Gemischte Gefühle bei zentraler Matura

(jk). Die Diskussionen rund um die zentrale Reifeprüfung ab 2014 sind aktueller denn je. Die WOCHE bat Professor Werner Peschek, Leiter des österreichischen Kompetenzzentrums für Didaktik der Mathematik und Professor an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, zum Experteninterview.

WOCHE: Was kann man sich unter der standardisierten Reifeprüfung vorstellen?
WERNER PESCHECK: Für einen Teil der Reifeprüfung, nämlich für die schriftlichen Prüfungen, werden die Aufgaben nicht mehr vom Klassenlehrer erstellt, sondern zentral vorgegeben und österreichweit am selben Tag zur selben Zeit geprüft. Für eine solche Vorgehensweise ist es notwendig, die Prüfungsinhalte und die Prüfungsanforderungen im Voraus genau für alle verbindlich festzulegen. Das ist die Standardisierung.

Warum brauchen wir diese neue Form der Abschlussprüfung?
Wir haben ein Bildungswesen mit verschiedenen Schulformen – was aus dem Blick geraten ist, sind die Gemeinsamkeiten. Das heißt: Fast alle Schüler können etwas, aber es gibt kaum etwas, was alle gemeinsam können. Die Zentralmatura ist eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, Gemeinsamkeiten zu identifizieren und festzulegen.

Wie wird diese Reifeprüfung für die Schüler ablaufen?
Formal wird sich nicht allzu viel ändern: Die Mathe-Klausur wird etwa viereinhalb Stunden dauern. Es wird – das ist allenfalls neu – zwei gleich gewichtige Teile geben. Der erste Teil fokussiert auf grundlegendes Mathewissen, im zweiten Teil wird die Vernetzung und Anwendung dieser Kompetenzen in weniger vertrauten Zusammenhängen verlangt.

Welche Vorteile bietet die Standardisierung für die Zukunft?
Die Schüler haben die Möglichkeit, das für ihren Lebensweg mathematische Wissen und Können zu entwickeln. ,Sorry, ich bin in eine XY-Schule gegangen und wir hatten das nicht gelernt‘, sollte es dann nicht mehr geben.

Es besteht die Angst, dass man damit die Durchschnittlichkeit bei Schülern fördert.
Ich teile diese Befürchtung auch. Ich habe wenig Hoffnung, dass man dem Matheunterricht eine Chance gibt, sich in den nächsten Jahren zu entwickeln. Vieles weist darauf hin, dass man sich mit dem Ist-Zustand zufrieden gibt, sich nicht am Durchschnitt, sondern am unteren Viertel des derzeit feststellbaren Wissens und Könnens orientiert. Wenn dies eintrifft, dann ist dies ein Rückschritt, kein Fortschritt.

Muss es eine Änderung in der Lehrerausbildung geben?
Veränderungen in der Ausbildung sind höchst an der Zeit. Auch ohne Zentralmatura. Wesentlich erscheint mir die Einsicht der Unis, dass für einen guten Mathematiklehrer zwar unbestritten hohe Fachkompetenz nötig ist, dass diese aber eine andere sein muss als die fachliche Kompetenz eines forschenden Mathematikers.

Wie wirkt sich die neue Reifeprüfung auf das Unterrichtssystem aus?
Es wird u.a. die Rollenteilung ,Ich, Lehrerin, mache Unterricht, du, Schüler, lernst das‘ aufgehoben.
Sehen Sie Nachteile bei der Durchführung?
Akzeptanz von Gemeinsamkeit bedeutet auch eine Einschränkung des Freiraums.

Julia Kaplan
Foto: www.bilderbox.com

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