Grün und Blau vereint gegen Rot
Ein Jahr vor den Wahlen werfen die Stadtsenatsmitglieder mit Schuldzuweisungen um sich.
INNENSTADT (tas). Es geht um ein Konzept, das eine der größten Baustellen der Stadt – das Stadion – in einem gesamtheitlichen Vermarktungskonzept einschließen hätte sollen. Federführend: die SPÖ und Sportstadtrat Jürgen Pfeiler.
Nachdem Pfeiler in der WOCHE das Ende des Projektes Finanzreferent Albert Gunzer anlastete, meldet sich dieser nun zu Wort: "Es ist unfassbar. Ich habe von Anfang an gesagt, dass für so ein großes Projekt nur dann Geld da ist, wenn die Stadt einen Kredit aufnimmt." Auch wäre es – so Gunzer – die Aufgabe des Stadtrates gewesen, um Geld für so ein Projekt in den Budgetgesprächen anzufragen. Gunzer: "Das ist nie passiert. Mit keiner Silbe hat er je Geld für das Stadion reklamiert." Im Gegenteil: "Er saß sogar bei mir und hat gesagt, er sei dagegen, dass die zuständige Agentur so einen großen Auftrag bekomme, weil sie ein Vermögen verlange."
Das Vermögen beziffert die Grünen-Stadträtin Andrea Wulz so: "18.000 Euro wurden bezahlt. Und ich kann mir vorstellen, dass da auch noch Forderungen – im Sinne von Abschlagszahlungen – kommen." Abgesehen vom Image-Schaden: "Es wird ja keiner mehr etwas mit der Stadt zu tun haben wollen."
Auf die Kritik von Pfeiler – er hatte ihr im WOCHE-Interview "politische Demenz" vorgeworfen – antwortet sie mit einem Auszug aus dem Protokoll des Stadtsenates: "Der angeführte Antrag wird mit Stimmemehrheit, gegen die Stimme von Stadträtin Wulz, zum Beschluss erhoben." Und stellt fest: "Pfeiler hat das Projekt selbst vermurkst. Das Ganze war schlecht vorbereitet und recherchiert. Im Nachhinein disqualifiziert er sich mit seinen Äußerungen selbst."
Einen Schritt weiter geht Albert Gunzer: "Zu behaupten, ich hätte kein Geld vorgesehen, ist falsch. Es ist schizophren." Nicht nur Jürgen Pfeiler, sondern alle Stadtsenatsmitglieder hätten schon länger gewusst, dass für das Vermarktungskonzept kein Geld im Budget veranschlagt sei: "Das Budget liegt wochenlang zur Einsichtnahme auf. Wenn jemand überrascht ist, kann das nur heißen, er war beim Beschluss nicht anwesend. Da aber körperlich alle da waren, waren sie offensichtlich geistig nicht da."
Ein Teil der Projektsumme von 380.000 Euro sollte laut Unterlagen für einen Tag der offenen Türe im Stadion verwendet werden. Die Summe von 178.000 Euro weckt Kritik: "Als Finanzreferent ist es für mich bedenklich, in Zeiten wie diesen so viel Geld nur für eine Stadioneröffnung in die Hand zu nehmen", stellt Gunzer fest. Und Wulz fügt hinzu: "Eine Band – auch wenn es die 'Fantastischen Vier' sind, kann doch nicht so viel kosten."
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