Weltlinkshändertag
Das schaffe ich doch mit links

Thema Linkshändigkeit: Das Team Ergotherapie mit ihrer Leiterin Irmhilde Guggenbichler im Klinikum Klagenfurt beschäftigt sich unter anderem intensiv mit dem Thema Linkshändigkeit. Es wurde festgestellt, dass es die Menschen, die noch auf die Verwendung der oft früher genannten „schönen“ oder „guten“ Hand, also der rechten Hand, gedrängt haben, immer seltener gibt.
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  • Thema Linkshändigkeit: Das Team Ergotherapie mit ihrer Leiterin Irmhilde Guggenbichler im Klinikum Klagenfurt beschäftigt sich unter anderem intensiv mit dem Thema Linkshändigkeit. Es wurde festgestellt, dass es die Menschen, die noch auf die Verwendung der oft früher genannten „schönen“ oder „guten“ Hand, also der rechten Hand, gedrängt haben, immer seltener gibt.
  • hochgeladen von Bernhard Knaus

Bereits seit 1976 wird der Internationale Linkshändertag alljährlich am 13. August begangen. Der US-amerikanische Soldat Dean R. Campbell gründete 1975 die Vereinigung „Lefthanders international“ und rief ein Jahr später den Linkshändertag aus. Er wählte damals bewusst einen Tag des Volksglaubens, einen Freitag, um den bis heute noch vorherrschenden Vorurteilen gegenüber Linkshändern zu begegnen.

KLAGENFURT. In der Vergangenheit wurde Linkshändern sogar unterstellt, sie seien mit dem Teufel im Bunde oder bringen Unglück. Diese Vorurteile zeigen sich auch in unserer Sprache. Die heute noch gebräuchlichen Redewendungen bzw. Formulierungen „es geht nicht mit rechten Dingen zu“, „mit dem linken Fuß aufstehen“ oder „eine linke Tour drehen“ zeigen, wie tief verwurzelt Ressentiments gegen Linkshänder in unserer Gesellschaft eigentlich immer noch sind. Als Linkshänder hat man kaum die Wahl – man muss sich der Mehrheit anschließen. Zwar ist zum Beispiel das Händeschütteln mit rechts auch für Linkshänder üblich, doch im Orchester eine Geige mit rechts zu spielen oder in Restaurants mit rechts zu bedienen, ist für viele Linkshänder eine Herausforderung.

Die "schöne" Hand

„Die Menschen, die noch auf die Verwendung der oft früher genannten „schönen“ oder „guten“ Hand, also der rechten Hand, gedrängt haben, gibt es zum Glück immer seltener. Dies hat mehrere Gründe: Einerseits ist das Wissen über den Zusammenhang von Handdominanz und Hirnsteuerung, und dass dies angeboren ist, in der Gesamtbevölkerung angekommen. Andererseits sind heutzutage Pädagoginnen und Pädagogen der Elementar- und Primarstufen bestens ausgebildet und auf das Thema „Linkshändigkeit“ sensibilisiert“, weiß die Teamleiterin der Abteilung Ergotherapie im Klinikum Klagenfurt, Irmhilde Guggenbichler, zu berichten. „Aber man muss trotzdem feststellen, dass der Linkshänder auch heute noch in unserer Gesellschaft benachteiligt ist.“

10 bis 20 Prozent

Zwar sind die Linkshänder auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet seltener vertreten, rund 10 bis knapp 20 Prozent der Menschen haben eine Handdominanz für links. Normalerweise wird die Händigkeit davon abhängig gemacht, mit welcher Hand man schreibt. Eine ähnlich große Anzahl von Menschen benutzt im Alltag verschiedene Hände für verschiedene Aufgaben. In Super- oder Baumärkten ist besonders auffallend, dass das Angebot an „linkshandgerechten“ Werkzeugen und Geräten sehr überschaubar ist. „Auch die Literatur für Linkshänder ist recht dünn. Wenn man bedenkt, dass es für Vegetarier, die ebenfalls rund 10 Prozent der Bevölkerung ausmachen, eine Fülle an Literatur gibt, für Linkshänder aber nicht“, stellt die Ergotherapeutin Guggenbichler fest.
"Die jeweilige Handdominanz wird üblicherweise nach der Hand definiert, mit welcher bevorzugt Tätigkeiten wie schreiben, Zähne putzen, würfeln, hämmern usw. durchgeführt werden. Eine eindeutige Handpräferenz sollte spätestens bis zum Eintritt in die Schule vorhanden sein. Meistens zeigt sich diese schon früher, zwischen 3,5 und 5 Jahren."

Massiver Eingriff

Umgeschult wurde oftmals, wenn eine Linkshändigkeit nicht akzeptiert wurde oder wenn sich Bezugspersonen im Zuge einer verzögerten Entwicklung der Handpräferenz vorzeitig für die Rechtshändigkeit entschieden haben. Beide Entscheidungen sind aber ein massiver Eingriff in die Hirnfunktion. Das Schreiben und die Durchführung von feinmotorisch anspruchsvollen Tätigkeiten mit der nicht-dominanten Hand zieht dem Kind ein hohes Maß an Energie ab. Dadurch lässt die Konzentration bei diesen Kindern viel schneller nach, Lerninhalte werden schlechter gemerkt weil die Konzentration fehlt um zuzuhören. Das Schriftbild ist schlecht, weil die nicht-dominate Hirnhälfte niemals dieselben Leistungen erbringen kann, ebenso die Feinmotorik. Weitere Umschulungsfolgen können eine Legasthenie oder Sprachstörung mit sich ziehen. Sekundär können sich durch die übermäßige Anstrengung Frustration, Lernunlust, Aggressionen oder psychosomatische Krankheitsbilder zeigen.

Frühzeitig darauf achten

„Es ist daher ganz wichtig, dass Eltern schon früh darauf achten, mit welcher Hand ihr Kind bevorzugt handelt“, regt die Expertin Guggenbichler an. Ist das Kind Linkshänder, sollten ihm alle linkshandgerechten Utensilien so selbstverständlich zur Verfügung stehen, wie die für Rechtshänder - sowohl zu Hause als auch im Kindergarten oder in der Schule. Das Erlernen von Schreiben oder das Schneiden mit der Schere sind äußerst schwierige und komplexe Handlungsabläufe, welche nur mit dem richtigen Equipment, also Füller und Schere für Linkshänder erlernt werden können – es ist wie Laufen mit Sportschuhen oder mit Bleischuhen. Neben den Utensilien müssen noch andere Dinge für Linkshänderkinder beachtet werden. Zu nennen wären ein Sitzplatz mit genügend Armfreiheit (ein Linkshänder sollte nicht neben einem Rechtshänder sitzen), Schreib- und Werkvorlagen für Linkshänder usw. Ein ständiger Austausch mit Pädagogen ist daher sehr wichtig, damit sich das linkshändige Kind in der rechtsorientierten Welt optimal entwickeln kann.

Ergotherapie berät

Im Rahmen der Ergotherapie werden Beratungen rund um das Thema Linkshändigkeit, standardisierte Testungen zur Feststellung der Handpräferenz, aber auch evidenzbasierte Interventionsmaßnahmen zur Entwicklung der Handdominanz durchgeführt. In den letzten Jahren hat sich für die Linkshänder einiges zum Positiven entwickelt, doch in vielen Bereichen besteht noch ein Optimierungsbedarf. „Mein größter Wunsch an die Politik wäre, dass die Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie standardmäßig in Kindergärten und an Volksschulen fix integriert werden sollten. Dadurch wären schon die meisten Probleme im Vorfeld erkenn- und lösbar“, meint Guggenbichler.

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