Verkauf von Grund am Hafnersee: Keutschacher Gemeinderäte treten vor Regierung
Am Donnerstag um 11 Uhr will man den Mitgliedern der Landesregierung eine Petition überreichen. Stopp von Verkaufsplänen wird gefordert.
KEUTSCHACH (vp). Wie berichtet, beabsichtigt die Seeimmobiliengesellschaft (SIG) den Verkauf zweier Grundstücke von insgesamt fast 14 Hektar am Hafnersee, die im Eigentum des Landes stehen. Wie im Keutschacher Gemeinderat in der letzten Sitzung einstimmig beschlossen, müsse das Naturjuwel im öffentlichen Eigentum bleiben, unterstreicht Bgm. Karl Dovjak. Er ist fassungslos: "Es wäre ein Skandal, das berechtigte Interesse der Kärntner sowie künftiger Generationen mit Füßen zu treten."
Eine Abordnung des Keutschacher Gemeinderates will am Donnerstag um 11 Uhr den Landesregierungsmitgliedern eine Petition überreichen, in der ein sofortiger Stopp der Verkaufspläne gefordert wird.
"Grund muss öffentlich bleiben"
Eines der Grundstücke im Ausmaß von zwölf Hektar ist Landschaftsschutzgebiet. "Dieses muss beim Land bleiben", so Dovjak. Die Regierung müsse sich darum kümmern, dass die SIG von den Plänen Abstand nimmt. Auch das aktuelle Keutschacher Ortsentwicklungskonzept spreche gegen einen "scheibchenweisen Ausverkauf" der Gesamtfläche und für eine gesamttouristische Nutzung.
Investor für gesamtes Areal
In einer Aussendung ließ SIG-Chef Reinhard Zechner wissen, dass man Instandhaltungen, Reparaturen und Investitionen wegen der erzielbaren Pachterlöse nur finanzieren könne, wenn die SIG Verkäufe durchführt. "Was wird dann als nächstes verkauft?", fragt sich Dovjak.
Zechner solle sich um einen touristischen Investor für das gesamte Areal bemühen, so Keutschachs Bürgermeister. Der Keutschacher Gemeinderat sprach sich in seiner letzten Sitzung einstimmig dafür aus, dass "solche sensiblen Naturjuwele in einem Landschaftsschutzgebiet grundsätzlich nicht verkauft werden dürfen". Geschehe dies doch, dann nur an einen öffentlichen Rechtsträger (z. B. Gemeinde oder die Bundesforste). Die Bundesforste wären auch bereits gewesen, gemeinsam mit der Gemeinde ein Angebot zu legen.
"Allerdings hat der SIG-Geschäftsführer durch die Nennung des Mindestzuschlagspreises von 1,4 Millionen Euro zumindest ,erreicht', dass die Gemeinde sicher und die Bundesforste vorraussichtlich kein Angebot legen werden."
Unverständnis bei Ramsarverein
Auch die Obfrau des Ramsarvereins 4-Seental Keutschach, Gerlinde Darnhofer, meldete sich bei der WOCHE. Der Ramsarverein erhält die Artenvielfalt im Keutschacher Seental, indem die Mitglieder z. B. immer wieder Schwendaktionen und andere Pflegemaßnahmen zum Schutz der Feuchtgebiete durchführen. Ein Teil des vom geplanten Verkauf betroffenen Gebietes ist Ramsar-Gebiet. "Wer gibt Geld für ein Gebiet aus, mit dem man nur Arbeit hat", wundert sich Darnhofer.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.