Schloss-Stadel in Emmersdorf droht Abriss
Stadel in Emmersdorf sei laut Stadtpolitik so desolat, dass bald Entscheidung her muss: Abriss oder teure Sanierung.
WÖLFNITZ (vep). Es verfalle zusehends, eine Entscheidung muss her: Wird der Schloss-Stadel in Emmersdorf abgerissen oder nicht? Diese Entscheidung will nun der Klagenfurter Stadtsenat treffen, denn der traditionelle alte Stadel ist im Besitz der Stadt Klagenfurt.
Viele Jahre lang versuchten sich einige für eine Revitalisierung stark zu machen, allen voran der Verein Stadelfenster sowie Gemeinderätin Evelin Schmid-Tarmann (Grüne).
Ein Vereinshaus, ein Veranstaltungszentrum – vieles war schon im Gespräch. 2017 hat Schmid-Tarmann einen Antrag im Gemeinderat eingebracht, den Stadel einer neuen Nutzung zuzuführen. "Der Stadtteil wird immer belebter, der Stadel könnte ein Treffpunkt im Ort sein", betont sie stets. Das sieht auch Ingeborg Müllner vom Verein Stadelfenster so. "Seit 20 Jahren kämpfe ich um den Erhalt dieses Kulturgutes, das man auch als Begegnungsraum nutzen könnte, denn es gibt hier kein Café oder Ähnliches." Gescheitert sind Belebungsversuche immer am Geld, denn das Gebäude zu sanieren sei teuer.
Geiger: Hohe Sanierungskosten
Nun hat Liegenschaftsreferent Stadtrat Markus Geiger eine Zustandsanalyse erstellen lassen. "Wir müssten mehrere hunderttausend Euro in den bloßen Erhalt des Gebäudes investieren, eine Ecke des Hauses hat es hinausversetzt, ein Riss geht durch das Gebäude, sicher ist das nicht mehr."
Eine Entscheidung sei nun laut Geiger rasch zu treffen: Abriss des Stadels oder eine Sanierung um mehrere Hunderttausend Euro, um nur die Sicherheit wiederherzustellen. "Von einer tatsächlichen Nutzung könnte man dann aber immer noch nicht sprechen, da geht es nur um Schadensbegrenzung", so Geiger.
Auch Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz will nun bald eine Entscheidung herbeiführen, die alle politischen Parteien gleichermaßen mittragen. "Mehr als 300.000 Euro würde eine Sanierung kosten, nur damit das Gebäude nicht zusammenfällt. Würden wir es dann auch nutzungstauglich herrichten, würde der Betrag noch drastisch steigen. Es ist einfach an der Zeit für eine klare Entscheidung aller. Deshalb werden wir nun alle Möglichkeiten diskutieren und im Stadtsenat entscheiden."
Nicht denkmalgeschützt
Geprüft wurde auch, ob das Gebäude denkmalgeschützt ist. "Das ist es nicht", informiert Geiger weiter. Auch die historischen Stadelfenster, für deren Dokumentation und Erhalt sich der Verein Stadelfenster in ganz Kärnten einsetzt, sind laut Geiger und Mathiaschitz mittlerweile alle eingeschlagen. An einen "Liebhaber" verkaufen, der den Stadel auf seine Kosten revitalisieren würde, könne man ebenso nicht, denn die Stadt besitze dort eine Eigenjagd, ergänzt Mathiaschitz.
Keine Verbauung bei Abriss
Sollte es tatsächlich zu einem Abriss kommen, werde die Stadt das Grundstück weder verkaufen, noch für den Wohnbau freigeben. "Dort wird die Grünfläche bestehen bleiben. Wiese und Bäume, aber definitiv keine Wohnungen", so Geiger.
Staus-Rausch: "Kämpfe für Stadel"
Vor der Entscheidung will nun noch einmal der junge Adelige Constantin Staus-Rausch versuchen, auf die Stadtpolitik einzuwirken. Er setzt sich als stellvertretender Landesdelegat des österreichischen Burgenvereins vehement für den Erhalt des Schloss-Stadels ein: "Jeden Tag gehen Kulturgüter verloren; Gebäude, Sprachen, Bräuche. In Krisengebieten ist das oft nicht aufzuhalten, aber in einer Stadt wie Klagenfurt wäre es das schon", sagt Staus-Rausch, der das Schloss Grades im Metnitztal gekauft hat und es revitalisiert.
"Im Frühling habe ich bei Bürgermeisterin Mathiaschitz vorgesprochen", sagt er. Für Staus-Rausch ist der Ist-Zustand des Stadels "ein Versäumnis aller politischen Couleurs über Jahrzehnte."
"Erste Sanierung zum Erhalt wäre nicht teuer"
Er sagt aber auch: "Das Gebäude ist in gar keinem so schlechten Zustand, erste Maßnahmen für den Erhalt wären nicht so teuer. Ich weiß aus Erfahrung, dass auch eine Totalsanierung günstiger erfolgen könnte."
Auch für eine neue Nutzung hat Staus-Rausch eine Idee: Mit dem Architekturhaus Klagenfurt könne man einen Nutzungswettbewerb für den Stadel ausschreiben. "Man sollte dies einer kreativen Gruppe anvertrauen. Tatsächlich könnte man in diesem Stadel aber alles machen, sogar einen Supermarkt ansiedeln", so Staus-Rausch.
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