Comeback für Köfer?
Parteichef wird Gerhard Köfer vorerst einmal nicht – ein „Comeback“ als Spitzenkandidat sei aber möglich, so der Spittaler.
WOCHE: Sie haben sich zurückgezogen, wollen nicht mehr Parteichef werden, weil für Sie das Wort „Parteifreund“ eine neue Bedeutung erhalten hat. Wie meinten Sie das?
Köfer: Ich wollte mit dieser Kandidatur meinen Beitrag für die SPÖ in dieser schwierigen Zeit leisten. Natürlich hat es zahlreiche Gespräche mit führenden Funktionären gegeben. Diejenigen wissen, wovon ich rede, ich will aber ihr plötzlich geändertes Verhalten jetzt nicht öffentlich kommentieren.
Wie erklären Sie sich die so offen zu Tage getretene Gegnerschaft Bgm. Manzenreiters?
Manzenreiter hat mich im Herbst 2009 zu einem Vieraugen-Gespräch nach Villach gebeten und mir seine Bedingungen für eine mögliche Unterstützung genannt. Konkret wollte dieser Nicole Cernic in der Regierung versorgt wissen. Ich habe dieses Ansinnen abgelehnt. Daraufhin hat es kein weiteres Gespräch gegeben.
Was unterscheidet Sie denn von Manzenreiter?
Ich gelte als Brückenbauer, der keine gesellschaftlichen und sozialen Unterschiede kennt. In meiner Ära gab es keinen einzigen Skandal. Spittal hat die weitaus niedrigere Pro-Kopf-Verschuldung, wir haben unser Familiensilber nicht verkauft, sondern ständig erweitert. Unser Skiberg Goldeck wird ausgebaut, nicht zugesperrt. Wir haben das modernste Sport- und Erlebnisbad bereits eröffnet und haben auch in dieser wirtschaftlich schweren Zeit zum 13. Mal ein ausgeglichenes Budget erstellt. Selbst bei der Direktwahl des Bürgermeisters oder unserer Stadtpartei bei den Gemeinderatswahlen 2009 liegen wir deutlich vorne.
Manzenreiter bringt sich jetzt selbst ins Spiel für das Amt des Parteichefs. Sind Sie überrascht?
Nein, im Gegenteil. Es wird immer transparenter und klarer, dass diese Vorgangsweise nur dem einen gedient hat, nämlich, dass Manzenreiter als Einziger übrig bleibt. Ich bin aber überzeugt, dass er auch diesmal nicht den Mut hat, selbst Verantwortung zu übernehmen.
Die SPÖ Kärnten gibt dieser Tage ein desaströses Bild ab. Zuerst wird Reinhart Rohr „abgeschossen“, dann lehnen die Kandidaten reihenweise ab. Was kann noch helfen?
Die Demontage von Rohr war nicht nur für ihn demütigend. Ich habe Manzenreiter, an jenem Abend in Villach, vor allen versammelten Bezirksobleuten, gefragt, wie er sich selbst fühlen würde, wenn seine eigenen Stadtratskollegen ihn derart brutal abservieren würden. Antwort darauf gab es keine.
Im Gespräch als Parteichef sind auch Klaus Köchl und Peter Kaiser – für Sie gute Alternativen zu Reinhart Rohr?
Und täglich grüßt das Murmeltier. Manzenreiter dreht an seinem Kandidatenkarussel munter weiter. So gesehen bin ich froh, nie als ein Favorit von Manzenreiter gehandelt worden zu sein. Ich werde auch künftig kein Ministrant am Hochaltar meines Villacher Bürgermeisterkollegen sein.
Alle betonen, dass der SP-Chef nicht automatisch Spitzenkandidat sein muss für die nächsten Landtagswahlen – könnten Sie sich ein „Comeback“ vorstellen?
Warum nicht? Ich habe in den letzten Tagen unzählige Anrufe, Mails und Briefe erhalten, die mich ermutigen unsere Partei auf Landesebene nicht im Stich zu lassen. Jetzt war ich offenbar zur falschen Zeit am falschen Ort.
Sie hatten einige Fürsprecher und Unterstützer – wie werden diese sich jetzt verhalten?
Das kann ich derzeit nicht sagen. Vom Parteiaustritt bishin zu „nie mehr SPÖ wählen“ ist da die Rede. Davon halte ich wenig, besser mit gemeinsamer Anstrengung das Ziel vom Wechsel in Kärnten anstreben.
Welche Karrierepläne hat Gerhard Köfer noch?
Ich bin bekannt dafür, dass ich meine Arbeit mit Engagement und Begeisterung ausführe. Niemand weiß, was morgen kommt.
Ist die SPÖ reif für eine Ablöse der FPK als Nr. 1 im Land?
Wann, wenn nicht jetzt? Diese Ablöse ist unbedingt notwendig, damit wir Kärntner wieder stolz auf unser Land sein können.
Uwe Sommersguter
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