Mehr als nur Sterneschauen
Sternwarte in Klagenfurt

Sternwarte Klagenfurt: Der Verein Astronomische Vereinigung Kärnten, am Bild Kurt Anetzhuber, will allen Interessierten den Blick in das Weltall ermöglichen, Unischtbares sichtbar machen und mit wichtigen Informationen rund um die Himmelskörper versorgen.
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  • Sternwarte Klagenfurt: Der Verein Astronomische Vereinigung Kärnten, am Bild Kurt Anetzhuber, will allen Interessierten den Blick in das Weltall ermöglichen, Unischtbares sichtbar machen und mit wichtigen Informationen rund um die Himmelskörper versorgen.
  • hochgeladen von Bernhard Knaus

Am 30. Juni 1908 fand in Sibirien ein Ereignis statt, dass zum internationalen Tag des Meteors führen sollte. Auf einem Gebiet von rund 2000 Quadratkilometer wurden rund 60 Millionen Bäume wie durch Zauberhand umgeknickt und in den wenigen Behausungen in der Gegend um Tunguska wurden durch eine oder mehrere Druckwellen Türen und Fenster eingedrückt. Grund war, so sind sich die Experten mehrheitlich einig, eine Riesenexplosion, hervorgerufen durch einen Meteoriten bzw. Astroiden.

KLAGENFURT. Am 6. Dezember 2016 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, mit der sie den 30. Juni zum Internationalen Asteroidentag erklärte. Mit dem Aktionstag will man auf internationaler Ebene die Öffentlichkeit für die Gefahr der Auswirkungen von Asteroiden sensibilisieren. Hier wird vor allem auf die Notwendigkeit von globalen Maßnahmen im Falle einer glaubwürdigen Bedrohung durch erdnahe Objekte, sprich Asteroiden oder Meteore, hingewiesen.

Unterschied Asteroiden und Kometen

Der Unterschied zwischen Asteroiden und Kometen ist nicht exakt abgegrenzt. In ihrem Erscheinungsbild unterscheiden sie sich meist am stärksten. Asteroiden sind – wenn überhaupt – als kleine schwache Lichtpunkte zu sehen, Kometen hingegen treten in Sonnennähe mit einem langen Schweif in Erscheinung. Der Unterschied zwischen den beiden Himmelserscheinungen liegt im Ursprungsort. Objekte, die in Sonnennähe geformt wurden, nennt man Asteroiden. Jene Objekte, die weiter weg von der Sonne entstehen und auch Eis enthalten, werden als Kometen bezeichnet. Als Meteoroiden werden Objekte bezeichnet, die größer als interplanetare Staubkörner und kleiner als Asteroiden sind. Treten diese Meteoroide in die Erdatmosphäre ein und verglühen nicht komplett, sondern schaffen es bis auf die Erdoberfläche, dann werden sie Meteorit bezeichnet. Meteoriteneinschläge gelten seit Bestehen der Menschheit als mysteriöses Ereignis. Werden sie doch für das Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren verantwortlich gemacht.

Richtiger Standort zum Beobachten

Aufgrund der vielen Gefahren für die Erde, die in den unendlichen Weiten des Weltalls lauern, ist es sinnvoll und ratsam, selbigen genauestens zu beobachten. Die unglaubliche Schönheit, mit der sich der Nachthimmel – vor allem während der lauen Sommernächte – präsentiert, ist aber grundsätzlich atemberaubend. Somit laden die Nächte im Sommer förmlich zum Sterneschauen ein. Mit dem astronomischen Sommerbeginn ist der Sonnenuntergang erst nach neun Uhr, der Sonnenaufgang aber schon kurz nach fünf. Nördlich des Polarkreises geht die Sonne gar nicht mehr unter, diese Nächte nennt man die Weißen Nächte. Man hat also nur rund drei Stunden Zeit, um bei perfekten Bedingungen den Himmel, die Sterne und Planeten zu beobachten. Wesentlich für jede Beobachtung ist die Wahl des richtigen Standortes. Er sollte möglichst fernab jeglicher künstlichen Lichtquellen sein, die sorgen nämlich für Lichtverschmutzung, da der nächtliche Himmel künstlich aufgehellt wird. In Klagenfurt bietet sich hier die Sternwarte auf dem Kreuzbergl bestens an.

Ursprünglich Aussichtsturm

„Eigentlich wurde der steinerne Turm am Kreuzbergl Mitte des 19. Jahrhunderts als Aussichtsturm anlässlich eines Besuches von Kaiser Franz Joseph errichtet“, weiß Kurt Anetzhuber von der Astronomischen Vereinigung Kärntens zu erzählen. „Einer der Gründerväter des Vereines, Prof. Helmut Lenhof, war nach dem Erlebnis einer totalen Sonnenfinsternis im Jahre 1961 von dieser so stark beeindruckt, dass die Idee aufkam, in Klagenfurt eine eigene Sternwarte zu errichten. Der Berliner Helmrich Lambrecht, Erbauer einer Privat-Sternwarte in St. Kanzian, war von der Idee ebenfalls begeistert und so kam es, dass der Verein „Freunde der Errichtung einer Sternwarte in Klagenfurt“ gegründet und nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit der Betrieb schließlich 1965 aufgenommen wurde.“ Dem Turm angeschlossen ist auch eine Wohnung, die sogenannte „Türmerinnenwohnung“. Bis 1983 gab es dort eine Bedienstete der Stadt Klagenfurt, die als „Türmerin“ für die Pflege und Betreuung der Anlage am Kreuzbergl zuständig war.

Astronomische Vereinigung Kärntens

Der Betreiberverein "Astronomische Vereinigung Kärntens" umfasst derzeit rund 250 ordentliche Mitglieder. „Jeder ist bei uns herzlich willkommen“, führt Anetzhuber aus. „Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Einzig die Freude und Faszination an der Astronomie sollten vorhanden sein.“ Die Jahresmitgliedschaft kostet 30,- Euro und inkludiert alle Eintritte zu den verschiedenen Veranstaltungen und die Teilnahme an den zahlreichen Vereinsaktivitäten. Der Verein ist für drei Objekte zuständig: die Sternwarte Kreuzbergl, das Planetarium und die Sternwarte auf der Gerlitzen. „Wir wollen mit unserem Verein das Bewusstsein schaffen für das, was uns umgibt. Wir wollen sichtbar machen, was man so nicht sieht und verstehen uns als Mittler zwischen den Forschungseinrichtungen einerseits und der breiten Bevölkerung andererseits“, erklärt Anetzhuber.

Sonnenfinsternis

Eines der eindrucksvollsten Ereignisse im Leben eines Astronomen ist das Erleben einer totalen Sonnenfinsternis. „In unserem Verein wird die Tradition der „Sonnenfinsternis-Reisen“ hochgehalten“, erzählt Kurt Anetzhuber. „Es sind jedes Mal unvergessliche Reisen, die wir unternehmen. Tansania, Kaukasus, Hawai, Sambia und Lybien sind nur ein paar Beispiele. Ein Highlight war 1999 das Burgenland, da sind wir mit Bussen angereist, mit insgesamt über 600 Teilnehmern.“ Für die nächste totale Sonnenfinsternis in Kärnten muss man sich jedoch noch gedulden, die wird es erst 2082 wieder geben.

Hilfe beim Sterneschauen

Doch nicht nur solche außergewöhnlichen Ereignisse sind es Wert, in den Himmel zu blicken. In einer sternenklaren Nacht präsentiert sich dem Betrachter ein überwältigendes Bild und um dieses noch intensiver genießen zu können, sind gewisse Informationen, was man da eigentlich sieht, von Vorteil. Gerade hier sieht Anetzhuber eine der zentralen Aufgaben der Sternwarte Kreuzbergl. „Wir sagen den Betrachtern, was sie sehen. Ob es sich um rote Riesen, blaue – somit junge - Sterne oder um Planeten handelt. Uns ist es aber auch sehr wichtig, den Besuchern unserer Sternwarte ein Gefühl dafür zu geben, was sie beim Blick in den Sternenhimmel nicht sehen. Die Cassinische Teilung innerhalb des Ringsystems des Planeten Saturn ist fast immer zu beobachten, das Erkennen der Encke-Teilung ist da schon schwieriger. Sehr beeindruckend sind auch die vier Jupitermonde, die mit unseren Teleskopen sehr gut sichtbar gemacht werden können. Bei uns kann der Besucher dem kosmischen Himmelsgetriebe beim Laufen zuschauen.“ Oftmals wären solche Himmelskörper auch mit herkömmlichen Feldstechern erkennbar, doch sie werden ohne das nötige Fachwissen nicht als solche erkannt.

Sternschnuppenschauer

Ein Ereignis, das auf der Sternwarte Kreuzbergl ganz besonders gut zu beobachten ist, sind die Perseiden. Dieser jährlich wiederkehrende Meteorstrom, der um den 12. August ein deutliches Maximum an Sternschnuppen aufweist, besteht aus den Auflösungsprodukten eines Kometen. Die Staubteilchen treffen dabei mit hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre und bringen die Luftmoleküle zum Leuchten. „Nicht jeder würde dieses Ereignis beobachten können. Man muss wissen wohin, wie und um welche Zeit muss ich schauen. Dieses Wissen vermitteln wir unseren Besuchern“, erklärt der Fachmann.

Teleskope ab 2000,- Euro

Um die sichtbaren Himmelskörper genauer und unsichtbare Himmelskörper sichtbar machen zu könne, bedarf es einer dementsprechenden technischen Ausrüstung. Vor einem übereilten Kauf eines teuren Teleskops rät der Sternenexperte Anetzhuber ab. Die Anschaffungskosten eines geeigneten Teleskops beginnen bei rund 2000 Euro, nach oben hin gibt es kaum Grenzen. Die Fachleute der "Astronomische Vereinigung Kärntens" stehen aber bei einer geplanten Anschaffung mit Rat und Tat zur Seite. „Bei uns auf der Sternwarte kann der Besucher alle verfügbaren Teleskope unter fachmännischer Anleitung benutzen. Als Mitglied hat man auch die Möglichkeit, bei Beobachtungsausflügen das Equipment anderer Mitglieder auszuprobieren.“ Die Sternwarte Klagenfurt verfügt über einen Coudé-Refraktor mit 3000 mm Brennweite und ein Großfernglas TS-Gigant mit 100 mm Öffnung.

Ab Juli wieder Veranstaltungen

Durch Corona musste auch auf der Sternwarte der Betrieb eingestellt werden. Die Zeit wurde aber für umfangreiche Sanierungsarbeiten und Instandhaltungsarbeiten genutzt. „Wir finanzieren uns über die Eintrittsgelder und den Erlösen unserer Veranstaltungen. Durch die Pandemie sind uns diese Einnahmen natürlich entfallen. Zum Glück wurden wir vom NPO-Fonds der Bundesregierung rasch und bestens unterstützt“, zeigt sich der Finanzchef des Vereins sehr zufrieden.
Mit 3. Juli startet die Sternwarte mit ihrer Veranstaltung „Venus als Abendstern“ wieder ihren Betrieb, gefolgt von „Sternzeichen über Klagenfurt“ am 7. Juli und mit einer Neumondführung am 10. Juli. Über die weiteren Veranstaltungen findet man auf der Homepage alle Informationen dazu.

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