Poggersdorfer Jugend diskutierte mit Politikern

POGGERSDORF (vp). Über in Poggersdorf relevante Jugend-Themen sprach der neue Verein „Wir Jungen für Poggersdorf“ im Rahmen einer Podiumsdiskussion vor ca. 60 Zuhörern mit Bgm. Arnold Marbek, Vize-Bgm. Otto Sucher und FPÖ-Ortsparteichef Jürgen Tomaschitz. Der Kritikpunkt des Vereins, für den diese Veranstaltung der erste Schritt war, sich aktiv ins Gemeindegeschehen einzubringen: In Poggersdorf wird zu wenig für Jugendliche getan - speziell für jene, die sich nicht für Musik oder Sport interessieren und hier aus dem reichhaltigen Poggersdorfer Vereins-Repertoire schöpfen können.
Welche Ideen haben die Politiker für die jugendliche Zukunft?

Emotionales Thema Jugendtreff

Zentral war das Thema Jugendtreff, das allerdings erst bei der Publikums-Fragerunde angesprochen wurde – dafür umso emotionaler. Ein Raum für Jugendliche ist schon seit über sieben Jahren im Gespräch. Marbek gestand: "Es ist uns nicht gelungen, ein Jugendzentrum zu installieren."
Der Verein "Wir Jungen für Poggersdorf" würde nun als Betreiber eines "rauch- und alkoholfreien" Jugendtreffs auftreten, Räumlichkeiten hätte man schon im Herbst 2017 im Gewerbepark gefunden. Doch den Jugendlichen wurden, so ihr Empfinden, seitens der Gemeinde "Steine in den Weg gelegt und Auflagen gemacht, die uns nicht gerechtfertigt vorkommen".  

Vorwurf der Blockade

Dagegen verwehrte sich der Bürgermeister: "Auflagen bzw. Gesetze müssen eingehalten werden. Ist alles geregelt, hindert den Verein niemand daran, den Jugendtreff zu eröffnen." Sucher und Tomaschitz appellierten, dass man die Jugendlichen unterstützen soll. Der Bürgermeister versprach, sich das Problem mit den Verantwortlichen im Bauamt anzusehen, gab jedoch zu bedenken: "Es handelt sich um ein laufendes Verfahren. Ich blockiere sicher nichts!"
Dennoch war herauszuhören, dass Marbek den Standort Gewerbepark als nicht geeignet ansieht. "Wir haben immerhin 24 Ortschaften." Ein optimaler Standort könnte Inhalt einer Jugend-Umfrage sein, so Marbek. 

Mit seinem Plan, am Hauptplatz einen W-Lan-Hotspot einzurichten, blitzte er bei den Jugendlichen ab. "Ich denke nicht, dass das zielgerichtet ist. Schließlich wird ja immer bekrittelt, dass die Jugend auf öffentlichen Plätzen herumlungert", sagte dazu Vereinsmitglied Peter Hartl, der den Abend auch moderierte.

Kinder brauchen dringend Platz

Ein weiteres „heißes Thema“ war der Ausbau von Kleinkindbetreuung und Kindergarten, der schon lange Thema ist. Es besteht bei zu wenig Plätzen dringender Handlungsbedarf, waren sich alle einig. Sucher kritisierte, dass sein Vorschlag mit dem Kindernest als Investor und Betreiber der Kita 2017 von der SPÖ abgelehnt wurde (die WOCHE berichtete - hier). "Wir müssen das endlich umsetzen, nicht immer nur darüber reden", forderte Sucher.
Marbek versprach einen Baubeginn (Kita-Neubau beim Kindergarten) im Mai: "Die Planungen sind fertig, die Finanzierung ist gesichert." Kita wie Kindergarten sollen viergruppig betrieben werden, um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.  
Für die neuerliche Verzögerung seien "unvorhergesehene Probleme bei der Einreichung" schuld, die "nicht im Einfluss der Gemeinde liegen". 

Kritik wegen Jugendumfrage

Ein weiterer Kritikpunkt Richtung Bürgermeister: die vor ca. fünf Jahren durchgeführte Jugendumfrage, deren Ergebnisse nie präsentiert wurden. Marbek argumentierte dies so: "Die Präsentation wäre zeitlich mit der Gemeinderatswahl in Verbindung gebracht worden." Es wäre, so Marbek, unseriös gewesen, die Jugend mit dem Wahlkampf zu verwickeln. Er wolle allerdings eine neue Umfrage starten. An welchem Standort ein Jugendzentrum gewünscht ist, sollte auch Inhalt sein, so der Bürgermeister.
Bei so vielen unterschiedlichen Meinungen waren sich die Diskutanten jedenfalls in einem Punkt einig: Die Poggersdorfer Vereine leisten in Sachen Jugendarbeit bereits tolle Arbeit.

Die Ideen/Anliegen der Politiker

Arnold Marbek:
Der Bürgermeister sprach von einer „differenzierten Gemeinschaft der Jugend – in Alter und Interessen“. Sein Ziel sei, Angebote für jedes Alter bereitzustellen. Seine Vorschläge:

• Den Kommunalbus z. B. für Ausflüge ins Kino zur Verfügung zu stellen.
• Mobilität verbessern: Es laufen Gespräche mit den Klagenfurter Stadtwerken über eine Anbindung an Poggersdorf.
• Es laufen Planungen für ein „Bildungsnetzwerk Poggersdorf“, mit kostenlosen Nachhilfe-Angeboten vor Ort, aber auch Sprachangeboten für die ältere Bevölkerung.
• Das „ohnhin schon sehr gute“ sportliche Angebot soll erweitert werden, etwa durch ein Sportschnuppern in allen Vereinen.
• Marbek will sich für leistbare Startup-Wohnungen für Junge einsetzen.
• Ideenbörse für Kinder und Jugendliche als öffentliche Plattform.
• Kinder- und Jugend-Beirat als Beratungsgremium für Gemeinderat und -vorstand installieren.

Otto Sucher:

• Ausbau der Kinderbetreuung.
• Ausbau des Freizeitangebotes. 
• Pilotprojekt in Sachen Mobilität. Sucher will mit LR Ulrich Zafoschnig Gespräche führen.

Jürgen Tomaschitz:

• Ausbau der Kinderbetreuung.
• Aufbau eines Jugendtreffs.
• Ein Spielplatz fehlt in der Gemeinde.

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