Abfallvermeidung und Müllentsorgung
Weltrecyclingtag

Entsorgungsreferent Vzbgm. Wolfgang Germ und Abteilungsleiter Gernot Bogensberger setzen auf Öffentlichkeitsarbeit und Information zur stärkeren Bewusstseinsbildung für Müllvermeidung und -trennung.
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  • Entsorgungsreferent Vzbgm. Wolfgang Germ und Abteilungsleiter Gernot Bogensberger setzen auf Öffentlichkeitsarbeit und Information zur stärkeren Bewusstseinsbildung für Müllvermeidung und -trennung.
  • hochgeladen von Bernhard Knaus

Am 18. März ist Weltrecyclingtag. Dieser Aktionstag geht auf Initiative des Weltrecyclingverbandes, dem Bureau of International Recycling (BIR), zurück. 2018 wurde dieser weltweite Aktionstag erstmalig ins Leben gerufen. Die Wahl auf den 18. März hat den Hintergrund, dass das BIR am 18. März 1948 gegründet wurde. Hauptziel dieses Aktionstages ist es, das Themenfeld Recycling und Rohstoffwiederverwertung noch breiter im öffentlichen Bewusstsein zu verankern bzw. der Politik entsprechende Denkanstöße und Handlungsempfehlungen zu geben.

KLAGENFURT. In einer aktuellen Studie des Verbandes Österreichischer Entsorgungsbetriebe wurde festgestellt, dass rund 80 Prozent der Österreicher – laut eigener Angabe – ihren Müll überwiegend trennen. Zwei Drittel der Befragten ist es bewusst, dass aus Abfall wertvolle Ressourcen gewonnen werden. Jedoch wissen nur 45 Prozent mit Sicherheit, wie Abfall korrekt getrennt wird, wobei hier die jüngeren Befragten deutlich schlechter abschnitten als Ältere.

Information ist wichtig

Daher besteht hier noch ein enormer Informationsbedarf, ist doch die korrekte Mülltrennung der Schlüssel zum Erfolg. Nicht der mangelnde Wille, den Abfall stets gewissenhaft und sorgfältig zu trennen, trübt den Erfolg, es ist schlichtweg das fehlende Wissen. „Wir überlegen uns laufend, wie wir am besten alle Informationen rund um die Müllentsorgung an unsere Kunden weitergeben können“, erklärt Gernot Bogensberger, „Ein Flyer mit den Infos ist eine Überlegung. Oder z.B. eine Parkuhr, bedruckt mit den Informationen. Die wird eher aufbewahrt und immer wieder zur Hand genommen. Wir suchen aber noch nach der optimalen Lösung.“

Mit Corona wurde vieles anders

Mit Beginn der Corona-Pandemie im letzten Jahr änderte sich der Ablauf in den Sammelstellen massiv. Die Altstoffsammelstellen Süd und Nord waren während des 1. Lockdowns von Beginn an geschlossen. „Die Schließung der Altstoffsammelstellen in Klagenfurt war für die Bevölkerung in den ersten zwei Wochen des 1. Lockdowns noch nicht ein so großes Problem“, führt Gernot Bogensberger, Abteilungsleiter der Abteilung Entsorgung, aus, „Dann steigerte sich der Unmut der Bevölkerung sukzessive, denn man hatte Zeit zu entrümpeln bzw. aufzuräumen und plötzlich wusste man nicht, wohin mit dem Müll.“ Denn auch die Sperrmüllabholung war in dieser Zeit nicht erlaubt. Die Sammelstellen durften zeitgleich mit den Baumärkten wieder öffnen. Bogensberger erzählt: „Der Andrang nach der Öffnung war enorm, eine verstärkte Nacharbeit war notwendig. Wir waren im ersten Monat doppelt besetzt, d.h. mit zweimal so viel Personal und unter strikter Einhaltung der behördlichen Vorgaben wurde aber auch dieser Mehraufwand gemeistert.“ Das Verständnis bei der Bevölkerung war geteilt.

Altstoffsammelstelle Süd und Nord

Am meisten Unmut verursachten die längeren Wartezeiten. Mit rund 400 – 500 täglichen Anlieferungen kann es zu jeder Zeit am Standort der Altstoffsammelstelle Süd zu Verzögerungen in der Annahme kommen. Diese Gefahr besteht an der Altstoffsammelstelle Nord weniger, denn dort müssen rund 40 Prozent weniger Anlieferungen entgegengenommen werden. „Daher“, so der Abteilungsleiter Entsorgung, „sollte man zuerst die Sammelstelle Nord anfahren. Dort ist die Gefahr einer längeren Wartezeit deutlich geringer. Jetzt im Frühling wird mehr im Garten gemacht und entrümpelt, deswegen ist grundsätzlich mit einer erhöhten Frequenz zu rechnen.“
Entgegen der Annahme, dass es jetzt während Corona zu verstärkten illegalen Müllablagerungen gekommen ist, wurde hier keine Zunahme festgestellt. Gernot Bogensberger erklärt sich diesen Umstand damit, dass man keine Möbel kaufen konnte und somit keine alten Möbel illegal entsorgt werden „mussten“. Die anfallenden Übermengen an Hausmüll werden von der Müllabfuhr immer noch im Rahmen der geplanten Abholungen mitgenommen.

Vorbereitung ist alles

Zurzeit ist das Entsorgungsaufkommen so groß, wie vor Corona. „Das wichtigste ist“, so Gernot Bogensberger, „dass man sich für die Entsorgung Zeit nehmen soll. Der Kunde soll sich vorbereiten. So sollte man bereits zu Hause den Müll nach Sorten sortieren und nicht erst in der Altstoffsammelstelle. Jeder Haushalt in Klagenfurt hat von uns umfangreiches Informationsmaterial bekommen. Dort und auch im Internet ist genau nachzulesen, was wo entsorgt werden kann. Somit werden unnötige Wartezeiten und Ärger im Vorfeld bereits vermieden.“ Im Zweifelsfalle könne man die Experten der Altstoffsammelstellen kontaktieren. So kann verhindert werden, dass Gefahrenstoffe wie z.B. chemische oder explosive Stoffe zu den Sammelstellen gebracht werden, die dort eindeutig nicht hingehören.

Abfallbeauftragte und Berater

Um das Bewusstsein für die Entsorgungsproblematik in der Bevölkerung zu erhöhen, sind auch in Klagenfurt Abfallbeauftragte und Berater tätig. Sie sind die erste Anlaufstelle bei Fragen von Bürgern und Gewerbetreibenden zu Themen wie Abfallvermeidung und Entsorgung. Im Rahmen von Informationsveranstaltungen und Vortragsreihen referieren sie über Fragen der Abfallwirtschaft, beispielsweise über Abfalltrennung und Wiederverwertung. In der Öffentlichkeitsarbeit wenden sie sich an unterschiedliche Zielgruppen wie zum Beispiel Schulklassen, um auch die Jüngsten „mülltrennungsfit“ zu machen.

Littering

„Ein sehr lästiges und hartnäckiges Problem ist der Littering-Müll“, erklärt Ulrike Werzin von der Abteilung Entsorgung Klagenfurt, „Das achtlose Wegwerfen von Abfällen an öffentlichen Plätzen und in der Natur ist eine Plage der modernen Zeit. Daher ist die laufende Information der Bevölkerung, beginnend bei den Kindern, sehr wichtig. Dosen und Plastikflaschen könnte man, wie in Deutschland bereits eingeführt, mit einem Pfandsystem in den Griff bekommen. Während in Deutschland so der Littering-Müll deutlich reduziert werden konnte, steigt er in Österreich von Jahr zu Jahr. Man denke nur an die Bier-Pfandflasche. Nach der Einführung eines Pfandes auf die Bierflasche findet man kaum mehr solche Flaschen in der Natur.“ Jedes Jahr werden löblicherweise vielerorts Putzaktionen veranstaltet. Leider werden dadurch nur die Symptome bekämpft, nicht aber die Ursachen.

Fehlwürfe immer noch zu hoch

Die richtige Entsorgung bzw. das Recycling von Plastik ist nach der Vermeidung von Plastikmüll ein ebenso wichtiges Thema. Für viele bleibt der Gelbe Sack ein Mysterium. Was darf hinein, was darf auf keinen Fall in den Sack, ist eine oft gestellte Frage. „Die Entsorgungsvorschriften beim Gelben Sack werden aufgrund der sich ändernden Verpackungen immer wieder angepasst. Wir versuchen alle Änderungen und Anpassung möglichst breitgefächert zu propagieren und an den Bürger weiterzugeben“, führt Bogensberger aus, „denn es kommt bei den Gelben Säcken immer noch zu rund 30 % Fehlwürfen. Diese Fehlwürfe kosten richtig Geld, denn der Gelbe Sack wird von der Verpackungsindustrie bezahlt und die nehmen natürlich nur „ihren“ Müll zurück.“
Grundsätzlich ist der Anteil an recyclingfähigem Material im Restmüll immer noch zu hoch. Dazu meint Bogensberger: „Der Anteil an biogenen Stoffen ist im Restmüll auf jeden Fall zu hoch, der würde eigentlich in die Biotonne gehören. Die Biotonne ist bei Hausbesitzern beliebter als in Wohnsiedlungen, dort kommt sie mehr oder weniger gar nicht zum Einsatz.“ Auch beim Sammeln von Altglas besteht noch Luft nach oben. Gerade hier ist eine strikte Trennung zwischen Weißglas und Buntglas notwendig. „Wobei ich hier der Nahrungsmittel- bzw. Verpackungsindustrie die Schuld gebe“, mein Ulrike Werzin, „Die wollen ihre Produkte in durchsichtigem Glas präsentieren. Viel leichter wäre die Verpackung in Mischglas, der gesamte Recyclingprozess würde stark vereinfacht werden.“ Auch muss darauf geachtet werden, dass die Verschlusskappen von den Flaschen bzw. Gläsern entfernt und gesondert entsorgt werden. In Wohnsiedlungen besteht weiters das Problem, dass sich viele Leute nicht an die Einwurfzeiten halten und sorgen so für großen Unmut bei den Anrainern. Keinesfalls darf Fensterglas, Porzellan oder Keramik in den Glascontainern entsorgt werden.

Öffentlichkeitsarbeit und Kostenersparnis

Entsorgungsreferent Vzbgm. Wolfgang Germ setzte in der vergangenen Legislaturperiode vermehrt auf Öffentlichkeitsarbeit, um eine stärkere Bewusstseinsbildung für Mülltrennung bei der Bevölkerung zu schaffen. Auch Vzbgm. Germ sieht in der verstärkten Information einen Schlüssel, um die Restmüllmengen generell und auch den recyclingfähigen Anteil im Restmüll, der dann in der Verbrennungsanlage vernichtet werden würde, zu senken. Im letzten Jahr wurden 22.277 Tonnen an Restmüll zur Verbrennung nach Arnoldstein geliefert. Neben der verstärkten Bewusstseinsbildung nützt die Abteilung Entsorgung viele weitere Möglichkeiten, um die Kosten zu senken. „Die gesamte Abteilung Entsorgung hat in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet“, so Entsorgungsreferent Germ, „Die Müll-App ist seit ihrer Einführung zum Beispiel ein echter Renner und hat mittlerweile schon ca. 10.000 Mitglieder. Wir haben des Weiteren eine digitale Tourenplanung der Müllentsorgung eingeführt, wobei die Digitalisierung der Arbeitsabläufe in der Abteilung generell zügig voranschreitet. Das alles hilft uns, auch weiter Kosten einzusparen.“
Die Abteilung Entsorgung ist in die Bereiche der Abfall - und Abwasserbeseitigung (Kanal und Kläranlage) und den Wasserschutz aufgeteilt. Der Jahresumsatz beträgt rund EUR 50 Mio. mit einem Mitarbeiterstamm von 175. Jährlich werden ca. 14,5 Mio. m³ Abwasser aufbereitet und rund 45.000 Tonnen Abfälle und Wertstoffe pro Jahr der richtigen Verwertung zugeführt. In den beiden Altstoffsammelstellen Süd und Nord wurden allein im vergangenen Jahr 1442 Tonnen im Gelben Sack, 7483 Tonnen Papier, 727 Tonnen Elektrogeräte und knapp 2.000 Tonnen Weiß- und Buntglas zur weiteren Verarbeitung angeliefert.

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