Die Pilze haben nun Hochsaison
Das Pilzsammeln ist in vollem Gange und viele klau(b)en zu viel. Deshalb wird stark kontrolliert.
KLAGENFURT (lmw). Viele Kärntner machen sich derzeit auf den Weg in die heimischen Wälder, um auf Schwammerlsuche zu gehen. "Vor allem
Eierschwammerln, Herrenpilze und Parasole sind beliebte Speisepilze",
erklärt Herbert Pötz, Leiter der Fachgruppe Pilzkunde vom
Naturwissenschaftlichen Verein für Kärnten.
Verwechslungsgefahr
Speisepilze wachsen am besten in sauren Fichtenwäldern. Das Pilzwachstum ist regional sehr unterschiedlich: Die Feuchtigkeit sei das Um und Auf.
"Es besteht beim Pilzsammeln immer eine Verwechslungsgefahr. Deshalb
sollte man nur die Pilze sammeln, die man mit Sicherheit kennt, denn
Pilzvergiftungen kommen immer wieder vor", sagt Pötz. Deshalb sind
Eierschwammerln auch am beliebsteten, denn da bestehe kaum eine
Verwechslungsgefahr. Weitere Speisepilze, die sehr schmackhaft, aber
weniger bekannt sind, sind Schuster- und Röhrenpilze oder auch
Ritterlinge.
Mit 360 kg erwischt
Nach wie vor gilt: Zwei Kilogramm Pilze pro Tag und pro Person dürfen
geklaubt werden. Steinpilze dürfen nur vom 15. Juni bis 30. September
gesammelt werden. Diese Beschränkungen führen immer wieder zu Problemen,
denn viele halten sich nicht daran und klauben viel mehr, als erlaubt
ist. "Heimische Gastronomen sind Abnehmer vom Pilz-Klaubern und das
spielt eine große Rolle", sagt Johannes Leitner, Bezirkshauptmann und
Leiter der Kärntner Bergwacht. Kärntner und Steirer "klauen", laut
Leitner, am meisten Pilze und verkaufen viele davon nach Italien, denn
dort sind die Pilze sehr begehrt und teuer. "Deshalb machen wir viele
Autobahn-Kontrollen und kontrollieren auch nachts", sagt Leitner.
Kontrolliert werden bis zu 4.000 Personen und 2.000 Autos. "360
Kilogramm Pilze in einem Auto war die Spitzenmenge, die wir einmal
gefunden haben", sagt Leitner. Aber dennoch könne gesagt werden, dass
die Leute disziplinierter geworden seien und es ein verbessertes Pilz-
und Kultursammeln gebe.
Strenge Kontrollen
Die Kärntner Bergwacht arbeite bei den Kontrollen stark mit dem Jagdaufseherverband im Gailtal zusammen, aber bei den Mautkontrollen
auch mit der Asfinag. "Wir bekommen auch viele Hinweise von der
Bevölkerung, das funktioniert gut", sagt Leitner. Wenn man mit zu vielen
Schwammerln erwischt wird, gibt es eine Geldstrafe bis zu 500 Euro.
"Wenn man häufiger beim Pilz-Klauen erwischt wird, gibt es Strafen bis
zur doppelten Höhe", erklärt Leitner. Das Überprüfen sei schwer und
deshalb werden Stichproben an verschiedenen Schlüsselstellen
durchgeführt. Zusätzlich bei der Überprüfung hilft die interne
Kennzeichen-Datei der Kärntner Bergwacht.
Mit allen Tricks
Die Leute werden, laut Leitner, aber auch immer schlauer, verstecken einen Teil und fahren dann mit dem Auto öfters hin und her, um die
restlichen Mengen abzuholen.
Auch das GPS und Trockenanlagen kommen dabei zum Einsatz.
Außerdem verstauen viele die Pilze in den Autositzen, haben doppelte
Böden oder tarnen sich mit Nobelautos.
Zur Sache:
Speisepilze: Insgesamt gibt es zwischen 50 und 100 verschiedene Speisepilze.
Symbiose: Eierschwammerln gehen mit einer Baumwurzel eine Verbindung ein, sonst können sie nicht wachsen.
Auf der Ebene: Parasole hingegen wachsen am besten am Waldrand oder auf Wiesen und ernähren sich von totem Material.
Wetterkapriolen: Das Pilzwachstum ist regional sehr unterschiedlich und die Feuchtigkeit ist das Um und Auf. Schwüles Wetter
ist ideal für das Wachstum.
Pilzvorkommen: Im Gailtal, Gurktal, Villach Land und Klagenfurt Umgebung findet man immer wieder viele Schwammerln, aber
dennoch ist das Pilzvorkommen in den Regionen von Jahr zu Jahr sehr
unterschiedlich.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.