"Ich hatte ja keine Ahnung vom Tanzen"

Ab 15. Jänner steht Harald Serafin im Singspiel "Im Weißen Rössl" auf der Bühne des Stadttheaters.

KLAGENFURT. Das Hotel Porcia in Klagenfurt bietet den perfekten Rahmen für ein Interview mit Harald Serafin. Immerhin spielt er im Singspiel "Im Weißen Rössl" den Kaiser - da passt das altehrwürdige K&K-Flair des Hotels nur zu gut.

"Nach Klagenfurt hatte ich immer schon gute Kontakte. Hier habe ich schon in den Siebziger Jahren gespielt. Es tut gut, wenn einen das Publikum kennt, das gibt einem viel Kraft. Ich bin ja doch schon 83 Jahre alt. Der letzte Matador, wenn man so will", scherzt er. Auch in Kärnten wird er oft auf der Straße mit dem einen Wort begrüßt, das ihn so bekannt gemacht hat: "Wenn jemand sagt: 'Entschuldigung, sind Sie der Herr Wunderbar?' dann sag ich: 'Ja, der bin ich - aber wissen Sie auch, wie ich wirklich heiße?' Da fängt es dann an zu rattern", lacht Serafin.

Natürlich - der Auftritt in der ORF-Show "Dancing Stars" hat Serafin einen erheblichen Bekanntheitsschub gebracht. "Ohne das würden mich wahrscheinlich Millionen junger Leute gar nicht kennen. Man muss eben Glück haben - und ich hatte das Glück, dass ich gefragt wurde, ob ich da in der Jury sitzen will." Und das, obwohl Serafin sich ja von selbst nicht in die Show reklamiert hätte: "Ich hatte vom Tanzen ja keine Ahnung. Der Böhm (Anm.: ORF-Unterhaltungschef Edgar Böhm) hat gesagt: Du brauchst ja eh nur Schmäh führen! Und so hab ich das auch angelegt. Wenn ich in meiner Begründung nicht weitergewusst habe, dann hab ich einfach gesagt: 'Also ich find' das wunderbar!' Und das hat sich dann irgendwann selbstständig gemacht." Und weiter: "'Wunderbar' ist doch eines der schönsten Wörter! Ich bin froh und dankbar, dass man mir das umgehängt hat."

Wer Serafin schon vor seiner Zeit bei "Dancing Stars" kannte, der war wohl mit der österreichischen Festspiel-Szene vertraut: 20 Jahre lang war Serafin Intendant der Seefestspiele Mörbisch. Und wäre es nach bestimmten Kräften gegangen, hätte es ihn vor einigen Jahren nach Kärnten ziehen sollen: "Jörg Haider wollte mich unbedingt als Intendant für die Wörtherseebühne. Wir hatten drei Termine. Aber ich habe abgesagt. Mir war von vornherein klar, dass aus der Wörtherseebühne nichts wird", sagt Serafin. Als Grund dafür nennt er das wechselhafte Klima - und das Publikum. "In Mörbisch hatten wir zu den Spitzenzeiten 220.000 Besucher in sieben Wochen - ich glaube nicht, dass das in Kärnten möglich gewesen wäre. Bis man so einen Festspielbetrieb aufzieht, braucht es Disziplin. Die Hotels müssten die Karten für die Vorführungen kaufen, das Publikum muss die Begeisterung nach außen tragen. Bis das so weit ist, bräuchte es wahrscheinlich eine ganze Generation."

Für das Klagenfurter Stadttheater hat Serafin lobende Worte übrig. "Florian Scholz hat ein sensibles Händchen für Mitarbeiter und Gestalter bewiesen. Das merkt man auch bei 'Im weißen Rössl': Es ist eine frische, fast jugendliche Inszenierung - ich bin sehr glücklich mit dem Team." Und glücklich ist Serafin auch über seine Rolle als Kaiser: "Eine richtig erhabene, extravagante Rolle. Da brauche ich nicht viel zu tun - ich brauche einfach nur alt sein."

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