Die Social Media-Könige der Kärntner Politik

Facebook wird von allen Kärntner Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl genutzt | Foto: Pixabay
  • Facebook wird von allen Kärntner Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl genutzt
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von Vanessa Pichler

KÄRNTEN. Social Media kann im Wahlkampf effektiv eingesetzt werden – das zeigte zuletzt der Kampf um das Amt des Bundespräsidenten zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer. Und auch bei den Spitzenkandidaten der Nationalratswahl Kurz, Kern, Strache und Co. hat das Match auf diesem Sektor längst begonnen. Deshalb hat sich die WOCHE angesehen, wie es da bei den Kärntner Kandidaten der fünf größeren Parteien aussieht und wie sie Facebook und Twitter nutzen.

Köstinger mit den meisten Fans

Sieht man sich allein die Erstgereihten der Kärntner Landeslisten für die Nationalratswahl an, liegt ganz klar ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger in Sachen "Fans" auf Facebook und Twitter vorne (siehe unten). Auf Platz 2 und 3 rangieren - ähnlich "stark" - Matthias Köchl (Grüne) und Philip Kucher (SPÖ). Den vierten Platz nimmt Christoph Haselmayer (NEOS) ein. Sie alle setzen Social Media ähnlich ein, präsentieren sich auf Wahlkampf-Tour, beim Besuch von Veranstaltungen, mit inhaltlichen Themen und gern auch mal privat - und das (fast) täglich.

Angerer: "Treten als Team auf"

Anders sieht es bei Erwin Angerer (FPÖ) aus. "Ich bin kein aktiver Facebooker, like und teile zwar ein bisschen, poste aber nicht wirklich selbst", sagt er und will das auch nicht ändern. "Wir treten - auch in Social Media - als Team auf", verweist Angerer auf die Facebook-Seite der FPÖ, wo derzeit die NR-Kandidaten vorgestellt werden. Ob er Social Media für den Wahlkampf als hilfreich einstuft? "Alles kann helfen, was medial wahrgenommen wird. Ich setze aber auf den persönlichen Kontakt."

Köstinger: "Teil der Kommunikationsstrategie"

Kaum zu glauben, aber die Ranking-Erste Köstinger verfasst ihre Beiträge selbst. Ihr sei es wichtig, über Social media persönlichen Kontakt mit Usern zu pflegen und Einblicke in ihre tägliche Arbeit zu geben. In ihrer Kommunikationsstrategie ist Social Media ein wichtiger Teil. Köstinger: "Es kann hilfreich sein, wenn es zur Person passt und authentisch gemacht wird. Wichtig ist, auf Kommentare und Nachrichten zu antworten."

Köchl: "Gutes Stimmungsbild"

Auch Matthias Köchl ist sehr aktiv und selektiert genau, was er wo postet. "Ich bin dauernd am Smartphone online. Über den Facebook-Messenger kann man mich eigentlich am besten erreichen." Natürlich könne Social Media im Wahlkampf mitentscheidend sein. "Man erhält so jedenfalls ein gutes Stimmungsbild und viel Feedback."

Kucher: "Viele Anliegen über Facebook"

Das persönliche Gespräch könne durch Social Media nie ersetzt werden, meint Kucher. Der NR-Abg. nutzt es, um Freunde und Unterstützer am Leben zwischen Kärnten und Wien teilhaben zu lassen und ganz unkompliziert in Kontakt zu kommen. Zusätzlich erreichen ihn gerade über Facebook viele persönliche Anliegen. "Danach telefoniert man dann, recherchiert, sucht Lösungen und trifft sich oft auch persönlich."

Haselmayer: "Nicht überbewerten"

Haselmayer nutzt Twitter bewusst nicht, will aber sein Facebook-Profil demnächst zu einer Fanseite umstellen. "Rund zwei Stunden pro Tag bin ich beschäftigt, wovon nur ein Bruchteil private Nutzung ist", so Haselmayer, der Social Media als "sehr nützlich im Wahlkampf" einschätzt. "Man erreicht damit sehr schnell eine große Anzahl an Personen, sollte es aber nicht überbewerten. Es ersetzt nicht den persönlichen Kontakt." 

Follower-Explosion

Stöbert man in den Kärntner Landeslisten weiter, fällt einem sofort die Social Media-Aktivität der Fünftgereihten bei der FPÖ Sandra Wassermann, Klagenfurter Gemeinderätin, auf. Über 10.800 Followers weist allein ihr Twitter-Profil auf. Jedoch: Ein Großteil davon kommt von anderen Kontinenten. Tausende gekaufte Accounts? "Ich habe am Anfang herumprobiert, wie die verschiedenen Kanäle funktionieren. Da habe ich auch Geld in die Hand genommen und beworben", so Wassermann. Die "Explosion" der Twitter-Followers (allein in einer Woche 500 mehr) müsse sie sich aber ansehen. 
Auch auf Facebook sponsert sie Beiträge: "Wenn ich etwa einen Betriebsbesuch mache. Ich will, dass solche Beiträge dann auch dementsprechend gesehen werden - für die Betriebe."
Wassermann führt Statistik zu ihren Social Media Aktivitäten. "Ich bemerke vor allem in den letzten Wochen eine Zunahme an Aktivitäten von Leuten, die sich politisch interessieren."

Tierschutz präsentieren

Ganz anders bei Alexander Rabitsch, vierter auf der Landesliste der Grünen. Er ist selbst gar nicht aktiv. Kürzlich haben Kollegen eine Facebook-Seite für ihn erstellt, wo vor allem über Tierschutz informiert wird. Der Tierarzt: "Ich selbst würde das zeitlich nicht schaffen. Auf der Seite soll Tierschutz, mein Lebensthema präsentiert werden. Ich kandidiere deshalb, weil ich verstärkt das Interesse der Politik für Tierschutz weckne will."

Aufwand extrem gesteigert

Wolfgang Handler, Geschäftsführer der Cross-Media Agentur Pixelpoint, glaubt daran, dass die Nationalratswahl im Social Web mitentschieden wird. "Das gilt vor allem für die Spitzenkandidaten, wo sich der Aufwand für Facebook im Vergleich zu früheren Wahlkämpfen extrem gesteigert hat", so Handler. "Facebook-Live-Events werden immer besser inszeniert, die Auftritte der Parteien werden immer mehr selbst zum Medium."

Großartiges Stimmungsbarometer

Handler hat dazu die Kärntner Kandidaten unter die Lupe genommen. Auffällig: Bei manchen lasse es sich beim Profil kaum erahnen, dass sie auf einer Wahlliste stehen, für andere habe der Wahlkampf auch hier schon begonnen. Und auch für die Parteien seien Facebook & Co. ein großartiges Stimmungsbarometer. "Wer hier beherrscht, die Themen entsprechend zu besetzen und zu bespielen, wird am Ende mit Zugewinnen rechnen können", sagt Handler.

Social Media-Ranking:

1. Elisabeth Köstinger (ÖVP) - ca. 15.000 Abonnenten auf Facebook, bald 6.000 Follower auf Twitter
2. Matthias Köchl (Grüne) - über 3.600 Abonnenten auf der Politiker-Facebook-Seite (samt privatem Profil schätzt Köchl selbst rund 7.000 Freunde bzw. Fans), fast 1.500 Follower auf Twitter
3. Philip Kucher (SPÖ) - über 3.600 Facebook-Freunde (von über 300 Personen abonniert), fast 900 Follower auf Twitter
4. Christoph Haselmayer (NEOS) - über 3.000 Facebook-Freunde (von über 60 Personen abonniert), kein Twitter-Profil
5. Erwin Angerer (FPÖ) - fast 1.300 Facebook-Freunde, kein Twitter-Profil

Mehr Beiträge zur Nationalratswahl 2017 in Österreich finden Sie in unserem Themen-Channel!

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Anzeige
10 Video

Gewinnspiel
Unser Frühlingsgewinnspiel! Mitspielen und tolle Preise im Gesamtwert von 7.000 € gewinnen!

Kärnten-Kenner aufgepasst: Mitspielen und attraktive Preise gewinnen!Der Frühling ist endlich da und Kärnten hat so viel zu bieten. Deshalb alle Kärnten-Kenner aufgepasst: Ob Brauchtum, Sport, Geografie oder Geschichte, beim großen MeinBezirk-Frühlingsgewinnspiel der Woche können Sie Ihr Wissen rund um den sonnigen Süden Österreichs testen und wöchentlich wertvolle Preise gewinnen. Der Frühling kann kommenUm den Frühling gebührend zu feiern, verlost die Woche Kärnten beim großen...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.