WOCHE-Blog
Der 46. und letzte Beitrag (1. Mai 2020)

Peter Kowal, Chefredakteur der WOCHE Kärnten, bloggt täglich aus dem Home-Office. | Foto: WOCHE Kärnten
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  • Peter Kowal, Chefredakteur der WOCHE Kärnten, bloggt täglich aus dem Home-Office.
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Wie funktioniert ein Redaktionsbetrieb aus dem Home-Office? Welche Herausforderungen bringen die durch das Corona-Virus verordneten Maßnahmen für journalistische Arbeit mit sich? Und wie erfolgt bei Heimarbeit die Trennung zwischen dienstlich und privat? Ein täglich aktualisierter Blog von Peter Kowal, Chefredakteur der WOCHE Kärnten.

Freitag, 1. Mai 2020, 7.35 Uhr:

Nach 46 Tagen gehen heute also die rigorosen Ausgangsbeschränkungen, verordnet von der Bundesregierung, zu Ende. Freilich handelt es sich um Lockerungen, um Schritt für Schritt in den Alltag zurückzukehren. Ein Alltag, der nicht mehr jener sein wird, den wir aus der Zeit vor dem Corona-Virus in Erinnerung haben. Ein Alltag in der Hoffnung, von einer zweiten Corona-Welle verschont zu bleiben.

Nach 46 Tagen in vorwiegender Selbstisolation und 46 täglichen Beiträgen stelle ich mit heutigem Tag – und meinem letzten Beitrag – meinen Blog ein. Das tägliche Schreiben mit persönlicher Note diente meiner Abwechslung und Therapie zugleich, um gedanklich dem Corona-Alltag zu entfliehen. Der Blog bereitete mir viel Freude – und zauberte Ihnen in schwierigen Zeiten vielleicht das eine oder andere Lächeln auf die Lippen.

Wovon mein letzter Beitrag handelt? Ganz einfach: Was steht bei mir nun, nachdem die Ausgangsbeschränkungen gelockert sind, in den nächsten Tagen auf dem Programm? Meine Top-3-Unternehmungen im Überblick.

Platz 3: Ich betätige mich körperlich – beim Fahrrad fahren. Wer in die Pedale tritt, hat einen Abstand von zwanzig Metern einzuhalten – bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h. 30 km/h? Hallo? Mein Fahrrad erreicht eine annähernde Geschwindigkeit lediglich dann, wenn ich mich die Großglockner-Hochalpenstraße „hinabstürze“. Hier wirkt meine Körpermasse übrigens als biologischer Beschleuniger.

Platz 2: Ich habe tatsächlich einen Friseur-Termin ergattert. Meine Horror-Vorstellung schlechthin: Meine Friseurin ist überlastet – und stellt kurzfristig auf Selbstbedienung um.
Oder: Meine Friseurin erkennt angesichts meiner königlichen Mähne die akute Aussichtslosigkeit – und vermittelt mich an einen Hirten, der gerade seine Schafe schert.

Platz 1: Nach der „gastronomischen Heimversorgung“ zieht es mich ins außerhäusliche Wohnzimmer – ins Gasthaus meiner Wahl. Ich halte alle Sicherheitsvorkehrungen ein und bezahle auch kontaktlos: „Lieber Wirt, gib deine Bankverbindung bekannt, ich lasse den monatlichen Dauerauftrag unverzüglich einrichten!“

Ich verbleibe in der Hoffnung, meinen Blog nicht wegen einer zweiten Corona-Welle reaktivieren zu müssen. Ich wünsche Ihnen Gesundheit – von ganzem Herzen!

Donnerstag, 30. April 2020, 6.45 Uhr:

Grundsätzlich bin ich nicht dafür bekannt, einen flotte Sohle auf das Parkett zu legen. Der Wille ist vorhanden, lediglich das Talent fehlt gänzlich: Meine körperlichen Bewegungsmuster und meine akustische Wahrnehmung musikalischer Rhythmen liegen so weit auseinander wie Erde und Mond. Sehr zum Leidwesen meiner Lebensgefährtin, die einst (quasi gestern) als Tänzerin den Opernball in Wien eröffnen durfte.

Obwohl die Rücknahme der Ausgangsbeschränkungen bevorsteht, wird das Corona-Virus unseren Alltag weiterhin indirekt begleiten. „Social Distancing“ ist angesagt. Trotz fehlender tänzerischer Begabung vernehme ich aufmerksam den Hilferuf von Tanzschulen, die angesichts dessen um ihre Existenz fürchten.

Ich bin fest entschlossen, meinen Beitrag zu leisten, und strebe tatsächlich die Teilnahme an einem Tanzkurs an, sobald dies die Verordnungen gestatten. In Wahrheit ist es allerhöchste Zeit dafür. Als ich das letzte Mal mit meiner Lebensgefährtin in der Öffentlichkeit das Tanzbein schwang, ließ sich ein Augenzeuge beim Anblick meiner unkoordinierten Bewegungen zu folgender Aussage hinreißen: „Ruft die Polizei – da raufen zwei!“

Übrigens: Tanzen fördert das körperliche Wohlbefinden – und somit unsere Gesundheit!

Mittwoch, 29. April 2020, 6.45 Uhr:

Am 15. Mai endet also die „gastronomische Heim-Versorgung“. Alle Lokale – Cafés, Gasthäuser und Restaurants – dürfen ihren Betrieb wieder von 6 bis 23 Uhr aufnehmen. Kurz: Wir dürfen in unsere außerhäuslichen „Wohnzimmer“ zurückkehren. Der Vorschlag einer Arbeitskollegin, uns am 15. Mai um 6 Uhr in der Früh in einer Lokalität unserer Wahl zur Dienstbesprechung zu treffen, klingt angesichts dessen plausibel. Um dort auch unser „Feierabend-Bier“ konsumieren zu können, werden wir strikt folgende Punkte befolgen. Der letzte Punkt liegt jedoch außerhalb unseres Einflussbereichs.

Punkt 1: Wir besetzen unseren Tisch konsequenter als Urlaubsfreunde aus Deutschland ihre Liegestühle am Pool oder am Strand – auch ohne Handtuch.
Punkt 2: Zwischen den Tischen muss ein Mindestabstand von einem Meter gegeben sein. Kein anderer Tisch wird sich unserem durch versehentliches Verrücken nur ansatzweise nähern: Wir nageln alle Tischbeine am Boden fest.
Punkt 3: Das Service-Personal ist dazu verpflichtet, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Am 15. Mai ist im Lokal unserer Wahl ein Engpass definitiv ausgeschlossen: Wir bringen zur Sicherheit hundert Stück mit!
Punkt 4: Schankbetrieb an der Theke ist nicht erlaubt. Den Weg zum stillen Örtchen und retour legen wir mit Unterstützung der Navigations-App am Smartphone zurück, um uns ja nicht an die Theke verirren.
Punkt 5: Bleibt noch das leidenschaftlich erwartete „Feierabend-Bier“, das wir erst nach 17 Uhr, wenn wir offiziell außer Dienst sind, konsumieren dürfen. Ich habe große Sorgen: Hoffentlich haben die anderen Gästen dann den Bier-Vorrat nicht komplett „vernichtet“ …

In diesem Sinne schon jetzt: Prost und G‘sundheit!

Dienstag, 28. April 2020, 13.10 Uhr:

Ich gestehe, ich habe das letzte Mal am vergangenen Freitag das Haus verlassen. Heute ist es an der Zeit, mein Auto „auszuführen“ und einige dringend benötigte Einkäufe zu erledigen. Lebensmittel, obwohl: In der Zeit im Home-Office besteht keine unmittelbare Gefahr, vom Fleisch zu fallen. Im Gegenteil. Aber das ist eine andere Geschichte …

Ich verlasse also das Haus. Und lege keine zehn Meter zurück, als mir der Nachbar von der Terrasse aus zuruft: „Ah, der Herr Postler verlässt das Haus?!“ Verwundert kommt mir lediglich ein kurzes „Grüß Gott“ über die Lippen. Ich gehe weiter Richtung Parkplatz. Was meint er mit Postler? Diese Frage begleitet mich Schritt für Schritt.

Als meine Augen schließlich mein Auto erblicken, fällt mir die Antwort wie Schuppen von den Augen. Ist es überhaupt mein Auto? Ja, ist es! Immerhin steht es auf dem dafür vorgesehenen Parkplatz. Aber es im komplett – gelb! Der Blütenstaub färbte mein Auto um. Ehe ich einsteige, erinnere ich mich an den Slogan der Post. Heute lautet er: Der Blütenstaub bringt allen was!

Vielleicht sehen wir uns bei der Waschanlage an der Tankstelle!

Montag, 27. April 2020 (Nachtrag):

Auf Facebook zieht eine neue Foto-Challenge ihre Kreise: Wer von einem Freund nominiert wird, hat 24 Stunden Zeit, zumindest ein Foto zu posten, das ihn beim Fußballsport zeigt – als Aktiver, Trainer, Funktionär oder Fan. Sonst ist eine Spende fällig.

Sollte ich nominiert werden, tue ich mir schwer: Ja, ich habe die Fußballschuhe geschnürt. Ab meinem sechsten Lebensjahr für meinen Stammverein SV Feldkirchen. Von 1998 bis 2000 gehörte ich dem Kader der Kampfmannschaft an und kam tatsächlich auf einige Einsätze in der Kärntner Liga und in der Unterliga West. Es gab offenbar wenig personelle Alternativen. Meine weiteren Stationen lesen sich nicht wirklich spannend: HSV (nein, nicht der legendäre Hamburger SV, sondern der Heeressportverein in der Klagenfurter Lendorf-Kaserne, damals in der 2. Klasse) und SV Oberglan (1. Klasse, Saisonvorbereitung mitgemacht, dann die Karriere glanzlos beendet).

Nun zur Foto-Challenge: Wenn ich in meinem Privat-Archiv krame, finde ich zwar fußballerische Fotos, sie sind jedoch wenig spektakulär. Aktionsfotos? Fehlanzeige! Meine Bewegungen waren Sportfotografen offensichtlich keinen Schnappschuss wert. Anders formuliert halte ich mich an ein (sinngemäßes) Zitat von Jürgen Klopp, Kult-Trainer des Champions-League-Siegers FC Liverpool: „Als Aktiver konnte ich ein Spiel gut lesen, mein Körper war jedoch nicht imstande, das am Spielfeld umzusetzen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen …

Fazit: Ich spende freiwillig für einen wohltätigen Zweck meiner Wahl.

Sonntag, 26. April 2020, 10.20 Uhr:

Vor einer Woche habe ich bei der Wirtin meines Vertrauens „Backhendl to go“ bestellt. Sollte meine Wortwahl bei der telefonischen Bestellung etwas zu forsch ausgefallen sein, hätte sie heute die Möglichkeit sich zu „rächen“ (Ja, ich habe Hunger – eigentlich immer!). Jedenfalls warte ich schon mal präventiv auf ihren Anruf. Der Dialog könnte sich so entwickeln.

Wirtin: Hallo? Ist Peter Kowal am Apparat?
Ich: Na ja, wen hast du denn angerufen?
Wirtin: Bitte etwas präziser – ja oder nein?
Ich: Natürlich!
Wirtin: Hast du schon gegessen?
Ich: Schon oft!
Wirtin: Egal, wir haben heute Wiener Schnitzel …
Ich: Aha …
Wirtin: Cordon bleu …
Ich: Aha …
Wirtin: Oder wieder Backhendl.
Ich: Klingt gut!
Wirtin: Wir sind schon fast ausverkauft. Deshalb frage ich nach.
Ich: Sehr freundlich. Bitte für meine Lebensgefährtin und mich.
Wirtin: Also wie immer: sechs Portionen – und Selbstabholung!
Ich: Hallo? Glaubst du wirklich, wir benötigen jeden Sonntag eine Raubtier-Fütterung? Glaubst du wirklich, meine Lebensgefährtin und ich brauchen jeden Sonntag sechs Portionen? Glaubst du wirklich, wir sind nicht imstande sonntags selbst zu kochen? Glaubst du wirklich …
Wirtin: Moment, ich kann nicht antworten. Es hat an der Tür geklingelt …
Ich: Ich weiß, ich bin schon da!

In diesem Sinne: Mahlzeit und G‘sundheit!

Samstag, 25. April 2020, 7.55 Uhr:

Corona zum Trotz sollen Frei- und Strandbäder im Mai also schrittweise öffnen. Natürlich mit Einschränkungen. Mit Stand heute werden wir das Badevergnügen eher meiden. Um meiner Lebensgefährtin im eigenen Lebensraum dennoch ein Gefühl von Sommer, Sonne und See zu vermitteln, schmiede ich einen Plan: Ich bediene mich in unseren Zwiegesprächen künftig des Vokabulars eines Bademeisters. Diese Gespräche könnten dann wie folgt ablaufen.

Sie: Guten Morgen!
Er: Guten Morgen, treten Sie ein – wir haben geöffnet.
Sie: Natürlich haben wir geöffnet. Warum soll das Wohnzimmer gesperrt sein?!
Er: Wichtige Hinweise! Erstens: Abstand einhalten …
Sie: Wenn du weiter so blöd redest, halte ich nicht nur den Abstand ein, sondern gehe überhaupt auf Distanz – und ziehe aus.
Er: Zweitens: Mund-Nasen-Schutz tragen …
Sie: Warum? Erträgst du meinen ungeschminkten Anblick in der Früh nicht?!
Er: (Im Gedanken) Achtung, Fangfrage: Nicht antworten!
Sie: Also?!
Er: Drittens: Auch beim Liegen ist der erforderliche Abstand einzuhalten …
Sie: Kein Problem. Im Home-Office hast du zugelegt – wir haben eh nicht mehr nebeneinander auf der Couch Platz!
Er: Treffen Sie Sicherheitsvorkehrungen, wenn Sie schwimmen gehen …
Sie: Wo soll ich denn bitte schwimmen?! Wir sind zu Hause!
Er: Das gilt auch für die Badewanne!
Sie: Aha, und was fällt unter die Kategorie Sicherheitsvorkehrungen?
Er: Ich schlage Schwimmflügel vor …
Sie: Jetzt drehst du komplett durch!
Er: Es geht um Ihre Sicherheit …
Sie: (Im Gedanken) Warum spricht er wie ein Bademeister? Gut, ich spiele mit. (Laut) Bei den Sicherheitsvorkehrungen fürs Schwimmen bist du klar im Vorteil …
Er: Warum?
Sie: (Blickt auf seinen Bauch.) Du hast ja deinen „Bio-Schwimmreifen“ immer mit!

Ich wünsche Ihnen allen Unkenrufen zum Trotz Sommer, Sonne, See – und Gesundheit!

Freitag, 24. April 2020, 6.35 Uhr:

Ein Rückpass ins Vorjahr. Jeder eingefleischte KAC-Fan erinnert sich an den 24. April 2019 – die Vollendung der „Mission 31“. Finalspiel Nummer sechs gegen die Vienna Capitals in der bis auf den letzten Platz gefüllten Stadthalle Klagenfurt: Adam Comrie erzielte in der Overtime das „Championship Winning Goal“. Der KAC gewann das Spiel (3:2), die Final-Serie (4:2) und kürte sich zum Österreichischen Eishockeymeister – zum 31. Mal.

Die Bierbecher (die meisten gefüllt!) flogen auf den Zuschauerrängen in die Höhe. Niemanden hielt es auf den Sitzen. Die Stadthalle verwandelte sich endgültig in ein Rot-Weißes-Tollhaus, als Kapitän David Fischer um 23.29 Uhr den Meisterpokal, die Karl-Nedwed-Trophy, in die Höhe stemmte. Mittendrin, statt nur dabei, eine Glaneggerin, ein Feldkirchner und eine durchnässte Hose. Konkret: meine Lebensgefährtin, ich und mein Kleidungsstück, das üblicherweise die Beine bedeckt.

Eine Glaneggerin und ein Feldkirchner als wahre KAC-Fans | Foto: Privat
  • Eine Glaneggerin und ein Feldkirchner als wahre KAC-Fans
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Das Unglück geschah nicht im Augenblick des KAC-Triumphes, sondern bereits in der ersten Drittelpause. Ich hatte wieder Platz genommen, als eine Sitznachbarin (nein, nicht meine Lebensgefährtin!) mit zwei Bechern Bier und zwei Brezen in ihren Händen an mir vorbei drängte. Eigentlich sah ich das Unglück kommen, ihr Gang wirkte ein wenig unkoordiniert. Es kam, wie es kommen musste: Obwohl ich saß, kollidierten wir – und mein eigener Becher Bier entleerte sich. Die Konsequenzen: Hose nass, Kehle trocken (zumindest ein Drittel lang)!

Die Übeltäterin nahm ohne mit der Wimper zu zucken wieder neben mir Platz und würdigte mich keines Blickes. Eine Entschuldigung? Fehlanzeige! Im Laufe des zweiten Drittels drehte sich ihr Kopf plötzlich zu mir, ihre Augen erblickten meine Hose und sie fragte unschuldig wie ein Lamm: „Das war jetzt nicht ich, oder?!“ Nein. Wegen des spannenden Spiels waren meine Gemüter so erhitzt, dass ich freiwillig mein Bier opferte und mich abzukühlen versuchte?!

Was soll‘s?! Der KAC wurde Meister! Jubel, Trubel und Heiterkeit kannten keine Grenzen. Und heute? Ein Jahr später? Kein Eishockey, keine Fans, keine Stimmung! Ja, ich vermisse sie – die durchnässte Hose!

Alles nebensächlich, Hauptsache wir alle sind gesund!

Donnerstag, 23. April 2020, 11.05 Uhr:

In Corona-Zeiten sind Gespräche mit Kindern eine herzerfrischende Abwechslung zum (teilweise tristen) Alltag. Wir sollten viel öfter die Welt aus den unbekümmerten Augen von Kindern betrachten. Neulich erzählte mir ein Nachbarskind – selbstverständlich unter Einhaltung des erforderlichen Abstands – wie traurig es ist, sich nicht mit Verwandten und Freunden treffen zu können. Ich fragte naiv nach: „Und warum darfst du das momentan nicht?“ Die schlagfertige Erwiderung: „Wegen dem Herrn Corona?!“

Da fällt mir ein Dialog aus einem Sommerurlaub in Italien vor einigen Jahren ein. Ich wurde Ohrenzeuge des folgenden Gesprächs zwischen einem Vater und seiner Tochter im Kindergarten-Alter.
Papa: „Welches Eis möchtest du?“
Tochter: „Ich hätte gerne eine Kugel SCHWARZER TELLER!“
Papa: „Schwarzer Teller?! Was soll das für ein Eis sein?“
Tochter: „Das mit den schwarzen Punkten!“
Schöner kann niemand Stracciatella umschreiben …

Fazit: Kinder sind so herrlich ehrlich – und zaubern selbst in Krisenzeiten ein Lächeln ins Gesicht!

Mittwoch, 22. April 2020, 6.55 Uhr:

Österreich fährt im Mai den Betrieb wieder schrittweise hoch. Seit gestern wissen wir: Ab 15. Mai soll die Gastronomie öffnen, in Schulen nach und nach der Präsenzunterricht beginnen – selbst Gottesdienste sollen wieder möglich sein. Natürlich stets unter Einhaltung strenger Sicherheitsvorkehrungen. Das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes wird noch länger zu unserem Alltag gehören. Grundsätzlich kein Problem, wenn es nicht so schwer wäre, die Gesichter hinter den „Masken“ zu erkennen?!
Neulich im Supermarkt ums Eck: Auf dem Weg zur Kassa nehme ich Augenkontakt mit einer scheinbar mir bekannten Dame auf. Es ergibt sich folgender Dialog.

Ich: (Im Gedanken) Woher kenne ich diese Frau? Sie scheint sympathisch zu sein!
Sie: Hallo!
Ich: (Im Gedanken) Okay, sie kennt mich. Grüßen ist angebracht. (Laut) Hallo!
Sie: Geht‘s dir heute wohl gut? Du wirkst so nachdenklich?!
Ich: (Im Gedanken) Wer ist sie? Jetzt nur keine Schwäche zeigen! (Laut) Danke, eh ganz gut!
Sie: Hast du eingekauft?
Ich: (Im Gedanken) Nein, ich warte auf den Abflug nach Rio de Janeiro, um mich abzusetzen. Der Einkaufswagen bringt mich zum Flughafen-Terminal. (Laut) Ja, fürs Essen! (Im Gedanken) An wen erinnert sie mich nur?
Sie: Wird sicher gut schmecken!
Ich: (Mittlerweile habe ich an der Kassa bezahlt.) Na dann, ich wünsche dir einen schönen Tag. Vielleicht sieht man sich wieder mal?!
Sie: (Lacht) In spätestens zehn Minuten, wenn ich dein Mittagessen koche …
Ich: (Im Gedanken) Schatzi, bist du das? (Laut) Was würde ich nur ohne dich machen, mein Schatz?!

Ich wünsche Ihnen einen angenehmen und gesunden Tag!

Dienstag, 21. April 2020, 13.30 Uhr:

Ab 15. Mai soll es also, wie Bundeskanzler Sebastian Kurz gerade bekannt gab, wieder möglich sein, Gastronomie-Betriebe aufzusuchen. Natürlich unter Auflagen, die der Sicherheit der Gäste und des Personals dienen. Details ließ die Regierung noch keine durchsickern. Egal, ich habe mir gedanklich bereits eigene Sicherheitsvorkehrungen ausgemalt, um Mitte Mai (hoffentlich) wieder ein Feierabend-Bier in Gesellschaft trinken zu dürfen.

Mund-Nasen-Schutz: In Zeiten wie diesen erst recht förderlich, wenn ihn vor allem die anderen tragen. Ich bin vor unfreiwilligen „Attacken“ feuchter Aussprache geschützt.

Kontaktlos bezahlen: Kein Problem. „Lieber Wirt, gib deine Bankverbindung bekannt, ich lasse den monatlichen Dauerauftrag unverzüglich einrichten!“

Sicherheitsabstand: Wie bereits vor Corona praktiziert, sind Lebenspartner auch weiterhin vom Ritual des Feierabend-Bieres ausgeschlossen, lediglich die Begründung fällt leichter: „Schatz, wir müssen den Sicherheitsabstand einhalten!“

In diesem Sinne: Prost und G‘sundheit!

Montag, 20. April 2020 (Nachtrag):

Keine Sorge: Die sechste Woche der Ausgangsbeschränkungen und die Arbeit in Heimisolation führt (noch) nicht dazu, dass ich in den eigenen vier Wänden während der Dienstzeit still und heimlich vereinsame. Nachdem die Wände im Wohnblock alles andere als schalldicht sind, entgeht es mir akustisch nicht, wenn – in welcher Wohnung auch immer – die Türklingel läutet. Dafür müssen meine Ohren nicht so weit aufgestellt sein, wie jene von Mister Spock aus dem Fernsehserien-Klassiker „Raumschiff Enterprise“. In der Vermutung, es könnte meine Türklingel sein, stelle ich mir dann vor, wer vor meiner Wohnungstür steht – und wie ich reagiere.

Briefträger: Ich öffne die Tür. „Sie haben Post“, sagt der Briefträger. „Danke“, antworte ich, „ich schaue gleich mal in meinem E-Mail-Ordner nach“.

Zalando-Bote: Nachdem meine Lebensgefährtin und ich ausschließlich bei regionalen Händlern einkaufen, hat der Besuch des Zalando-Boten sicherlich einen anderen Grund. Die Zalando-Lager dürften leer sein. Wahrscheinlich greifen sie vorübergehend auf das reichhaltige „Lager“ der Frau in meinem Haushalt zurück?!

Pizza-Bote: Ich habe keine Pizza bestellt. Der Pizza-Bote fragt: „Bin ich hier richtig?“ Meine Antwort: „Junge, merk dir eines: Mit einer Pizza in der Hand bist du vor dieser Tür immer richtig!“

Vor Ihrer Tür mögen bitte ausschließlich Glück und Gesundheit stehen!

Sonntag, 19. April 2020, 10.20 Uhr:

Sonntag ist der Tag des Herrn. In unserem Haushalt gilt (gelegentlich): Am siebten Tag der Woche nimmt der Mann der Frau die Arbeit in der Küche ab, wenn es darum geht, die hungrigen und gefräßigen Mäuler aller Angehörigen zu stopfen. Vor Corona sah dies wie folgt aus: Ich lud die Familie ins Gasthaus unserer Wahl ein. In Corona-Zeiten ist das total anders. Ob ich mich an den Herd stelle? Weit gefehlt, ich bestelle die gewünschten Speisen einfach im örtlichen Gasthaus! Mein persönlicher Beitrag zum sonntäglichen Mahl ist die uneigennützige und aufwändige Selbstabholung. Wie lief die heutige telefonische Bestellung ab? Lest selbst!

Ich: Hallo? Haben Sie etwas zu essen?
Wirtin: Na ja, wir sind ein Gasthaus …
Ich: Bitte etwas präziser – ja oder nein?
Wirtin: Natürlich!
Ich: Gibt es auch „Backhendl to go“?
Wirtin: Sie meinen Selbstabholung?
Ich: Okay, das geht auch …
Wirtin: Was dürfen wir für Sie zubereiten?
Ich: Backhendl, bitte!
Wirtin: Wie viel?
Ich: Wie viele Hühner haben Sie denn?
Wirtin: Nein, ich meine Portionen …
Ich: Ach so, sechs Portionen, bitte!
Wirtin: Was, sechs Portionen?!
Ich: Moment, ich zähle nach – ja, sechs Portionen.
Wirtin: Die Kinder sind heute aber hungrig?!
Ich: Welche Kinder? Meine Lebensgefährtin und ich essen alleine!

In diesem Sinne: Mahlzeit und G‘sundheit!

Samstag, 18. April 2020, 11.45 Uhr:

In Zeiten der Corona-Ausgangsbeschränkungen hüten Jugendliche ihr Smartphone wie ihren persönlichen Heiligen Gral. Der Legende nach soll der Heilige Gral Glückseligkeit, ewige Jugend und Speisen in unendlicher Fülle bieten. Der Punkt Glückseligkeit ist im jugendlichen Zusammenhang mit dem Smartphone und seiner unendlichen Fülle an Apps ein Volltreffer. Seien wir uns ehrlich: Kinder und Jugendliche sind uns im innovativen Umgang mit dem Smartphone offenkundig überlegen – vor allem in der Kommunikation. Aber: Unbewusst nehmen sie in der mobilen Evolution Rückschritte in Kauf. Hier eine beobachtete Chronologie eines jugendlichen Ereignisses bei der Bedienung des Smartphones.

Instagram: Dem Kind gelingt ein – vermeintlich lustiger – Schnappschuss von sich, den es unverzüglich auf Instagram öffentlich macht.
WhatsApp (Gruppe): Nachdem das Mitteilungsbedürfnis unendlich ist, erfolgt kurzerhand eine Bekanntgabe in der Familiengruppe via WhatsApp: „Mama, hast du mein Foto auf Instagram schon gesehen?“ Mama antwortet nicht …
WhatsApp (direkte Nachricht): Nachdem Mama nicht reagiert, erfolgt der zweite Versuch via direkter Nachricht (Vielleicht möchte sie in der Gruppe nicht antworten?!): „Mama, hast du mein Foto auf Instagram schon gesehen?“ Mama antwortet nicht …
Facebook-Messenger: Nachdem Mama nicht reagiert, erfolgt der dritte Versuch via Facebook-Messenger („Alte“ Leute sind ja nur auf Facebook unterwegs …): „Mama, hast du mein Foto auf Instagram schon gesehen?“ Mama antwortet nicht …
SMS: Nachdem Mama nicht reagiert, erfolgt der vierte Versuch via altmodischer SMS (Wahrscheinlich ist sie nicht online, aber das Handy hat sie sicher bei sich!): „Mama, hast du mein Foto auf Instagram schon gesehen?“ Mama antwortet nicht …
Anruf: Nachdem Mama nicht reagiert, erfolgt der fünfte Versuch mittels Anruf (Das Kind ist überrascht, dass sein Smartphone über diese Funktion verfügt!): „Mama, hast du mein Foto auf Instagram schon gesehen?“ Mama antwortet nicht. Der Anruf ist in der Mobilbox gelandet …
Persönliches Gespräch: Nachdem Mama nicht erreichbar ist, erfolgt der sechste (und letzte) Versuch mittels persönlicher Kontaktaufnahme. Obwohl dem Kind so gar nicht nach Bewegung ist, entschließt es sich, die schier unüberwindbare Distanz vom Kinder- ins elterliche Schlafzimmer nebenan auf sich zu nehmen. Das Kind reißt die Türe auf, Mama schläft – jetzt nicht mehr. Kind: „Mama, hast du mein Foto auf Instagram schon gesehen?“ Aus dem Schlaf gerissen antwortet Mama prompt: „Dein Foto auf Instagram? – Was ist Instagram?!“

Haben Sie schon eine ähnliche Situation erlebt? Die Hauptsache ist doch: Die Kinder sind gesund!

Freitag, 17. April 2020, 10.20 Uhr:

Die Bundesliga verkündete: Ab Mitte Mai könnte in der höchsten österreichischen Spielklasse wieder König Fußball regieren. Mit Untertanen auf dem Spielfeld, jedoch ohne Volk auf den Zuschauerrängen, auch Geisterspiele genannt. Wobei ich mit diesem Begriff nicht viel anzufangen weiß: Geister spielen schließlich nicht Fußball?! Egal, das Volk könnte via Fernsehübertragung live dabei sein, wenn der Fußball in den Stadien rollt. Mit welchen Maßnahmen wäre in den eigenen vier Wänden begeisterte Stadion-Atmosphäre zu erzeugen?

Fangesänge: Spielen Sie via YouTube selbst Fangesänge ein. Achtung: Mit „You‘ll never walk alone“, der Vereinshymne des amtierenden Champions-League-Siegers FC Liverpool, breitet sich in Corona-Zeiten wohl sentimentale Stimmung im Wohnzimmer aus – kontraproduktiv.

Kantine: Funktionieren Sie die Küche zur Vereinskantine um. Bitten Sie Ihre Gattin/Ihre Lebensgefährtin liebevoll, vor und während des Spiels sowie in der Pause den Kantinendienst zu übernehmen. Tipp: Großzügiges Trinkgeld nicht vergessen!

Toilette: Zögern Sie den obligaten Gang zur Toilette so lange hinaus, bis Ihre Kinder das stille Örtchen besetzen. Sich vor dem WC anstellen zu müssen, ist quasi ein virtueller Stadionbesuch unter originalen Bedingungen.

Auswärtssektor: Sollten Ihnen zu Hause Fangruppierungen des Gegners fehlen, kann die zur Küche umfunktionierte Vereinskantine zugleich den Sektor der gegnerischen Fans darstellen. Tipp: Ohne Trinkgeld sind Ihnen schmähhafte Schlachtgesänge aus der Küche sicher!

Diskussionen nach dem Schlusspfiff: Das Spiel nach Schlusspfiff bei einem Bier mit Freunden an der Theke „nachzubesprechen“, muss leider ersatzlos entfallen. Abgesehen davon, dass Sie die Freunde per Video-Call zuschalten müssten, wird Ihnen Ihre Gattin/Ihre Lebensgefährtin wohl kaum abnehmen, dass es später wird, weil das Spiel in die Verlängerung gegangen ist …

Mit sportlichen (und gesunden) Grüßen!

Donnerstag, 16. April 2020, 7.40 Uhr:

Ab 1. Mai ist die Ausübung diverser Freiluft-Sportarten in der Freizeit unter Einhaltung gewisser Abstandsregeln wieder gestattet. Meiner Lebensgefährtin erteile ich unverzüglich eine Absage: Ein Spaziergang Hand in Hand durch das Glantal mit abschließender Umarmung fällt eindeutig in die Kategorie „Sportart mit Körperkontakt“. Was bedeutet Sporteln mit Abstand für mich?

Schnelles Gehen: Es ist ein Abstand von vier bis fünf Metern einzuhalten. Also eigentlich zehn Meter: Schnelles Gehen fällt bei mir in die Kategorie Laufen.

Schnelles Laufen: Hier beträgt der vorgeschriebene Abstand also zehn Meter. Kein Problem! Ich laufe mit meinem „Höchsttempo“ niemals Gefahr, mich dem Vordermann (oder der Vorderfrau) nur ansatzweise zehn Meter zu nähern. Gefährlicher wird es schon für jene, die mich überholen. Gerüchten zufolge werde ich sogar bei einem Marathon-Lauf mehrmals überrundet …

Fahrradfahren: Wer in die Pedale tritt, hat einen Abstand von zwanzig Metern einzuhalten – bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h. 30 km/h? Hallo? Mein Fahrrad erreicht eine annähernde Geschwindigkeit lediglich dann, wenn ich mich die Großglockner-Hochalpenstraße „hinabstürze“. Hier wirkt meine Körpermasse übrigens als biologischer Beschleuniger.

Nicht vergessen: Bewegung und Sport fördern die Gesundheit!

Mittwoch, 15. April 2020, 9.55 Uhr:

Rund einem Monat nach Inkrafttreten der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus freuen wir uns seit gestern über eine schrittweise Öffnung des Handels. Die ersten Lockerungen möchte auch ich zum Anlass nehmen, um die lokale und regionale Wirtschaft zu unterstützen – jetzt erst recht. Das gestaltet sich (zumindest für mich) in einigen Fällen schwierig. Hier ein kleiner Überblick über die Lockerungen und darüber, welche Handelsbetriebe ich nun wieder aufsuchen und welche Dienstleistungen ich nun wieder in Anspruch nehmen darf.

KFZ-Werkstätten: Abgesehen vom Reifenwechsel habe ich aktuell keinen Bedarf für KFZ-Reparaturen. Einerseits steht das Auto hauptsächlich still, andererseits verweigere ich meiner Lebensgefährtin den Autoschlüssel. Welch unpassendes Klischee, ich weiß! Ich gelobe Besserung und gestehe zugleich: Mein Auto muss meistens dann zum KFZ-Doktor, wenn ich am Steuer sitze – und eine Mauer rücksichtslos in die Karosserie „springt“.

Bau- und Gartenmärkte: Ich habe vier Probleme: kein Garten, kein Grüner Daumen, fehlendes Talent – und fehlendes Talent. Ich entschließe mich, „Balkon-Bauer“ zu werden und Tomaten anzupflanzen.

Autowaschstraßen bei Tankstellen: Folgender Dialog erzwingt die Erkenntnis, dringend das Auto zu waschen. Nachbar: „Die Farbe deines Autos ist neumodern, oder? So ein bräunliches Gold habe ich noch nie gesehen?!“ Ich: „Ähm, die Farbe ist silber?!“

Nicht vergessen, kauft regional ein!

Dienstag, 14. April 2020, 7.55 Uhr:

Hat euch der Osterschinken geschmeckt? Mir mehrmals! Nach dem Osterwochenende ist es an der Zeit, der kulinarischen Eintönigkeit Ade zu sagen. Was meint ihr? Ich achte jedenfalls wieder auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Hier mein Menüplan für die nächsten Tage, jeweils zur Mittagszeit. Gerne zur Nachahmung empfohlen!

Dienstag: Ein schneller Schinken-Nudel-Auflauf – unter Umständen habt ihr noch Schinken zu Hause.
Mittwoch: Schinkenfleckerl, der Klassiker unter den nachösterlichen Speisen – unter Umständen habt ihr noch immer Schinken zu Hause.
Donnerstag: Ein bäuerlicher Schinken-Käse-Toast – unter Umständen reicht der Schinken noch dafür.
Freitag: Eine Pizza Prosciutto vom Zustelldienst – falls ihr keinen Schinken mehr zu Hause habt.
Samstag: Ach, was soll‘s?! Osterjause, die Achte!

Mahlzeit und G‘sundheit!

Montag, 13. April 2020, 8.25 Uhr:

Fußball gilt als wichtigste Nebensache der Welt. Demzufolge stellen sich dem sportbegeisterten Volk viele Fragen, auch im Amateur-Fußball: Wann geht die Meisterschaft weiter? Wird sie (ersatzlos) abgebrochen bleiben? Wer steigt dann ab? Wer ist dann Meister und steigt auf? Die einzig wahre und gültige Antwort darauf lautet (und das sage ich als langjähriger Funktionär): Es ist total egal! Fußball ist in Corona-Zeiten zur unwichtigsten Nebensache der Welt geworden. Wer im Alltag dennoch nicht auf fußballerisches Vokabular verzichten möchte, dem seien folgende Übersetzungen empfohlen.

DEUTSCH FUSSBALL/DEUTSCH HOME-OFFICE FÜR ANFÄNGER
Schiedsrichter:
Gattin/Lebensgefährtin
Gegner: Gattin/Lebensgefährtin (meist Schiedsrichter und Gegner in Personalunion)
Pfeife: unüberhörbare Stimme der Gattin/der Lebensgefährtin
Anpfiff: Eheschließung/Beziehungsbeginn
Erste Halbzeit: Beide Seiten der Ehe/der Beziehung fühlen sich wohl.
Zweite Halbzeit: Beide Seiten der Ehe/der Beziehung haben (meist) die Seiten/die inhaltlichen Positionen gewechselt und steuern dem Schlusspfiff entgegen.
Auswechslung: umschriebene Androhung der Scheidung/der Trennung
Ersatzbank: Möbelstück, auf dem potentielle Nachfolger sitzen.
Schlusspfiff: mögliche Scheidung/Trennung
Nachspielzeit: Beide Parteien treffen sich vor Gericht.

Der Fußball steht momentan im Eck. | Foto: Pixabay/stux

Teil 2 folgt, garantiert! Mit sportlichen und gesunden Grüßen

Sonntag, 12. April 2020, 9.40 Uhr:

Passend zum heutigen Ostersonntag sei die Frage gestattet: Ist die Jugend von heute überhaupt imstande, die versteckten Ostereier zu finden – ohne Navigationssystem oder Google Maps? Stellen wir sie auf die Probe! Hier eine Auswahl der Top-5-Verstecke (mit oder ohne Corona-Einfluss).

Platz 5: Der Friseurbesuch ist in weiter Ferne. Macht euch das zu Nutze und versteckt das Osterei in der hochgesteckten Frisur eurer Frau (oder Lebensgefährtin). Erfahrungsgemäß haben darin bis zu drei Ostereier Platz.
Patz 4: Virtuelles Versteck. Ruft in Los Gatos (Kalifornien, USA) an und überzeugt die Macher des Streaming-Dienstes „Netflix“, Ostereier virtuell in Filmen und Serien zu verstecken.
Platz 3: In den Schuhen der Kinder. Dort suchen sie zuletzt: Smartphone und WirelessLAN halten sie in den eigenen vier Wänden gefangen.
Platz 2: Zwischen der Osterjause. Der Jugend von heute reicht es aus, ausschließlich einmal zu Osterschinken, Selchwürsten & Co. zu greifen – am Karsamstag, wie es sich gehört. Tatsächlich, nur ein einziges Ma(h)l – oder wie es Männer meines Semesters nennen: Ostern für Anfänger!
Platz 1: In der Kommode zwischen Unterhosen und Socken. Es gibt kein besseres Versteck für Ostereier. Warum? Ich habe darin gerade ein Osterei aus dem Jahr 1992 gefunden!

Frohe (und gesunde) Ostern!

Samstag, 11. April 2020, 9.55 Uhr:

Keine Speisensegnung, kein Osterfeuer, kein Ostertanz und (vor allem) keine Zusammenkunft der Familie – gut, dann feiern wir halt Ostern in Corona-Zeiten isoliert. Zum ersten (und hoffentlich letzten) Mal in dieser ungewohnten Art und Weise.

Kulinarisch ist Ostern 2020 dennoch ein Leckerbissen: Ich kann Osterschinken, Selchwürste, Reindling und Co. bereits riechen – und in wenigen Stunden endlich schmecken. Irgendwie ist die Dauer der verordneten Corona-Isolation in den eigenen vier Wänden, unabhängig von der üppigen (und garantiert mehrmaligen) Osterjause an diesem Wochenende, kontraproduktiv, wenn es um mein Körpergewicht geht. Zwei Wochen nach dem Aschermittwoch, dem Beginn der Fastenzeit, konnte ich mit Stolz verkünden: „Schatz, ich habe fünf Kilo verloren!“ Als hätte sie Corona-Verordnungen und Home-Office geahnt, antwortete sie schon damals schlagfertig: „Macht nichts, die wirst du schon wieder finden!“

Frohe Ostern – und lasst euch die Osterjause schmecken!

Das Team der WOCHE Kärnten wünscht frohe (Corona-)Ostern. | Foto: WOCHE Kärnten
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Freitag, 10. April 2020, 7 Uhr:

Der frühmorgendliche Blick in den Spiegel erschreckt mich Tag für Tag mit höherer Intensität: Wenn nicht endlich der Mai beginnt, werden meine Haare vor mir (also vor dem körperlichen Rest meiner Person) bei meiner Friseurin sein. Der Termin ist vorsorglich reserviert. Zum Glück! Was würde mich erwarten, wenn ich Anfang Mai unangekündigt den Friseursalon meines Vertrauens aufsuche. Ich spiele gedanklich Szenarien durch – selbstverständlich stets unter Einhaltung von Sicherheitsabstand und allen anderen erforderlichen Maßnahmen.

• Nummer ziehen: Ich muss eine Nummer ziehen und darauf hoffen, einer der Ersten in der elendslangen Schlange (mit mindestens zwei Armlängen Abstand von Person zu Person) zu sein.
• Warteschlange: Wenn sich eine Warteschlange schon nicht vermeiden lässt, habe ich lieber zehn Männer vor mir, als eine Frau. Geht schneller!
• Prosecco-Nachschub: Wahrscheinlichkeitsrechnung par excellence: Je höher die Nummer, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass der Prosecco aus ist, sobald ich im Stuhl Platz nehmen kann. Die Lösung: Ich lasse am Tag meines Friseurbesuchs auf meine Kosten (großzügig wie ich bin) zehn Kisten zustellen – natürlich bestellt im regionalen Getränkemarkt.
• Bargeld: Ich fülle meine Brieftasche mit so vielen Banknoten wie möglich auf (besser gesagt mit so vielen, wie der Bankomat noch „ausspuckt“). Ich möchte gerüstet sein, falls ich zu spät komme und am Schwarzmarkt eine niedrige Losnummer erwerben muss.
• Überlastung: Meine Horror-Vorstellung schlechthin: Meine Friseurin ist überlastet – und stellt kurzfristig auf Selbstbedienung um.

In der Hoffnung, dass uns allen nicht länger die Harre zu Berge stehen – g‘sund bleib‘n!

Donnerstag, 9. April 2020, 10.50 Uhr:

Sport in den eigenen vier Wänden, Teil zwei: Nachdem mein Puls bereits beim Umrühren eines Joghurts bei 180 liegt, führt kein Weg an körperlicher Betätigung vorbei. Ich entdecke für mich drei Sportarten aus der Leichtathletik (ACHTUNG: Olympische Disziplinen, vielleicht qualifiziere ich mich für Tokio 2021?!) – und interpretiere sie im Home-Office neu.

Hammerwurf: Eine einfach ausgeführte Sportart, lediglich bei der Wahl des Sportgeräts ist zu improvisieren. Jedenfalls schleudere ich einen Hammer vom Balkon – und verfehle mein Auto nur knapp. Ob ich der Versicherung diesen Schaden glaubhaft vermitteln hätte können? Egal, die Frage stellt sich nicht. Aber abends eine andere: Ich möchte in der Wohnung endlich Bilder aufhängen, aber ein dafür unbedingt benötigtes Werkzeug fehlt …

Hindernislauf: Um die volle Distanz (3.000 Meter) zu absolvieren, durchlaufe ich den spontan aufgebauten Parcours einfach mehrmals. Jedes Hindernis, das sich mir in den Weg stellt, wird bravourös bewältigt. Mein Parcours besteht aus: Herd, Geschirrspüler, Staubsauger, Waschmaschine …

Weitsprung: Ich wage den Absprung. Die Anlaufbahn ist zwar kurz, sollte jedoch ausreichen. Als Sandkasten dient der vom Staub bedeckte Boden im Wohnzimmer. Der Weltrekord liegt bei 8,95 Metern. Er ist nicht in Gefahr: Nach dem Absprung „zerschelle“ ich nach 0,76 Metern an der Wohnzimmerwand.

Fazit: Sport ist zwar kein Mord, aber für mich (offensichtlich) nicht gesund!

Mittwoch, 8. April 2020, 11.50 Uhr:

Vierte Woche im Home-Office – und somit auch die vierte Woche vermehrter Videokonferenzen. Wer sich (vor allem) dienstlich per Video austauscht, sollte darauf achten, was in jenem Umfeld, das die im Computer integrierte Kamera erfasst, abspielt. Das Gleiche trifft natürlich auf das im Computer integrierte Mikrofon zu. Ist euch schon ein Fauxpas passiert? Hier eine Auflistung möglicher Szenarien, die es tunlichst zu vermeiden gilt.

Platz 3: Die Bequemlichkeit verleitet dazu, in der Unterhose vor dem Computer Platz zu nehmen. Sofern die Oberkörper-Bekleidung entsprechend gegeben ist, spricht nichts dagegen. Achtung: Während der Videokonferenz aufzustehen, könnte jedoch einen peinlichen Moment auslösen …

Platz 2: Exzentrische Personen sind akut gefährdet, falls der Inhalt der Besprechung von den eigenen Vorstellungen abweicht. Hier empfiehlt es sich vorsorglich, zumindest das Mikrofon zu deaktivieren und erst dann einzuschalten, wenn man selbst am Wort ist. Wer diesen Ratschlag nicht befolgt, läuft (je nach Beschimpfungsgrad und besonders, wenn die Beschimpfung an den Chef adressiert ist) Gefahr, seine Zeit in den eigenen vier Wänden nach Corona unfreiwillig zu verlängern – weil fristlos gekündigt …

Platz 1: Eine Videokonferenz kann sich schon mal ziehen wie ein geschmackloser Kaugummi. Warum also nicht eine Flasche Bier öffnen? Grundsätzlich möglich, in der Praxis ist jedoch Vorsicht geboten: Kamera und (zur Sicherheit) auch Mikrofon deaktivieren! Sollten Sie darauf vergessen und der Chef Sie auf die offensichtliche chronische „Unterhopfung“ ansprechen, folgende Antwort parat halten: „Chef, ich gebe bei der Arbeit nicht 100 Prozent, sondern mindestens 105!“ Das stimmt dann, wenn Sie ein gängiges Märzen-Bier trinken, das in Österreich in der Regel einen Alkoholgehalt von knapp fünf Prozent aufweist …

Fortsetzung folgt: Prost und G‘sundheit!

Dienstag, 7. April 2020, 12.40 Uhr:

Anders, als beispielsweise der ORF (Stichwort Selbstisolation), setzt ATV in Corona-Zeiten auf Kreativität: Nicht die Redakteure kommen ins Studio, sondern das Studio zu den Redakteuren. Der Privatfernsehsender strahlt Nachrichten aus der gemeinsamen Wohnung der Moderatoren Jenny Laimer und Wolfgang Schiefer aus. Das bringt mich auf eine Idee! Als leidenschaftlicher Unterstützer der heimischen Wirtschaft möchte ich meine Wohnung (und meine Dienste im Home-Office) wie folgt anbieten.

7. April 2020: Ein unverändertes Bild. WOCHE-Chefredakteur Peter Kowal sitzt wie der Großteil der Österreicher im Home-Office fest. | Foto: Kowal
  • 7. April 2020: Ein unverändertes Bild. WOCHE-Chefredakteur Peter Kowal sitzt wie der Großteil der Österreicher im Home-Office fest.
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• Brauereien: Ich nehme gerne die Abteilung Qualitätsmanagement in meinen vier Wänden auf und garantiere beim Testen Professionalität und Engagement – ich bin ein gewissenhaftes „Versuchskaninchen“.

• Wirtshäuser: Ich stelle kulinarischen Experten meine Küche (natürlich mit Abstand) unentgeltlich zur Verfügung. In der Hoffnung, dass von den kreativen Genüssen für das leibliche Wohl etwas für mich abfällt.

• Reinigungsunternehmen: Fachkräfte sind zu Übungszwecken jederzeit herzlich willkommen. Wer es mit meiner Wohnung aufnimmt, ist für jedes Veranstaltungszentrum gerüstet.

• Fleischereien: Ist das Kühlhaus voll? Kein Problem! Mein Kühlschrank ist groß. Sollte das Fassungsvermögen nicht ausreichen, hier die Lösung: Was nicht hineinpasst, wird von mir höchstpersönlich an Ort und Stelle verputzt.

• Eheberatung: Therapeuten und deren Kunden ist der Zutritt zu meiner Wohnung jedoch ausnahmslos untersagt. Erstens bin ich keine Hilfe (mir fehlt die nötige Expertise). Zweitens ist es nahezu unmöglich den nötigen Sicherheitsabstand einzuhalten. Und drittens: Wenn die Paartherapie nicht anschlägt, habe ich keine Lust darauf, dass eine Frau (oder der dazugehörige Mann) außer Kontrolle gerät und mein Mobiliar zerschlägt!

Ich wünsche allen Paaren in gemeinsamer Isolation Geduld, Ausdauer und – ach ja – Gesundheit!

Montag, 6. April 2020, 18.20 Uhr:

Bundeskanzler Sebastian Kurz überbrachte heute die frohe Kunde. Mein persönlicher Favorit unter seinen Ankündigungen, nach Ostern Schritt für Schritt die Corona-Verordnungen lockern zu wollen: Läuft alles gut, steht einem Friseur-Besuch im Mai nichts im Wege. Vermutlich wird es dann höchste Zeit sein: Frisiere ich meine Haare nach vorne, werden sie (natürlich gefühlte) zwei Kilometer vor dem Rest meines Körpers den Friseursalon erreichen.

Ich freue mich aber nicht nur darauf, sprichwörtlich Federn zu lassen. Nein! Wenn ich der Friseurin meines Vertrauens einen Besuch abstatte, erlebe ich im Haarstudio im Beisein der Fachkraft mit Schere und ihren Kundinnen quasi alle gängigen Klischees. Die Anzahl gefüllter (und im Anschluss geleerter) Gläser Prosecco übersteigt die Anzahl meiner Friseur-Besuche im Jahr bei Weitem. Zudem Klatsch und Tratsch vom Feinsten: Im vertraulichen Austausch „stichhaltiger Gerüchte“ kommen zwischenmenschliche Neuigkeiten aus dem Dorf, der Stadt, der Region, eigentlich der ganzen Welt heraus: Wer mit wem, wann und wieso?

Ich liebe den Friseur-Besuch! Deshalb möchte ich Ihnen meinen Lieblingsdialog beim Friseur, aufgeschnappt in einem Bühnenprogramm des deutschen Humor-Gottes Jürgen von der Lippe, nicht vorenthalten.

Kundschaft: Ich hätte gerne die gleiche Friseur wie die „Person“ (setzen Sie einen beliebigen Namen eines Models ein) hier auf dem Foto im „Magazin“ (setzen Sie einen beliebigen Namen eines Magazins ein).
Friseur: Schauen Sie, das ist ein Missverständnis. Das da ist ein professionelles Model, ein wirklich schöner Mensch. Sie? Sie sind eine Laune der Natur, ein Querschläger der Evolution, vielleicht hat der liebe Gott eine Wette verloren? – Ich weiß es nicht!

Ich wünsche Ihnen Gesundheit – mit Haut und Harren!

Sonntag, 5. April 2020, 10.20 Uhr:

Als„Palmesel“ gilt in unseren Gefilden jene Person, die am Morgen des Palmsonntags als letzte aus dem Bett gekrochen kommt. Es soll Mitmenschen geben, die sich maßlos darüber ärgern, den ganzen Tag als Palmesel bezeichnet zu werden. Ich gehöre definitiv nicht dazu – aus folgenden Gründen.

Grund eins: Esel sind laut Definition ponygroße Vertreter der Pferdefamilie mit sehr langen Ohren und einer Stehmähne. Das Wort „Stehmähne“ ist eine schmeichelhafte Umschreibung meiner – langsam, aber sicher ergrauten – „Corona-Frisur“, die multifunktional ist. Weshalb multifunktional? Sobald ich in Tagen wie diesen auf Mitmenschen treffe, lenkt mein kreativ anmutender Haarschnitt aus der Selbstbedienungszone vom einen oder anderen Kilogramm Übergewicht (die Hamsterkäufe zeigen Wirkung) ab.

Grund zwei: Dem Esel werden die Merkmale störrisch und dumm nachgesagt. Dabei ist er ein treuer Begleiter des Menschen und mindestens so klug wie sein naher Verwandter, das Pferd. Meine Interpretation: So, liebe Familienmitglieder, streitet euch darum, wer heute der unmittelbar nächste Verwandte des „Palmesels“ sein möchte?!

Grund drei: Bei der verbalen Kommunikation ist der Esel effizient und vorbildlich zugleich. Die ihm zugeschriebenen Laute „I a“ sind ein Paradebeispiel für die Funktionalität Kärntner Phonetik. Ich nehme mir heute vor, auf jeglichen Versuch zwischenmenschlicher Konversation ausschließlich mit den Lauten „I a“ zu antworten.
Liebe (Ehe-)Männer: Glaubt mir, das Aussprechen dieser beiden Buchstaben in genau dieser Abfolge (und vor allem im richtigen Moment) vermittelt Interesse an der verbalen Kontaktaufnahme der Frau (zumindest kein Desinteresse) und lässt keine unnötigen (und ausartenden) Diskussionen aufkommen. Kurz und bündig: Es funktioniert immer! Ich empfehle den Selbstversuch.

Ich wünsche einen schönen (und gesunden) Palmsonntag!

Samstag, 4. April 2020, 6.45 Uhr:

Hoch die Hände – Wochenende! Nach einer anstrengenden Arbeitswoche starte ich voller Elan in einen spannenden, abwechslungsreichen und an Dramatik kaum zu überbietenden Tag. Ich gewähre hiermit einen exklusiven Einblick in meinen Tagesablauf, der sonst ausschließlich Abhör-Experten eines Auslandsgeheimdienstes der Vereinigten Staaten von Amerika – der mit den drei Buchstaben (CIA) – bekannt ist.

7 Uhr: Ich öffne erstmals meine Augen – und schließe sie sogleich.
7.30 Uhr: Ich öffne erneut meine Augen. Nach dem routinemäßigen Gang zur Toilette lege ich mich ins Bett zurück und schließe die Augen erneut.
8 Uhr: Ich öffne abermals meine Augen und starte eine Runde „Netflix“.
9 Uhr: Der lebende Haarschopf neben mir öffnet die Augen und bricht zum morgendlichen Gang ins Badezimmer auf. Das gibt mir Zeit – für eine weitere Runde „Netflix“.
9.30 Uhr: Ich sitze tatsächlich am Frühstückstisch und starte kulinarisch mit Spezialitäten aus der Region endgültig in den Tag.
10.30 Uhr: Ich bin vom Frühstücken erschöpft und mache es mir im Bett gemütlich. Was könnte ich tun, um mir die Zeit zu vertreiben? Ach ja, „Netflix“!
12 Uhr: Ich sitze am Mittagstisch und lasse mich von der besten Köchin der Welt geschmackvoll verwöhnen.
12.45 Uhr: Ich bin vom Mittagessen erschöpft und mache es mir im Bett gemütlich. Was jetzt? Ach ja, „Netflix“!
14 Uhr: Ich habe meine Augen zu sehr beansprucht und lege ein Mittagsschläfchen ein.
15 Uhr: Ich wache auf. Der lebende Haarschopf neben mir dürfte noch schlafen. Woher ich das weiß? Im munteren Zustand würden meine Ohren akustische Ansätze eines Gesprächsversuches vernehmen. Und jetzt? Na gut, „Netflix“!
16 Uhr: Wir befinden uns auf einem Spaziergang. Nicht, weil ich darauf gedrängt habe. Nein, nicht ich hatte den Drang nach Bewegung verspürt: Der Hund und der lebende Haarschopf brauchen Auslauf.
17 Uhr: Erschöpft vom Spaziergang finde ich mich im Bett wieder – überredet, „Netflix“!
19 Uhr: Ich bin zu faul aufzustehen. Abendessen muss nicht sein, sonst macht meine Statur nach Corona der eines Sumoringers Konkurrenz. Stattdessen? In Ordnung, „Netflix“!
20.30 Uhr: Die (abends immer) kalten Füße des lebenden Haarschopfes suchen unter meiner Decke Unterschlupf. Verbale Gegenwehr macht wegen chronischer Erfolglosigkeit keinen Sinn – man(n) lernt. Ruhe bewahren. Bedeutet auch: „Netflix“!
22.45 Uhr: Vermutlich schlafe ich während des letzten Einheit „Netflix“ des Tages ein. Ein unzählige Male erprobtes Ritual – ich bin darin Profi! Mein Tag findet ein würdiges Ende.
23.45 Uhr: Ich kann nicht schlafen. Ich bin so aufgeregt! Was wohl der morgige Sonntag bringen mag?!

Ich wünsche allen, sobald sie zu Bett gehen, einen gesunden Schlaf!

Freitag, 3. April 2020, 6.45 Uhr:

Gleich zu Beginn klargestellt: Die Arbeit geht im Home-Office nie aus, niemals. Doch jeder Arbeitstag muss mal ein Ende haben. Welche Möglichkeiten bleiben in Corona-Zeiten in den eigenen vier Wänden, um den Tag sinnvoll ausklingen zu lassen – zugleich erhol- und unterhaltsam? Feierabend-Bier mit Freunden? Fehlanzeige! Nach mehrmaligen Selbstversuchen möchte ich den Lesern dieses Blogs die Top-5-Erkenntnisse meiner abendlichen Freizeitgestaltung nicht länger vorenthalten.

Platz 5: Am Balkon sitzen und beobachten
Der Nachbar vom Haus gegenüber geht mit seinem Hund jeden Tag genau 46 Minuten Gassi, immer von 18.51 bis 19.37 Uhr. Komisch, von 19 bis 19.30 Uhr bekommt seine Frau immer männlichen Besuch?!

Platz 4: Zählen gegen Langeweile, Teil 1
Der Streaming-Dienst „Netflix“ bietet in Österreich genau 2.657 Filme und 1.085 Serien an – ich habe nachgezählt.

Platz 3: Zählen gegen Langeweile, Teil 2
Mit heutigem Tag verfüge ich über einen Biervorrat von genau 14,1 Litern: Eine volle Kiste mit zwanzig Flaschen zu je 0,5 Liter in der Speisekammer (10 Liter), acht Flaschen zu je 0,5 Liter bestens temperiert im Kühlschrank (4 Liter) und eine Kiste mit zwanzig leeren Flaschen in der Speisekammer – in einer Flasche habe ich versehentlich (welch Schande!) einen Schluck zurückgelassen (0,1 Liter).

Platz 2: Aufmerksam zuhören
Meine Lebensgefährtin erzählt von ihrem Tag. Ich habe die Zeit gedanklich „gestoppt“: Sie ist imstande genau 2 Minuten und 33 Sekunden zu reden – ohne Luft zu holen. Freilich entspricht die Dauer ausschließlich meinem Empfinden. Dennoch behaupte ich: Weltrekord!

Platz 1: „Zu Bett gehen“-Challenge
Natürlich redet sie weiter, selbst wenn wir bereits zu Bett gehen. Mein Fazit: So schnell, wie ich einschlafe, kann sie sich nicht ausziehen – ebenfalls Weltrekord!

Nicht vergessen: Das Leben muss nicht immer spannend sein, aber unbedingt gesund!

Donnerstag, 2. April 2020, 9.25 Uhr:

Die Welt ist nicht mehr jene, die sie vor den Corona-Verordnungen gewesen ist. Das spüren wir alle, aber registriert das auch die Tierwelt? Mit großer Wahrscheinlichkeit. Ein Beispiel: Nachdem ich in Zeiten des Home-Office süchtig nach frischer Luft bin (eigentlich unvorstellbar für einen Nerd in Ausbildung), begebe ich mich doch tatsächlich in regelmäßigen Abständen ins Freie – frühmorgens oder spätabends. Aus den angrenzenden Wäldern wagen sich Rehe näher als sonst an die Menschheit, sprich mich (ich sollte trotz Struwwelpeter-Frisur nach wie vor wie ein Mensch aussehen), heran. Nachdem ich keine „Reheflüsterer“-Fähigkeiten an mir feststellen kann, bedeutet das: Ja, die Tiere nehmen eine Veränderung wahr. Was denken sie? Meine Top-5-Auswahl tierischer Gedanken in Corona-Zeiten.

Platz 5 (Rehe): „Um Gottes Willen! Diese Geschöpfe, die mir sonst mit schneller Geschwindigkeit entgegenkommen, irrsinnig blenden und unerträglich laute, hupähnliche Geräusche von sich geben, haben einen Kopf – das Geschöpf vor mir noch dazu einen sehr gewöhnungsbedürftigen …“

Platz 4 (Hamster): „Typisch Mensch, hält kein Versprechen! Die Menschen vor meinem Käfig reden seit Wochen vom Hamsterkauf – und ich bin noch immer alleine?!“

Platz 3 (Pferde): „Danke, endlich weniger Ausritte. Manche Menschen sind – im wahrsten Sinne des Wortes – schwer erträglich!

Platz 2 (Hauskatzen): „Wer ist eigentlich der komische Kauz, der plötzlich jeden Tag auf meinem Platz auf der Couch liegt? Früher habe ich ihn lediglich erblickt, wenn er mir Futter in die Schüssel gegeben hat. Egal, er muss weg – er stört das System!“

Ich darf vorstellen: Jakira, die entzückende Australian-Shepherd-Hündin meiner Lebensgefährtin. | Foto: Sandra Malle
  • Ich darf vorstellen: Jakira, die entzückende Australian-Shepherd-Hündin meiner Lebensgefährtin.
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Platz 1 (Hunde): „Alles wie immer: Der Typ, der bei Frauchen im Bett schläft, will nicht mit mir spielen!“

Freuen wir uns schon heute auf eine „tierische“ Nach-Corona-Zeit, wann sie auch immer sein mag …

Mittwoch, 1. April 2020, 14.05 Uhr:

Eine Frage, die mich heute – dienstlich und privat – beschäftigt: Sind in Zeiten wie diesen April-Scherze erlaubt? Grundsätzlich ist der Humor ein beliebtes (und legitimes) Instrument, um Menschen nicht nur zum Lachen zu bringen, sondern auch zum Nachdenken zu animieren. Kritik an Fehlentwicklungen in der Gesellschaft – allgemein oder politisch bedingt – lassen sich mit Witz und Pointe wunderbar transportieren.

Was darf die Satire? Schriftsteller Kurt Tucholsky beantwortete diese Frage im Jahr 1919 mit „alles“. Grundsätzlich schließe ich mich dieser Meinung an – schon aus gesellschaftskritischen Gründen. Nichtsdestotrotz habe ich (für mich) drei Punkte definiert, über die man sich nicht lustig machen darf, nämlich:

• den Glauben (Religion)
• die Sexualität von Menschen
• Krankheiten, bei denen es um Leben und Tod geht.

Womit die Antwort auf die Einstiegsfrage gegeben ist: Nein, in Zeiten wie diesen sind April-Scherze unangebracht! Mir ist (Gott sei Dank) auch keiner untergekommen …

Dennoch: Wir verlieren nicht den Humor, versprochen!

Dienstag, 31. März 2020, 12.45 Uhr:

Das Corona-Virus stellt unser aller Leben noch sehr lange auf den Kopf. Zu allem Überdruss spielt auch das Wetter verrückt: Schneefälle waren in den vergangenen Tagen keine Seltenheit. Natürlich, der sanfte Schneeschleier, der seit heute Morgen die Landschaft bedeckt, fällt im Laufe des Tages den Sonnenstrahlen zum Opfer. Dennoch regen Gedanken an den Winter meine Phantasie an: Wie bringe ich jetzt Winterstimmung in die eigenen vier Wände? Hier meine Top-5-Antworten!

Heute um 6.44 Uhr: der Ausblick von meinem Balkon auf Feldkirchen | Foto: Kowal
  • Heute um 6.44 Uhr: der Ausblick von meinem Balkon auf Feldkirchen
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Platz 5: Wintersport zu Hause. Warum nicht? Aber passiv! Die Frau an meiner Seite fährt gerne mit mir Schlitten – im Übrigen zu jeder Jahreszeit.
Platz 4: Wir putzen vorsorglich den Christbaum auf. Wie gut, dass wir ihn noch nicht entsorgt haben …
Platz 3: Meine Lebensgefährtin dekoriert – zum (gefühlten) 100. Mal im noch kurzen Jahr 2020 – um. Die Weihnachtsdekoration ordnet mir eine neue Rolle im Haushalt zu: „Gestatten, Rudolph – das Rentier mit der roten Nase!“
Platz 2: Ich lege die Rolle als „Rudolph“ authentisch an und bereite Glühwein zu (Was man so alles in der Speisekammer findet?!) – nach zwei Tassen spreche ich perfekt „Rentierisch“.
Platz 1: Nach der fünften Tasse Glühwein entwickelt sich folgender Dialog. Er: „Schatzi, die Heiligen Drei Könige sind schon da!“ – Sie: „Wo?“ – Er: „Vor mir. Stell dir vor, die sind heuer weiblich …“ – Sie: „Du betrunkener Elch, vor dir bin nur ich!“

Bleiben Sie gesund – zu jeder Jahreszeit!

Montag, 30. März 2020, 21.45 Uhr:

Heute erfolgt mein Blog-Eintrag etwas spät. Zeitbedingt schuld daran sind der heutige Produktionstag (alle Lokalausgaben der WOCHE Kärnten gehen am Montagabend in Druck) und – meine Küchenspüle. In (persönlich) geschätzten 99 Prozent der Haushalte befindet sich der Mistkübel direkt unter der Küchenspüle. Als ich das „Türchen“ zum Mistkübel öffne, kommt mir ein sintflutartiger Wasserfall entgegen.

In Ordnung, der Boden ist ein wenig mit Wasser bedeckt. Eigentlich nicht der Rede wert. Ich interpretiere diesen Umstand jedoch als ein Zeichen: Es ist an der Zeit, meine Heimwerker-Qualitäten „auszupacken“. Einem Rohr entrinnt ein wenig Wasser. Was eine umfangreich ausgebildete Fachkraft imstande ist zu reparieren, gelingt mir doch mit links?! Jahrelange Wegbegleiter attestieren mir im Umgang mit Werkzeug zwar zwei linke Hände, aber bitte: Ich habe alle Folgen der Fernsehserie „Hör mal, wer da hämmert“ mit dem unwiderstehlichen Tim Taylor – ja, DER Heimwerkerkönig – gesehen! Das kommt quasi einem (weltweit anerkannten) Fernsehstudium aus den 90er Jahren gleich.

Ich mache mich an die Arbeit, inspiriert von den Fernsehbildern von einst: Oberkörperfrei, den Heimwerkergürtel (ob mein wenig Werkzeug diesen Namen überhaupt verdient?) umgeschnallt und fest entschlossen, dem Wasserrohr unter der Küchenspüle den Kampf anzusagen. Ob meine handwerkliche Tätigkeit von Erfolg gekrönt ist? Ich mach es kurz: Mein Küchenboden ist trocken, kein einziger Tropfen Wasser verlässt ungewollt die Rohre – aber: Der Nachbar aus der Wohnung unter mir übermittelte mir soeben per WhatsApp ein Foto. Ob nun seine Küche unter Wasser steht? Sagen wir es so: Ich habe am Foto zumindest drei verschiedene Fischarten erkannt …

Damit wäre ein weiterer Tag im Home-Office „ins Trockene“ gebracht – gesund und unverletzt!

Sonntag, 29. März 2020, 18.25 Uhr:

Wenn ich den heutigen Tag gedanklich Revue passieren lasse, erinnere ich mich an ein Zitat des Kabarettisten Mini Bydlinski, als er Anfang der 90er Jahre Fußballgott Anton „Toni“ Polster parodierte: „Ich hatte heute den Aktionsradius eines Bierdeckels!“

Ich fasse die (ausschließlich relevanten) Punkte meines Tagesablaufs (Achtung: Die Spannung wird Sie fesseln!) wie folgt zusammen: Erwachen, zweite Einheit Schlaf (mit Jogger im Bett), aufstehen, Mittagessen, dritte Einheit Schlaf (mit Jogger auf der Couch), aufstehen, am MacBook dienstlich arbeiten (mit Jogger), nochmals essen – und demnächst folgt die nächtliche Schlafeinheit. Ja, noch immer im gleichen Jogger! Tja, so nimmt Corona (erfolgreich) Einfluss auf mein sonntägliches Leben. Wobei: Eigentlich war es ein Sonntag wie immer!

Meine Schlussfolgerung eröffnet mir eine neue Karriere-Perspektive: Ich biete künftig Faultieren meine Dienste als „Personal Coach“ an.

„Carpe diem“ (Lateinisch für „Nutze den Tag!“) mal anders. Hauptsache, wir alle bleiben gesund!

Samstag, 28. März 2020, 8.05 Uhr:

Das Corona-Virus bringt mich doch tatsächlich in Gefahr – nicht gesundheitsbedingt (Gott sei Dank!), sondern zwischenmenschlich: Die Herzallerliebste hat heute Geburtstag. Weshalb geht nun konkret Gefahr aus – und von wem? Kurze Antwort: von ihr! Tja, die in Frage kommenden Geschäfte für den Erwerb eines würdigen Geburtstagsgeschenks sind geschlossen. Der Herzallerliebste hätte natürlich vor dem 16. März 2020, dem Beginn der Corona-Einschränkungen, ein Geschenk für seine Herzallerliebste kaufen können. Hat er aber nicht …

Improvisationsgeschick ist gefragt! Ich habe genau fünf (Geschenk-)Möglichkeiten eruiert, die mich schadlos aus dieser schier aussichtslosen Situation führen können.

Platz 5: Pralinen (nach Möglichkeit in Herzform) aus dem nahegelegenen Lebensmittelgeschäft. Achtung, die Größe der Verpackung ist entscheidend. Zu groß löst folgende Reaktion aus: „Bedeutet das, ich bin fett und brauche täglich so viele Süßigkeiten?!“ – Ist die Packung zu klein, heißt es: „Bin ich dir nicht mehr wert?!“
Platz 4: Selbstgepflückte Blumen – ich verwerfe den Plan sogleich. Ich könnte in der „Wildnis“ die Orientierung verlieren und ungewollt einen Rettungseinsatz auslösen … Im Ernst: Das mit der körperlichen Betätigung ist (wie regelmäßige Leser meines Blogs mittlerweile wissen) gerade nicht so meins.
Platz 3: Ich mach es wie einst als Kind: Ich male ein Geburtstagsbild! Meine Fähigkeiten im Umgang mit Bleistift, Malstift, Pinsel und Farbe waren bereits zu Schulzeiten unumstritten, gar legendär. Ich entscheide mich für ein Porträt der Herzallerliebsten. Ich höre sie schon sagen: „Danke für das Bild – aber warum hast du den tollkühnen Zeichentrick-Helden Shrek gemalt?!“
Platz 2: Ich stelle meine Künste als „(Schlaf-)Haubenkoch“ unter Beweis und bereite der holden Maid ein fürstliches Festmahl zu. Ich werd‘s tatsächlich versuchen! Während ich mich in der Küche austobe, erweitere ich nach und nach die Einkaufsliste für die Zeit nach Corona. Also, wir brauchen: neues Geschirr, neue Kochtöpfe, neuen Herd …
Platz 1: Je einen Liter Motoröl und Scheibenflüssigkeit mit Frostschutz aus der nächstgelegenen Tankstelle: „Du hast doch gesagt, ich soll dir etwas schenken, das du brauchst?!“

Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz! Vergiss nicht (schon zu meinem Selbstschutz): G‘sundheit ist das Wichtigste! ;-)

28. März 2020: Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz, wünsche ich dir mit einem Foto aus Zeiten, als die Welt noch in Ordnung war – aufgenommen bei der Feldkirchner Faschingssitzung 2020. | Foto: Kowal senior
  • 28. März 2020: Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz, wünsche ich dir mit einem Foto aus Zeiten, als die Welt noch in Ordnung war – aufgenommen bei der Feldkirchner Faschingssitzung 2020.
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Freitag, 27. März 2020, 6.45 Uhr:

In Ermangelung körperlicher Betätigung beginnt mein Körper instinktiv (und überraschend zugleich) zu reagieren: Während unzähliger Telefonate im Home-Office ertappe ich meine Füße und Beine dabei, wie sie sich unaufgefordert (und somit eigenständig) in Bewegung setzen. Während des Telefonierens in der Wohnung auf und ab zu gehen, ist eindeutig zu wenig. Ich bin motiviert (mein Ehrgeiz ist ungebrochen) und wage den Selbstversuch namens „Sportliche Betätigung im Home-Office“. Es folgen drei kurze Erfahrungsberichte mit teils einschneidenden Erlebnissen.

1) Tennis auf dem Balkon: Trotz der verwunderten Blicke meiner Nachbarn, mich im sportlichen Outfit und mit Tennisschläger in der Hand zu erblicken (ich muss den optischen Eindruck eines Außerirdischen hinterlassen), funktioniert Tennis alleine auf dem Balkon im zweiten Stockwerk einwandfrei. Der Vorteil: Ich arbeite zielstrebig an der Verbesserung meines Aufschlags und schmettere die gelben Filzbälle der Reihe nach in des Nachbarn Vorgarten. Der Nachteil: Das Vergnügen ist lediglich von kurzer Dauer. Ich habe nur drei Tennisbälle – besser gesagt, ich hatte …

2) Schwimmen in der Badewanne: Ich entscheide mich für die olympische Disziplin „100 Meter Freistil“ (wenn schon, denn schon), obwohl das Volumen der Badewanne mit der Masse meines Körpers nicht unbedingt kompatibel ist – und das liegt weniger an der Badewanne. Auch ohne Fortbewegung im herkömmlichen Sinn funktioniert‘s tadellos, dennoch rate ich davon ab: Der Kopf stößt ständig (und auf Dauer schmerzhaft) am Badewannenrand an!

3) Planking: Ich wage mich an diesen globalen Trend heran. Die sportliche Gebrauchsanweisung besagt: In der Bauchlage die Unterarme parallel zum Körper auf den Boden bringen; Ellbogen auf Höhe der Schultern, die Füße aufstellen und den Körper anheben; Hüfte und Schultern müssen auf einer Höhe sein; Bauch einziehen (Ha ha, sehr lustig!) und anspannen; Hohlkreuz vermeiden und eine Minute halten. Als nach sechzig Sekunden mein Körper ungebremst auf den Boden „klatscht“, klingelt es einen Augenblick später an der Tür. Der Nachbar aus der Wohnung unter mir fragt: „Ist alles in Ordnung?“ – „Ja, warum?“ – „In deinem Wohnzimmer ist doch gerade der Kasten umgefallen?!“

Fortsetzung folgt, versprochen. Bleiben Sie indes gesund!

Donnerstag, 26. März 2020, 7.15 Uhr:

Die unfreiwillige Zeit im Home-Office bringt ein (mir bisher nicht erkanntes, womöglich unterbewusst ignoriertes) Problem mit sich: Mein letzter Besuch bei der Friseurin meines Vertrauens ist – in englischer Sprache ausgedrückt – schon „long hair“.

Gut, die Wahrscheinlichkeit, dass meine Stirnfransen bis zum Kinn wachsen und mir die Sicht versperren, hält sich noch in Grenzen. Doch wer weiß, wann die Bundesregierung die Corona-Verordnungen komplett aufheben wird … Ich stelle mich jedenfalls auf das eine oder andere „haarige“ Erlebnis in den nächsten Wochen ein. Hier eine Auswahl meiner Top-5-Szenarien.

Platz 5: Weil beim Waschen meiner Haarpracht eine Tube nicht mehr ausreicht, steige ich bei einem Shampoo-Hersteller meiner Wahl als stiller Gesellschafter ein.
Platz 4: Meine Lebensgefährtin und ich verzichten beim Schlafen auf den jeweils zugeordneten Kopfpolster – und kuscheln uns gemeinsam in meinen Haarschopf.
Platz 3: Weil meine Lebensgefährtin den Anblick meiner königlichen Mähne nicht mehr erträgt, greift sie zur Haarschneidemaschine. In Anbetracht ihres beruflichen Vorlebens ohne Anknüpfungspunkte mit dem Friseurgewerbe lehne ich höflich (aber bestimmt) ab. Aus der anschließenden „Diskussion“, die beinahe in einen beziehungstechnischen „Nahkampf“ ausartet, geht ein eindeutiger Sieger hervor – meine Lebensgefährtin.

Das Problem mit der königlichen Mähne: Soll ich – oder soll ich nicht?! | Foto: Kowal
  • Das Problem mit der königlichen Mähne: Soll ich – oder soll ich nicht?!
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Platz 2: Nach Corona erkennt meine Friseurin die akute Aussichtslosigkeit – und vermittelt mich an einen Hirten, der gerade seine Schafe schert.
Platz 1: Es klingelt an der Haustür. Ich melde mich über die Gegensprechanlage: „Hallo, wer ist da?“ – „Hier ist Reinhold Messner.“ – „DER Reinhold Messner?“ – „Ja, mich haben die Nachbarn gerufen.“ – „Warum?“ – „In Ihrer Wohnung wurde der Yeti gesehen!“

Lassen Sie sich wegen des Corona-Virus keine grauen Haare wachsen – und bleiben Sie gesund!

Mittwoch, 25. März 2020, 8.15 Uhr:

Während der selbstauferlegten Corona-Quarantäne (auch liebevoll Home-Office genannt) soll draußen – Gerüchten zufolge – mitunter die Sonne scheinen. Mir gehen die Sonnenstrahlen grundsätzlich nicht ab: Bewegung, während man unmittelbar der Sonne ausgesetzt ist (vor allem im Sommer), führt unweigerlich zu unangenehmen Schweißausbrüchen. Für einen bekennenden Passiv-Sportler wie mich gilt es, das auf Biegen und Brechen zu vermeiden – aber das ist eine andere Geschichte …

Zurück zum Thema: Es soll also die Sonne scheinen, wovon ich nicht viel bemerke. Einerseits, weil ich arbeitsbedingt rund um die Uhr vor meinem MacBook sitze (jetzt weiß ich, was es heißt, ein Nerd-Leben zu führen). Andererseits, weil die Jalousien an meinen Fenstern geschlossen sind. Zumindest dachte ich das bisher. Bei genauerer Betrachtung meiner Fenster musste ich feststellen: Die Dunkelheit in meinen Räumen ist nicht den geschlossenen Jalousien geschuldet, sondern: Kann es sein, dass sie einfach nur schmutzig sind? Gut, unter normalen Umständen verbringe ich wenig Zeit zu Hause. Wie soll ich also erkennen, dass die Fensterscheiben geradezu nach mir rufen: „Bitte, putz uns!“ Würde auch nichts bringen. Wenn es um Hausarbeit geht, ist auf meine Ohren Verlass: Sie stellen sich taub – im kameradschaftlichen Zusammenschluss mit meinen Augen, die, sobald sie Hausarbeit nur ansatzweise erkennen könnten, vorübergehend (aber konsequent) erblinden.

Nachdem mich meine Sinnesorgane nicht im Stich lassen, ist lediglich ein Problem zu lösen. Bei Video-Konferenzen soll meinen Gesprächspartnern nicht die Unordnung in meinem Haushalt ins Auge stechen. Auch dafür habe ich eine Lösung gefunden: konsequent und effizient! Ich drehe das MacBook und die integrierte Kamera einfach in jene Richtung, in der hinter mir ausschließlich eine weiße Wand zu erkennen ist. Danke, liebe Wand, es ist so schön, dass es dich gibt!

Ich wünsche Ihnen alles Gute – und verlieren Sie Ihre Gesundheit nie aus den Augen!

Dienstag, 24. März 2020, 14.25 Uhr:

Der Magen meldet sich pünktlich zur Mittagszeit und knurrt. Normalerweise sitze ich dann im Büro in Klagenfurt und habe vier – regelmäßig praktizierte – Optionen.

Option eins: Ich gehe ins nächstgelegene Gasthaus und gönne mir ein Mittagsmenü.
Option zwei: Ich bestelle mein Mittagessen bei einem Zustell-Service (telefonisch oder online) und hoffe auf einen Zusteller mit „Indiana Jones“-Qualitäten. Besucher sollen schon behauptet haben, mein Büro sei etwas abgelegen …
Option drei: Ich hole mir eine klassische Jause im nahegelegenen Lebensmittelgeschäft, für das ich freilich keine Werbung machen möchte (es reimt sich auf „klar“). Zu Fuß, natürlich. Die Worte „zu Fuß“ sind der Haken: Sie implizieren körperliche Betätigung. Zur Erklärung: Mittagessen bedeutet, ich möchte etwas zu mir nehmen – nicht abnehmen.
Option vier: Ich lasse das Mittagessen aus und esse am Abend zu Hause. Meine Lebensgefährtin kocht sehr gut und Gott sei Dank regelmäßig – nicht nur bei meinem Anblick, wenn ich mal später nach Hause komme (was offiziell natürlich noch nie passiert ist).

Im Home-Office habe ich lediglich eine Option. Allein die Worte zu schreiben, kostet mich viel Überwindung: Ich … koche … selbst! Ehrlich: Ich koche selten. Selbstverständlich nicht deshalb, weil ich es nicht kann – nein: Ich möchte meinen Nachbarn lediglich unnötige Aufregung ersparen, wenn drei Feuerwehr-Fahrzeuge mit Blaulicht und Sirene vorfahren, weil ich die Küche beim Versuch eine Fertig-Lasagne am Herd warm zu machen in Brand gesetzt habe.

Was habe ich also heute getan? Ich habe „gekocht“ – der luftgetrocknete Speck und die luftgetrockneten Hauswürste waren vorzüglich …

Nachträglich Mahlzeit und G'sundheit!

Dienstag, 24. März 2020, 4.55 Uhr:

Ein Rückblick auf den gestrigen Montag: Die Zeit im Home-Office ändert nichts an der Intensität der Arbeitstage. Diese Erfahrung machen die Redakteure der WOCHE Kärnten Tag für Tag. Besonders am sogenannten Produktionsmontag, wenn sie alle Lokalausgaben finalisieren und schließlich am Abend in den Druck verabschieden. Wenn Sie diese Zeilen lesen, sind die Ausgaben, die Sie am morgigen Mittwoch zugestellt bekommen, bereits gedruckt.

Das Fazit des Produktionsmontags: Der Tag war lang und arbeitsreich. Kennen Sie dieses Gefühl? Nach getaner Arbeit kommt in einem die Sehnsucht auf, sich mit einem guten Freund zu treffen, um bei einem Feierabendgetränk den Tag Revue passieren zu lassen – vorzugsweise im Stammlokal. In Zeiten der Corona-Verordnungen ist das (leider) keine Option. Es soll jedoch Mitmenschen geben, die an dieser Tradition festhalten und via Video-Chat abends gemeinsam auf einen harten (aber gelungenen) Arbeitstag anstoßen. Schwer vorstellbar, damit das persönliche „Wir lassen den Arbeitstag ausklingen“-Gefühl ersetzen zu können, oder?

Aber wenn ich an den heutigen Arbeitstag denke?! Ich verabrede mich in der WhatsApp-Gruppe mal mit meinen Freunden für heute Abend. Natürlich, eine reine „Vorsichtsmaßnahme“ …

Ich proste Ihnen dann am Abend virtuell zu: „G‘sundheit!“

Sonntag, 22. März 2020, 8.35 Uhr:

Die erste Bilanz des Tages: Das Leben beschränkt sich weiter auf die eigenen vier Wände, gegen 7 Uhr ereignete sich in Zagreb (Kroatien) ein Erdbeben, das auch in Kärnten zu spüren war – und beim morgendlichen Blick aus dem Fenster zeigt sich die Landschaft gehüllt in einen (sehr) sanften Schneeschleier. Der Morgen des 22. März 2020 führt uns einmal mehr unmissverständlich vor Augen: Nichts – aber schon gar nichts – ist unmöglich.

Kann uns in Corona-Zeiten überhaupt noch etwas überraschen? Was würde explizit mich am heutigen Tag überraschen? Hier meine Top-5-Antworten.

Platz 5: Unsere Mitmenschen beginnen angesichts des befürchteten Mangels an Toilettenpapier, sich gegenseitig frische Klopapier-Rollen zu faxen.
Platz 4: Vertreter einer großen Lebensmittelkette klopfen an unsere Tür: „Die Teigwaren sind aus!“ – „Was hat das mit uns zu tun?“ – „Dürfen wir auf ihr Lager zurückgreifen?“
Platz 3: Das WLAN fällt aus. Es stellt sich heraus: Unsere Kinder können sprechen!
Platz 2: Meine Freundin macht mir ein Kompliment: „Du hast eine schöne Stimme.“ – In der Corona-Quarantäne komme ich doch tatsächlich mal zu Wort …
Platz 1: Das Mobiltelefon und das Ohr meiner Freundin wachsen – wegen der unzähligen Telefonate mit ihren Freundinnen – endgültig zu einem gemeinsamen Ganzen zusammen.

Lachen ist gesund – vielleicht konnten Sie beim Lesen dieser Zeilen zumindest ein wenig schmunzeln!

Ein (sehr) sanfter Schneeschleier bedeckt die Landschaft. | Foto: Kowal
  • Ein (sehr) sanfter Schneeschleier bedeckt die Landschaft.
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Samstag, 21. März 2020, 8.35 Uhr:

Seit gestern steht fest: Die Bundesregierung dehnt den Ausnahmezustand in Österreich über Ostern aus. Damit ist auch gewiss: Das diesjährige Osterfest feiern wir in Isolation von der Gesellschaft – keine Fleischweihe, kein Osterfeuer, kein Ostertanz …

Was bedeutet das für bekennende Liebhaber österlicher Fleischgenüsse – wie mich. „Corona-Ostern“ ohne Osterschinken, Selchwürste und Kärntner Reindling? Nicht vorstellbar! Und – Gott sei Dank – keine Option: Bäuerliche Produzenten und Direktvermarkter versorgen die Bevölkerung weiterhin in gewohnter Qualität.

Das Land Kärnten rief gestern die Initiative „Das påck må“ ins Leben. Deren Basis ist eine Online-Plattform für regionale Einkäufe in Kärnten, die für Konsumenten einen Überblick über alle Kärntner Betriebe bietet, die Einkäufe per Mausklick ermöglichen. Unternehmer und bäuerliche Betriebe können sich jederzeit mit ihrem Angebot anmelden.
Hier lesen Sie mehr über „Das påck må“.

„Das påck må“ – die Online-Plattform des Landes für regionale Einkäufe in Kärnten | Foto: Screenshot
  • „Das påck må“ – die Online-Plattform des Landes für regionale Einkäufe in Kärnten
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Die gute Nachricht: Ich werde in der Zeit der strengen (aber notwendigen) Verordnungen der Bundesregierung nicht vom Fleisch fallen – schon gar nicht zu Ostern. Die schlechte Nachricht: Sport-Einheiten stehen nun keine auf dem Programm. In Ordnung, erwischt: Das war bereits vor Corona nicht der Fall. Deshalb motiviere ich meine Waage jeden Tag aufs Neue: „In schweren Zeiten stehen wir alle zusammen. Auch du musst das – also mich – aushalten!“

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesundes Wochenende!

Freitag, 20. März 2020, 14.35 Uhr:

Den heutigen Arbeitstag zu Ende bringen, dann steht das Wochenende vor der Tür. Gibt es in Zeiten der Corona-Maßnahmen überhaupt ein Wochenende? Sehr wohl! Es mag zwar Mitmenschen geben, die Arbeit aus dem Home-Office mit Urlaub verwechseln, aber für die Medienbranche (und viele andere Branchen auch) hat sich an Werktagen nicht viel verändert. Die Arbeit geht nicht aus, im Gegenteil: Sich mit Kollegen und Mitarbeitern abzustimmen gestaltet sich trotz modernster Technologien (Videokonferenzen & Co.) mühsamer als sonst, weil die kurzen Wege am Arbeitsplatz wegfallen. Der Vorteil: Der Terminkalender bleibt – zumindest bis nach Ostern – leer. Keine Termine, keine Pressekonferenzen, keine persönlichen Interviews, keine Veranstaltungen – daran ließe es sich gewöhnen.

Womit wir wieder beim Wochenende wären. Was tun? Der geliebte Besuch auf dem Fußballplatz fällt weg, ebenso das kulinarisch wertvolle Aufsuchen eines Restaurants, Unternehmungen im Freien mit der Lebensgefährtin oder das Zusammenkommen mit Freunden und Bekannten bei Festen.

Familienzeit in den eigenen vier Wänden, auf dem Balkon oder im Garten ist angesagt. Das kann mit der Zeit monoton werden. Keine Sorge: Die Verzweiflung ist nicht so stark ausgeprägt, sich bereits am ersten Wochenende der Corona-Maßnahmen nach unerwartetem Besuch unerwünschter Verwandter zu sehnen. Aber der Besuch von Veranstaltungen fehlt dann vielleicht doch. Wer (vergangene) Veranstaltungen virtuell besuchen möchte, ist auf unserer Online-Plattform meinbezirk.at an der richtigen Adresse: Einfach im Suchfeld (Lupe links oben) den Namen einer beliebten Veranstaltung eingeben – und mit großer Wahrscheinlichkeit tut sich eine Bildergalerie auf, in der Sie sich von Foto zu Foto klicken können. Das Archiv ist schier unerschöpflich. Aber Achtung: Es könnte sich das eine oder andere Bild öffnen, auf dem sich der Betrachter selbst erkennt – und es womöglich als kompromittierend auslegt. Kann nicht passieren? Oh doch, glauben Sie dem Autor dieser Zeilen – aus Selbsterfahrung …

Sollte Ihnen ein Foto nicht gefallen, trösten Sie sich (wie ich): G‘sundheit ist das Wichtigste!

Donnerstag, 19. März 2020, 8.20 Uhr:

Tag vier der Heimarbeit beginnt spätestens um sechs Uhr in der Früh – wie immer. Anders als bisher kreisen die Gedanken nicht ausschließlich um die Arbeit. Lagerkoller? Fehlanzeige! Mehr Zeit für die Familie? Definitiv nicht!

Sobald die Augen geöffnet sind, erfolgt der Blick aufs Smartphone: Was hat sich in den wenigen Stunden Schlaf in der Welt da draußen getan? Noch bevor der erste Kaffee in die Tasse rinnt, ist der Laptop aufgeklappt.

All unsere Redakteure arbeiten konsequent und zeitintensiv an aktuellen Beiträgen für die Online-Plattform der WOCHE Kärnten (meinbezirk.at). Wir sind mehr denn je Tagesjournalisten und eine Spur weniger Wochenzeitungsredakteure. Keine Sorge: Natürlich laufen auch die inhaltlichen Planungen und redaktionellen Vorbereitungen für die nächste Printausgabe, die am 25. März 2020 erscheint, parallel zur Online-Arbeit auf Hochtouren. Und das ist in Summe gut zu: Arbeit lenkt ein wenig von Gedanken über die schwierigen Zeiten nach dem Corona-Virus, die unweigerlich auf uns alle zukommen, ab.

Nichtsdestotrotz, die Familie ist ein unverzichtbarer Anker in turbulenten Zeiten. Die moderne Technik ermöglicht nahezu uneingeschränkte Kommunikation mit Angehörigen und Freunden. An dieser Stelle ein Hoch auf die Video-Telefonie: Ich bin grundsätzlich mit mir zufrieden, aber tagtäglich ausschließlich mein eigenes Gesicht im Spiegel zu sehen, würde mich auf Dauer dann doch frustrieren …

Mittwoch, 18. März 2020, 8.15 Uhr:

Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Doch wie gehen lokale Redaktionen, deren Berichten Fotos von Menschen aus den Bezirken Leben einhauchen, in Corona-Zeiten aus dem Home-Office mit dem Thema Fotografie um? Fotos aus dem Fenster oder vom Balkon schießen? Abgesehen davon, dass einen die Nachbarn endgültig für verrückt erklären, keine Option: Leere Straßen und ausgestorbene Ortschaften sind – auf Neudeutsch – wohl keine Eye-Catcher.

Meine Heimatstadt Feldkirchen, fotografisch festgehalten am Mittwoch, 18. März 2020, um 8.10 Uhr von meinem Balkon aus – schön, idyllisch und ruhig. | Foto: Kowal
  • Meine Heimatstadt Feldkirchen, fotografisch festgehalten am Mittwoch, 18. März 2020, um 8.10 Uhr von meinem Balkon aus – schön, idyllisch und ruhig.
  • Foto: Kowal
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Gewiss, zu diversen Themen lassen sich auch Fotos in den eigenen vier Wänden machen. Doch die Familienmitglieder werden auf Dauer wohl kaum Gefallen an der Rolle der Improvisationsmodells finden. Nächste Möglichkeit: Wir lassen uns von Gesprächspartnern Fotos per E-Mail übermitteln. Zugegeben, neben dem Griff ins Fotoarchiv ist dies mit Sicherheit die praktikabelste Variante.

Wir müssen uns vorerst damit begnügen, dass – natürlich nicht nur, sondern auch – Archivfotos die Retter in der fotografischen Not sind. Ich bin mir sicher, die Leser unserer gedruckten Lokalausgaben und die User auf unserer Online-Plattform meinbezirk.at bringen dafür Verständnis auf. Schließlich möchte ich Ihnen Selfies meines Konterfeis ersparen …

Bleiben Sie wohlbehütet – und gesund!

Dienstag, 17. März 2020, 14.30 Uhr:

Zu meiner Linken läuft der Fernseher im Wohnzimmer in Dauerschleife: Ein Redakteur hat schließlich rund um die Uhr informiert zu sein. Zu meiner Rechten befindet sich ein weiterer Bildschirm: Presseaussendungen, Inhalte auf Informationsportalen und digitalen Plattformen der Behörden gehören gesondert gefiltert. Vor meinen Augen ist mein MacBook aufgeklappt: Die Textmasken in unseren Redaktionssystemen warten geduldig darauf, getippte Buchstaben abzubilden. Hinter mir tut sich ein kurzer (jedoch unverzichtbarer) Weg auf: Jener in die Küche zur Kaffeemaschine, die aktuell (und vermutlich bis auf Weiteres) mein wichtigster Mitarbeiter in meinem persönlichen Umfeld ist.

Alle Redakteure der WOCHE Kärnten sind zum Arbeiten aus dem Home-Office verdammt. Indirekt angeordnet von einem Virus namens Corona und dessen Auswirkungen. Am gestrigen Montag geschah etwas noch nie Dagewesenes in der 24-jährigen Geschichte der WOCHE Kärnten: Die Produktion aller neun Lokalausgaben, die am morgigen Mittwoch von den Mitarbeitern unseres Zustellpartners „Redmail“ zugestellt werden, erfolgte ausschließlich in Heimarbeit. In der aktuellen Situation kommen der Belegschaft der WOCHE Kärnten zwei Erfahrungswerte zugute.

• Nummer eins: Weil neben dem Firmensitz am Völkermarkter Ring in Klagenfurt in jedem Bezirk Kärntens eine Geschäftsstelle angesiedelt ist, sind wir dezentrales Arbeiten gewohnt.

• Nummer zwei: Unsere Redakteure vereinen zwei Berufsbilder in sich – jenes des Lokalredakteurs, der Woche für Woche Geschichten für eine gedruckte Wochenzeitung findet, recherchiert und schreibt, und jenes des Online-Redakteurs, der tagtäglich aktuell und rasch auf meinbezirk.at berichtet.

Unsere digitale Online-Plattform meinbezirk.at, die in Regionen (Kärntner Bezirke) unterteilt ist, genießt in Zeiten wie diesen erst recht unsere vollste Aufmerksamkeit. Unsere Redakteure arbeiten rund um die Uhr, um unsere Leser mit Geschichten aus den Bezirken zu versorgen. In einer Videokonferenz mit allen Mitarbeitern der Redaktion haben wir uns heute auf drei Schwerpunkte unserer Inhalte geeinigt: Information, Service und Unterhaltung – auch abseits von Corona-Meldungen. Parallel zur digitalen Arbeit bereiten wir natürlich Inhalte und Geschichten für die nächste Printausgabe am 25. März 2020 vor. Jene, die morgen erscheint, ist ja bereits gedruckt.

Und jetzt heißt es, weiter mit Eifer in die Tasten zu klopfen. Ehe ich mich jedoch dem nächsten Artikel widme, habe ich noch einen unvermeidbaren Weg in die Küche vor mir – jener Mitarbeiter, der mich mit einem koffeinhaltigen Heißgetränk versorgt, wartet nämlich auf mich.

Passen Sie auf sich auf – und bleiben Sie gesund!

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Die Wanderausstellung "HALT KEINE GEWALT" eröffnete am 11. März im Elisabethinen Krankenhaus in Klagenfurt. | Foto: Pro Senectute
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Die Wanderausstellung "HALT KEINE GEWALT" hat seine Pforten geöffnet

Die Wanderausstellung zum Thema Gewalt an älteren Menschen wird am 12.03.2024 im Krankenhaus der Elisabethinen und am 26.03.2024 im KABEG Klinikum in Klagenfurt eröffnet.  KLAGENFURT. Die Wanderausstellung lädt mit neun verschiedenen Stationen zum Sehen, Tasten, Anhören, Nachdenken und Aktiv-werden ein. Sie zeigt einerseits die vielen Facetten von Gewalt und die Folgen für die Opfer auf, andererseits zeigt sie Auswege aus der Gewalt auf und informiert über Ansprechstellen und...

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