Kunst als Vermittler zwischen Menschen
Ein Dom als Atelier - was dabei herauskommt, ist geplant ungeplant.
MARIA SAAL. Selbstfindung, Glaube, Dialog und Kontroversen: Diese Ziele verfolgt derzeit ein außergewöhnliches Kunstprojekt im Dom von Maria Saal. Der Künstler Angelo Makula verbindet dabei Darstellungsformen der alten Meister und bringt in seinen Jesusbildern Probleme der heutigen Zeit zum Ausdruck.
"Es wird entstehen"
"Ich ging unbefangen und ohne theologischen Background ans Werk. Es geht um die freie Interpretation der Worte und des Lebens Jesu", erzählt der Künstler.
Am Ende sollen es 12 Gemälde sein, wobei jedes davon aus zwei Teilen besteht. Der linke Teil zeigt Jesus Christi auf dunklem Hintergrund, der rechte Teil des Gemäldes ist in anderen Farben und Stilen gehalten und verweist auf unsere heutige Gesellschaft. Zwei Bilder sind im Moment fertig.
"Man kommt mit vielen Besuchern des Doms ins Gespräch. Die Arbeit verläuft prozessorientiert, es ist also noch nicht klar, welche Bilder genau am Ende herauskommen", so Makula. Mit anderen Worten: Die Gemälde werden von vielen Menschen beeinflusst und sind keine bloße, vorgegebene Auftragsarbeit.
"Die Menschen erreichen"
"Die Bilder sollen nicht einfach irgendwo abgestellt werden, sondern schon während ihres Entstehens zu Gesprächen inspirieren - gerne auch zu Kontroversen", sagt Dompfarrer Josef-Klaus Donko. "Menschen ins Gespräch bringen und so zu Selbsterkenntnissen einladen ist uns wichtig."
In Hinblick auf die Verkündigung des Glaubens bedeutet dies, neue Wege einzuschlagen. "Es muss nicht der christliche Glaube sein, man muss diesen auch nicht teilen. Den Glauben an sich selbst wiederzugewinnen oder zu stärken, dabei kann Kunst helfen", sind sich Künstler Makula und Diakon Gottfried Riepl einig.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass "die Zeit der Kirche als Lehrer vorbei ist", wie es Dompfarrer Donko ausdrückt. "Die Kirche ist heute einer von vielen Playern. Nicht Belehren, sondern offen sprechen, das ist meine Sicht der christlichen Lehre".
Ob Christ oder nicht - wenn das Projekt zu Gesprächen und Gedanken inspiriert, ist es schon jetzt ein Erfolg.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.