Endloser Kampf gegen Lärm
Anrainer bekommen keinen (Lärm-)Schutz

Mit über 20.000 Fahrzeugen täglich ist die Feldkirchnerstraße eine der am stärksten befahrenen Straßen der Stadt. | Foto: MeinBezirk
  • Mit über 20.000 Fahrzeugen täglich ist die Feldkirchnerstraße eine der am stärksten befahrenen Straßen der Stadt.
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Seit acht Jahren kämpfen die Anrainer der Feldkirchnerstraße gegen den massiven Straßenlärm, ohne Erfolg.

KLAGENFURT. "Wir sehen hier ganz klar die Politik in der Pflicht, endlich ihren Worten Taten folgen zu lassen", sagt eine Anrainerin, die täglich dem Lärm ausgesetzt ist – davon nachts mit offenem Fenster zu schlafen, kann sie nur träumen. Bereits seit 2014 machen sich die Anwohner der Feldkirchnerstraße, insbesondere im Bereich der Kreuzung mit der Grete-Bittner-Straße, für Lärmschutz stark. Mit ein Grund für den Lärm ist die Kreuzung, bei der Rettungsfahrzeuge stets mit Folgetonhorn durchfahren würden. Darum fordern sie und ihr Mann, gemeinsam mit den Nachbarn, eine Lärmschutzwand.

Langes Bangen

Mit den Anrainern wurde über die Jahre immer wieder gesprochen. "Bereits 2016 wurde ein erster Lageplan mit möglichen Lärmschutzwänden erstellt, seitdem wurde immer nur gestritten", sagt die Anwohnerin. Gemeinsam mit ihrem Mann war sie zahlreiche Male bei Politikern als Anrainervertreter geladen, die versprochenen Ergebnisse sind nie eingetreten. Mit ein Grund dafür ist, dass an der Bundesstraße Land und Stadt Hand in Hand arbeiten müssen.

Beschlossene Sache

"Im Juni 2018 wurde in einer Sitzung vom zuständigen Landesrat Martin Gruber und der Stadt Klagenfurt beschlossen, dass wir einen Lärmschutz bekommen", erläutert die Pensionistin. Im Protokoll ist entsprechend vermerkt, dass die Umsetzung für Herbst 2018 bzw. Frühjahr 2019 geplant sei. Die Kosten, zu diesem Zeitpunkt waren 300.000 Euro veranschlagt, würden 50/50 aufgeteilt werden zwischen der Stadt Klagenfurt und dem Land Kärnten.

Trotzdem nicht umgesetzt

2019 war das Projekt dann auch im Bauprogramm des Landes festgeschrieben. "Sobald die Vereinbarung seitens der Stadt beschlossen wird, können wir das Detailprojekt in Auftrag geben", hieß es Anfang 2019 in einer E-Mail an die Anrainer, das der Woche vorliegt. Der entsprechende Stadtsenatsbeschluss ließ allerdings bis Ende Dezember 2020 auf sich warten. Zu dem Zeitpunkt hatte dann ein Anrainer dem Vorhaben den Rücken gekehrt, weil er nicht Grund abtreten wollte für eine Lärmschutzwand. "2021 wurde ein Gutachten erstellt, wonach die Lärmschutzwirkung mit einer Lücke beim Nachbarn, der das nicht mehr will, zwar schlechter wirken würde, aber durchaus Sinn ergeben würde", so die Anwohnerin. Geplant war schließlich, die Baumaßnahmen im Herbst auszuschreiben und im Frühjahr 2022 durchzuführen, so eine Anrainerinformation aus dem letzten Jahr.

Pfarre dafür

Auch die Pfarrkirche St. Hemma, die in unmittelbarer Nähe ebenfalls an der Feldkirchnerstraße liegt, wurde über das Bauvorhaben informiert. Schließlich ist ein Teil der Lärmschutzwand auf Kirchengrund geplant. "Der Pfarrgemeinderat hat in einem Beschluss der Errichtung dieses Lärmschutzes zugestimmt", heißt es aus der Pfarre. Zudem würde sich die Pfarre sehr über die Lärmschutzmaßnahme freuen, da die Mariengrotte hinter der Kirche besser genutzt werden könnte, die so sehr lärmanfällig ist.

Temporeduktion als Ersatz

Tatsächlich geschehen soll aber im Moment nichts. Sowohl Landes- als auch Stadtpolitik sehen durch die Lücke in der Lärmschutzwand die Wirkung stark eingeschränkt. "Ich habe Gespräche mit dem Anrainer geführt, der sich gegen die Errichtung ausspricht, aber dieser ist nicht bereit, seine Meinung zu ändern", erklärt Klima- und Umweltschutzreferent Alois Dolinar auf Nachfrage der Woche. Daher, und wegen der budgetär angespannten Situation, soll die Lärmschutzwand, die Kosten sollen sich inzwischen auf 700.000 Euro belaufen, nicht errichtet werden. Um die Anrainer aber dennoch zu entlasten soll eine 30er-Zone in diesem Abschnitt geprüft werden. "Das ist in meinen Augen nicht sinnvoll, dafür ist die Straße erstens zu stark befahren und die Rettung fährt auch wenn sie langsamer ist mit dem gleich lauten Martinshorn", ist die Anrainerin verärgert. Auch vom Land wird bedauert, keine bessere Lösung zu finden und bestätigt, eine Temporeduktion zu prüfen.

Einige Details:

  • 2016: ursprünglich angedacht waren fünf Segmente, direkter und indirekter Lärmschutz für rund 100 Häuser

  • 2019: Projekt im Bauprogramm des Landes aufgenommen, Kostenplanung rund 300.000 Euro, Aufteilung 50/50 zwischen Stadt und Land

  • 2021: Baubeginn für Frühling 2022 angekündigt, ein Gutachten spricht sich trotz Ablehnung eines Anrainers für Bau der restlichen Lärmschutzwände aus

  • 2022: Kein Bau, da ein Anrainer den Bau ablehnt, Kosten inzwischen bei 700.000 Euro, Prüfung einer Tempobeschränkung auf 30 km/h

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