Klagenfurt
Zwischen persönlichem Hang und Allgemeingültigkeit

Leon Bernhofer setzt bei persönlichen Erlebnissen an und stellt sie auf eine allgemeine Ebene. | Foto: Privat
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  • Leon Bernhofer setzt bei persönlichen Erlebnissen an und stellt sie auf eine allgemeine Ebene.
  • Foto: Privat
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Seine Arbeiten lassen den Betrachter nicht kalt. Als Kunstschaffender erweckt Leon Bernhofer persönliche Erfahrungen zum Leben und spricht so vielen von uns aus der Seele. Pointiert legt er mittels Bildsprache Alltagssituationen dar, die trotz Reduktion auf wenige Einzelelemente vielschichtig sind und tief ins Innere schreiten.

KLAGENFURT. Sind es oft nicht die unscheinbarsten Dinge, die in den Kunstkontext manövriert die wesentlichsten Fragestellungen unserer Zeit erörtern? Leon Bernhofers Werk speist sich in erster Linie aus dem, was ihn spürbar am eigenen Leib gepackt hat: Erfahrungen beim Bundesheer, Covid-19 Pandemie, bloßer Alltagstrott? Mitnichten: Seine Fotografien und Videos wie auch Tanzeinlagen kreisen subtil die eigene Lebenswelt ab, um in die Tiefe zu dringen und die uns allen bekannte Problemzonen des Hier und Jetzt pointiert darzulegen. Verdeckt hinter scheinbar unhinterfragten Alltagssituationen öffnet sich eine Welt voller Parallelen und Gemeinsamkeiten mit unausgesprochenen Denkansätzen, die uns alle angehen.

Authentisch erfasste Lockdown-Gefühle

Abgrenzungen und unüberwindbare Barrieren bestimmen das Lockdown-Projekt des Künstlers Leon Bernhofer. Bilder, die auf unser soziales Verhältnis in Zeiten von Covid-19 übertragbar sind und auf visuelle Art demonstrieren, wie fern wir uns nun physisch wie psychisch sind. Da blickt jemand heimlich über den Zaun oder verstohlen ins Auto, Bernhofer lichtet all diese banalen Alltagssituationen, die nun wieder bewusster wahrgenommen werden, vom eigenen Fenster aus ab. Es ist nicht ganz zufällig die eigene Lebenswelt die Bernhofer als Bezugsrahmen wählt, um Gesellschaftliches zu diskutieren. Der 21-jährige Künstler besitzt eine Affinität dafür, um Gefühle aus seiner Welt zu abstrahieren und Allgemeingültiges herauszudestillieren. Jedenfalls macht „Outofthewindow“ das Dilemma augenscheinlich, dem wir seit Ausbruch der Pandemie nicht mehr entweichen können. „Der Computer wurde zum Ort, an dem den größten Teil unseres Tages verbringen.“ Sich um die eigene Situation bewegend, zeigt Bernhofer untergründig gleichzeitig die großen sozialen Probleme auf, die mit der Pandemie einhergehen. Homeoffice, die Isolation und die damit einhergehende Gefahr des Abdriftens in die virtuelle Welt sind die grundlegenden Themen, die nicht nur den Künstler selbst betreffen. In der Serie geht es um räumliche wie soziale Grenzen, ganz gleich ob durch Zäune, Mauern, Stoppschilder oder Barrieren zum Ausdruck gebracht. Bernhofer wagt einen Blick durch das Fenster, bringt fotografisch die Welt außerhalb trotz der Beschränkungen zum Leuchten und wagt einen Blick in die Ferne hin zu besseren Zeiten.

Bereichernde Perspektivenvielfalt

Dass Künstler in Coronazeiten innovativ sein müssen ist kein Geheimnis, weshalb sich Leon Bernhofer in zweifacher Hinsicht etwas besonders einfallen ließ. Neben der Entscheidung, ein ganzes Fotoprojekt vom eigenen Fenster aus aufzunehmen, das damit die Beeinflussung des Lockdowns auf unsere Gewohnheiten ins Bild miteinschrieb, ist es die Ausstellung ebendieser Fotografien in leerstehenden Glasvitrinen der Stadt Klagenfurt, die den Menschen auch in Zeiten von Lockdowns Kunst und Kultur zugänglich machen soll. Zwei Projekte, die Mut schenken und Gemeinsamkeiten aufzeigen. Die Vitrinenausstellung möchte sie doch das gesellschaftliche Miteinander wieder stärker in den Mittelpunkt rücken, indem sie die Vielfalt der in Klagenfurt tätigen kreativen Menschen aufzeigt und zeitgleich dazu anregt, den Wert von Kultur aufmerksamer wahrzunehmen. Ein weiteres, ganz persönliches Projekt war das im Jahr 2019 produzierte Bilderserie „HAIR“, in der Bernhofer eigene Erlebnisse seiner Grundwehrausbildung mit grundlegenden Fragestellungen verknüpfte. Daraus ergab sich eine kritische Auseinandersetzung mit dem Österreichischen Bundesheer, die dazu einlädt Gegebenheiten zu reflektieren und über Vergangenes, Gegenwärtiges wie selbst Erlebtes nachzusinnen. Parallelen und Gemeinsamkeiten tun sich auf, bei gleichzeitiger Unlösbarkeit und Ausweglosigkeit des Einzelnen: „Die Fotos fragen nach Sinn und Unsinn des Heeres, und führt ein Paradebeispiel hinterfragbaren Investitionen vor. Es wird so viel Geld und Zeit in wenig sinnvolle Dinge investiert, das wollte ich durch die Fotoserie bildhaft zum Ausdruck bringen“, so der Kunstschaffende. Komplettiert wird die Serie mit einer Reihe von Porträts von Personen in Uniform mit Tieren und Menschen, um die sie liebevoll sorgen. Schließlich lässt Bernhofer nichts einseitig stehen, sondern kreiert diverse Blickwinkel zu und stellt die Dinge so komplex und vielschichtig dar, wie sie wirklich sind.

Ausbau der Kulturszene

Von persönlichen Erlebnissen hin zu gesellschaftlich brandheißen Themenkomplexen, lautet das Motto des 21-jährigen, der bereits zu seinen Schulzeiten im Medienzweig der CHS erste Kontakte zu künstlerischen Projekten knüpfte. Durch den Künstler Philipp Doboczky vernetzte er sich allmählich mit dem Kulturbetrieb Klagenfurts und es ergaben sich intensive Projekte. Allmählich baute sich Bernhofer noch ein weiteres Standbein auf und erlernte den urbanen Tanzstil. Fotografie und Videokunst ist sein Metier, Sidesteps Richtung Tanz bieten dem engagierten Künstler Frische und schaffen Querverbindungen zwischen den einzelnen Künsten und Künstlern. Insgesamt engagiert sich Bernhofer dafür, die lokale Kunst- und Kulturszene zu beleben: „Das langfristige Ziel ist es, der Abwanderung junger Künstler aus Klagenfurt entgegenzuwirken und die Kulturszene vermehrt nach Kärnten zu bringen.“ Das künstlerische Potential, das in Klagenfurt zweifelsohne gegeben, ist möchte er auch als Chance nützen, um weiterzukommen: „Ich bin offen, probiere vieles aus und rutsche in viele Projekte einfach mit rein. Vieles ergibt sich schlichtweg durch die Vernetzung und dem Dialog.“

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