Gelebte Demokratie in der Schule
Von Schülern initiierte Bürgerinitiative zu "Verbesserung der Lehrlingsausbildung" ist Thema im Parlament.
VILLACH, MARIA SAAL. Mündigkeit, Selbstbestimmtheit, Demokratiebewusstsein. - Dies sollen Schüler nach Möglichkeit im Fach Politische Bildung lernen. In der Fachberufsschule für Tourismus in Villach ebenso. Hier wurden auch Prozesse direkter Bürgerbeteiligung erörtert.
Längere Schulzeit
Kevin Granegger (24) aus Maria Saal hat sich seine eigenen Gedanken dazu gemacht. Gemeinsam mit anderen Schülern erarbeitete er einen Forderungskatalog für eine "Verbesserung der Lehrlingsausbildung". In Form einer Bürgerinitiative wurden die Forderungen mit mehr als 4.000 Unterstützungserklärungen letztes Jahr dem Parlamentsdirektor in Wien übergeben.
Kürzlich wurde Granegger sogar vom Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen zu einer Anhörung ins Parlament geladen.
Die Hauptanliegen formuliert der 24-Jährige so: "Es geht in erster Linie um eine Verlängerung der Berufsschulzeit auf zwölf Wochen, aufgrund der steigenden Anforderungen. Der zweite zentrale Punkt ist, die Kontrolle der Lehrausbildung an eine unabhängige Stelle zu übergeben, aus der Wirtschaftskammer auszugliedern."
Granegger - er arbeitet im Mountain Resort Feuerberg, momentan ist er beim Bundesheer - hatte anfangs gar nicht im Sinn, die Bürgerinitiative selbst durchzuführen: "Ich wollte eigentlich, dass jemand Anderes die Initiative ergreift, dass sich etwas ändert. Aber dazu kam es nicht." Also: Selbst war der Mann.
Und wie geht es jetzt weiter? "Das Thema wird im März in einer Ausschusssitzung wieder auf der Tagesordnung stehen. Dann wird auch beraten, ob bzw. welchem Fachausschuss die Initiative zugewiesen wird."
Zur Sache: Die Forderungen
Der Foorderungskatalog der Bürgerinitiative umfasst u.a.:
- Modernisierung der Berufsfelder (z. B. Zusatzkenntnisse für angehende Köche aus den Lehrberufen Konditor, Bäcker und Fleischer)
- Ausweitung der Berufsschulzeit von acht auf zwölf Wochen
- Möglichkeit, im dritten Lehrjahr mindestens drei bis sechs Monate in einem qualifizierten Gastronomiebetrieb eines EU-Mitgliedslandes zu arbeiten
- Installation einer unabhängigen Institution, welche die Qualität der dualen Ausbildung evaluiert etc.
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