Alkohol: 400 Personen sind in Klagenfurt in Beratung
Suchtberater Josef Saliternig klärt über Alkoholsucht auf und betont die Wichtigkeit von Prävention.
KLAGENFURT (stp). In ganz Kärnten finden diese Woche Veranstaltungen zur Prävention von Alkoholsucht bzw. zur Aufklärung und Beratung zum Thema Alkohol statt. Die Stadt Klagenfurt informiert etwa am Freitag in der Kumpfgasse im Haus der Jugend.
Ursachen für die Sucht
"Es gibt alkoholfreie Cocktails und Informationen zum Thema", so der Projektleiter Josef Saliternig. Er ist bereits seit über 25 Jahren in der Suchtberatung tätig und weiß auch, wie man die Anzeichen auf die Krankheit erkennt: "Es spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Die Trinkmenge steigt über einen längeren Zeitraum und die Menschen gelangen in einen Kontrollverlust. Soziale Probleme können ebenfalls Indikatoren, aber auch Ursache sein."
Vor allem junge Erwachsene müssen den richtigen Umgang mit Alkohol erlernen, die Vorbildwirkung der Eltern spielt dabei eine große Rolle, bestätigt auch der Experte: Wenn man nichts trinkt, ist man oft ein Außenseiter. Man muss den Kindern vermitteln, dass Alkohol ein Genussmittel ist und kein Problemlöser."
Zwei Drittel sind Männer
Aktuell werden etwa 400 Betroffene und 80 Angehörige in der Klagenfurter Suchtberatung betreut. "Etwa zwei Drittel der Betroffenen sind Männer. Bei den Angehörigen ist der Großteil weiblich", so Saliternig und weiter: "Etwa jeder Fünfte der erwachsenen Bevölkerung hat einen problematischen Alkoholkonsum. Etwa fünf Prozent sind abhängig. In Klagenfurt wären das etwa 3.500 Menschen."
Was tun, wenn jemand gefährdet wirkt? Der Suchtberater erklärt: "Am besten, man spricht die Person direkt darauf an und teilt die eigene Sorge mit. Wenn man wegschaut, gibt man demjenigen das Gefühl, dass sein Konsum normal ist."
"Man sucht den Alkohol"
Die Grenze zwischen einem "Feierabendbier" und einer Suchterscheinung ist oft schwer zu erkennen. Saliternig meint: "Ein gesunder, selbstbewusster Mensch kann das Feierabendbier genießen. Trinkt man aber, um Probleme zu verdrängen, steigt die Gefahr zur Sucht. Dann sucht man keine Freunde mehr, sondern nur den Alkohol."
Sollte wirklich eine Sucht diagnostiziert werden, kommt es nach anfänglichen Beratungen oft zum Entzug. "Damit muss aber eine Veränderung des Lebensstils verbunden werden. Das kann sogar bis zum Jobwechsel gehen – je nachdem, welchen Grund der Alkoholkonsum hatte", so Saliternig, der auf reges Interesse bei den Info-Ständen hofft: "Man muss keine Scheu oder Angst haben. Wir wollen präventiv arbeiten."
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