Kfz-Lehrlinge müssen ab 2025 nach Villach
Vieles neu bei Berufsschulen: Jeder Bezirk erhält Schwerpunkt. Klagenfurt verliert die Kfz-Technik.
KLAGENFURT (vep). Die Kärntner Fachberufschulen (FBS) werden ab 2020 neu strukturiert, jeder Bezirk erhält einen Schwerpunkt. Das bedeutet auch, dass jede Ausbildungssparte ab 2025 nur noch an einem Standort vertreten sein soll. Ausnahme: Rewe- und Spar-Lehrlinge, die eigene Akademien haben, sowie die größte Berufsgruppe Metall, die weiterhin in Villach und Wolfsberg ausgebildet wird.
Notwendig gemacht hätten die Neustrukturierung laut LH Peter Kaiser und Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger die seit Jahren sinkenden Lehrlingszahlen. Altersberger: "In den letzten sechs Jahren gab es um 22 % weniger Lehrlinge." 2010/11 gab es 9.629 Fachberufsschüler, heute 7.535.
198 Kfz-Lehrlinge weniger
In den FBS 1 und 2 in Klagenfurt verändert sich demnach einiges. Die FBS 1 verliert u. a. den großen Bereich der Kfz-Technik. Derzeit sind hier 198 Lehrlinge, die ab 2020 bzw. 2025 nur noch in Villach die Schulbank drücken können. Derzeit sind die 560 Kärntner Kfz-Technik-Lehrlinge verteilt auf Klagenfurt, Villach und Wolfsberg.
In der FBS 2 müssen Fitnessbetreuer künftig nach St. Veit. FBS2-Direktor Reinhold Moser erläutert: "Derzeit haben wir hier 56 Schüler. Ich verstehe die Neugestaltung, doch gerade diesen Bereich hätte ich nicht verlegt. Er ist eingebettet in unseren Fachbereich der Masseure, Kosmetiker und Fußpfleger und wird nun herausgerissen."
Moser hat schon vor fünf Jahren eine große Umstrukturierung mitgemacht: "Damals wurden die Bürokaufleute nach St. Veit verlegt: Wir verloren rund 300 Schüler, ein großer Einschnitt."
313 Lehrlinge kommen dazu
Laut Altersberger sei die Neugestaltung wichtig: "So muss kein Standort aufgelassen werden. Würden wir weiter zusehen und nichts ändern, hätten Standorte gewackelt."
Für Klagenfurt sieht er eine Aufwertung: "Die Stadt wird zum Landeskompetenzzentrum für Friseure und Tischler. Zwei große Berufsgruppen." Klagenfurt erhält, nach derzeitigem Stand, 95 Tischler und 71 Friseure aus Villach, 37 Friseure aus Spittal und 110 Handelslehrlinge aus Wolfsberg dazu. Insgesamt also 313 Lehrlinge mehr, sodass laut Altersberger die Lehrlingszahl circa gleich bleiben wird: "Aktuell haben die Klagenfurter FBS ca. 2.100 Lehrlinge, danach – bei gleichbleibenden Lehrlingszahlen – 1.972."
Der Gefahren bewusst
Eine Gefahr besteht jedoch: Dass Jugendliche in entlegeneren Gebieten lieber einen anderen Lehrberuf ergreifen, statt einmal pro Woche z. B. aus dem Mölltal nach Klagenfurt zu pendeln. "Sollten wir einen Rückgang bemerken, werden wir reagieren, z. B. mit gestaffelten Lehrgängen", so Altersberger. Nicht so rosig sieht das FBS-Direktor Moser: "Vor allem Friseure sind sehr klein strukturiert. Die Gefahr besteht, dass sie nicht mehr so viele Lehrlinge aufnehmen, weil die Rahmenbedingungen für sie viel komplizierter werden."
Zur Sache
Kfz-Technik , Informatik, Mediendesign
EDV, Fitnessbetreuer
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