Der Recherche-Meister
Unser "Wall-Raffer" fing die Solo-Karpfen

Harald Raffer ließ sich in den 80er-Jahren zu Recherche-Zwecke zu einem Sandler umstylen. | Foto: RMK
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  • Harald Raffer ließ sich in den 80er-Jahren zu Recherche-Zwecke zu einem Sandler umstylen.
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Wie der einstige STW-Sprecher Harald Raffer Diktator Gaddafi gegenüberstand, wie man nach einem Bier beim Pumpe den Papst trifft und was Serienmörder Jack Unterweger zu ihm sagte.

KLAGENFURT. Jack Unterweger hat bei meinem Interview ziemlich blass ausgeschaut, die Flucht hatte ihmsichtlich zugesetzt. Trotz alledem war er wortgewandt, Unterweger verstand es wie kein anderer, die Menschen zu manipulieren“, erinnert sich Harald Raffer. Medien boten dem Serienmörder damals Millionenbeträge für ein Interview an, sie alle erhielten eine Absage. Raffer hat es trotzdem geschafft, über persönliche Kontakte und ein Versprechen: „Wir drucken jedes Wort ab.

Kärntens Wallraff

Der Klagenfurter, der die Kommunikationsabteilung der Stadtwerke Klagenfurt geleitet hat, war nämlich drei Jahrzehnte für die Kärntner Tageszeitung als Reporter und Aufdecker-Journalist tätig. „Ich war für die Solo-Karpfen zuständig“, lacht Raffer. Stellt sich die Frage: „Was ist bitte ein Solo-Karpfen?“ „Dabei handelt es sich um eine Exklusivgeschichte“, erklärt der Klagenfurter. Wochenlang für eine Story zu recherchieren – davon können Journalisten heutzutage nur träumen. Seine Chefredakteure ließen Raffer freie Hand, er konnte für Interviews, Reportagen und ungewöhnliche Artikel ausführlich recherchieren. Raffer kann getrost als Kärntner Wallraff (Anm: Deutschlands
bekanntester Aufdecker-Journalist, der in verschiedene Rollen schlüpfte.) bezeichnet werden.

Auge in Auge mit den Mächtigsten

So schaffte er es, den lybischen Diktator Muammar al-Gaddafi zu interviewen. Kurios und voller Zufälle, wie er ein Treffen und Interview mit Papst Johannes Paul II zustande brachte. „Ich war auf ein Bier beim Pumpe, wo ich zufällig mit dem Medienchef des Vatikans ins Gespräch gekommen bin, wir tauschten Telefonnummern aus. Als ich ihn dann anrief, fragte er mich nur: „Wann willst du kommen?“, lacht Raffer. Mit dem damaligen Chefredakteur ging es nach Rom – für ein exklusives zehn Minuten dauerndes Gespräch mit dem Papst. Um in die Rolle eines „Sandlers“ zu schlüpfen, ließ sich der Klagenfurter professionell umstylen, bettelte auf Klagenfurts Straßenoder übernachtete im Obdachlosenasyl. Als bosnischer Gastarbeiter Achmed Basilovic spürte er am eigenen Leib, was es bedeutet, ein Einwanderer zu sein. In der Karlau interviewte Raffer einen der Stausee-Mörder, die in den 80er Jahren grausame Morde begangen hatte. „Aus dem Gespräch lernte ich, wie es manche Menschen schaffen, ihre Taten zu verdrängen.“ Sein Erfolgsrezept: Es einfach probieren, hartnäckig sein und nichts unversucht zu lassen.

Kafkaeskes aus Klagenfurt

Raffer war in den letzten Jahren für die gesamte Kommunikation des STW-Konzerns verantwortlich, hat seit seiner Einstellung vor vierzehn Jahren eine eigene Abteilung aufgebaut. Zudem hat er das STW-Journal ins Leben gerufen. Eine Herzensangelegenheit ist ihm der „Kärntner Lyrikpreis der Stadtwerke Klagenfurt“, der 2020 zum 13. Mal stattgefunden hat. „Ich dachte, dass der Lyrikpreis höchstens sechsmal stattfinden wird. Nun ist er zum Fixum der Kärntner Literaturszene geworden“, freut er sich. Das Schreiben kann und wird Raffer, der sich mit Jahresende in den Unruhestand verabschieden wird, nicht lassen. Sein im letzten Jahr veröffentlichtes Jugendbuch „Der kleine Ronny – Botschafter der Erde“ wurde prompt mit den Kärntner Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Das hat den Klagenfurter sehr gefreut, aber mindestens genauso gefreut hat er sich über das E-Mail von Österreichs erstem Menschen, der im All war, Franz Viehböck, dem das Buch sehr gefallen hat. Derzeit schreibt Raffer an absurden Kurzgeschichten ganz im Stile von Franz Kafka.

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