Reportage
Wie die Sterne ins Planetarium geraten
Das Planetarium in Klagenfurt bietet Gelegenheit Live-Blicke ins Al zu wagen. Ein Besuch ist nicht nur ein Erlebnis für Kinder, auch Erwachsene geraten hier ins Staunen und können lernen.
KLAGENFURT. Wir erinnern uns an die Schulzeit zurück. Da war vermutlich jeder mal auf Besuch im Planetarium. Und wie lange ist der letzte Besuch her? Vermutlich seitdem, es sei denn man hat bereits mit dem eigenen Nachwuchs einen Besuch gewagt. Ein absoluter Irrglaube, dass dies nur was für Kinder ist. Wir haben uns umgeschaut, vieles gelernt und mussten eingestehen, vieles hatten wir auch vergessen …
Die Wissenschaft verstehen
"Wir wollen uns zwar als Bildungseinrichtung für Schulen etablieren, haben aber auch genauso spannende Vorträge mit Diskussionspotential für Erwachsene", so Armin Nilic, wissenschaftlicher Leiter vom Planetarium. Er war schon immer von Astronomie fasziniert. Nach Jahren in der biologischen Forschung zählt er nun zum Planetarium-Klagenfurt-Team unter der Leitung von Marcel Meyer.
In diesem Beruf muss man Allrounder sein, weiß Nilic: "Neben Astronomiewissen kommen auch der Medienbereich und die Programmproduktion hinzu." Das Planetarium ist seit etwa fünf Jahren privat, der Kontakt zu anderen Planetarien ist aber nach wie vor da, denn alleine wäre es schwer, ein abwechslungsreiches, qualitatives Programm auf die Beine zu stellen. Ziel ist es, die Wissenschaft so zu erklären, dass auch ein Laie versteht, worum es geht.
Die größte Investition der vergangenen Jahre war die Anschaffung einer Videoprojektionsanlage, ein System, das auch auf Daten der Nasa zugreifen kann. "Mit dieser Projektionsanlage sind wir eines der modernsten Planetarien auf der Erde", sagt Nilic. Mit der digitalen Anlage kann man das Sonnensystem und Universum in Echtzeit darstellen – oder auch einen Blick in die Vergangenheit oder Zukunft wagen. Die Vorstellungen sind vielseitig, in etwa zwei neue Programme pro Jahr stellen die Mitarbeiter auf die Beine.
Spannende Reise
Im Planetarium erleben Erwachsene und Kinder eine Reise zu den bisher erforschten Planeten unseres Sonnensystems. Ob es dort Leben gibt? Sicher keines in den uns bekannten Formen. Vermutlich gibt es aber noch weitere Sonnensysteme, die in Zukunft erst erforscht werden. Auch der Lerneffekt kommt bei einem Besuch nicht zu kurz. Größter Irrglaube? "Viele nehmen die Sonne nicht als Stern wahr", so Nilic. Die wohl wichtigste Message: Ein Planetarium ist keine Sternwarte. Kein Ort, von dem aus der Sternenhimmel durch ein Teleskop betrachtet werden kann. In einem Planetarium wird ein Sternenhimmel künstlich erzeugt.
Abheben im Kuppelraum
In der Mitte des Kuppelraumes steht ein fremdartiges Gerät, welches einem Ufo ähnelt – der Sternenprojektor. Besucher nehmen auf den Stühlen Platz. Dann wird es dunkel und es tauchen winzige Lichtpunkte auf. Besucher können eintauchen in eine künstlich erzeugte Sternennacht, da wird leicht vergessen, dass es draußen noch hell ist. Die Sternbildfiguren sind erkennbar und erzählen uralte Geschichte.
15 Programme
Die Programme im Planetarium Klagenfurt sind so vielseitig wie das Weltall. Nilic empfiehlt: "Beliebt ist das Programm ,Planeten – Expedition ins Sonnensystem‘." Mit 15 anderen Planetarien wurde daran jahrelang gefeilt. Es hat den IPS-Award gewonnen. Live-Programme kommen immer gut an und regen zu Diskussionen an.
Bei den Themen Sternbilder und Kosmologie lernt man nie aus, weiß Nilic: "Das Besondere ist, immer wieder Neues zu entdecken." Diese Faszination will Nilic weitertragen. Insgesamt gibt es derzeit 15 Programme. Diese werden zum Teil selbst entworfen und programmiert.
Planetarium zum Mieten
Das Planetarium Klagenfurt ist auch mietbar. Mit der neuen digitalen Anlage ist vieles möglich: Diverse Konzerte und Buch-Lesungen haben in den vergangenen Jahren bereits stattgefunden.
Infos zum Programm: www.planetarium-klagenfurt.at
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