerung im heurigen Herbst ein Projekt für Kleinkindbetreuung und Kindergarten präsentieren zu wollen. Beide Vorhaben sollen 2018 begonnen werden. "Die Finanzierung stelle ich mir über eine Art Mietkauf-Variante mit einer Wohnbaugenossenschaft vor", so Marbek. Auf diese Weise wurde z. B. das Rüsthaus in Maria Rain neu errichtet.
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