Jugend ohne Zukunft? – Neue Ideen braucht das Land!
LHStv. Kaiser, LRin Prettner und Knapp gaben Ausblick auf Fachtagung mit Jugendschwerpunkt: „Kärnten braucht eine umfassende politische Jugendoffensive!“
Jugendliche wachsen heute in einem Umfeld auf, das vor dem Hintergrund sozialer, ökologischer und ökonomischer Veränderungen häufig von Perspektivenlosigkeit geprägt ist. Bei einer Tagung an der Alpen-Adria-Universität tauschen sich morgen, Freitag, WissenschaftlerInnen und ExpertInnen über Ursachen und Folgen aus, die in weiterer Folge in einem Entwurf für eine zukunftsorientierte Jugendpolitik münden soll, die Rahmenbedingungen schafft, damit Jugendliche in Käürnten Perspektiven haben und der Abwanderung entgegengetreten wird.
Organisiert wird die Fachtagung unter dem Titel „Jugend, Gesellschaft und Soziale Arbeit – Lebenslagen und soziale Ungleichheit von Jugendlichen in Österreich“ vom Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (Abteilung für Sozial- und Integrationspädagogik) in Zusammenarbeit mit dem Frauen- und Gesundheitsreferat des Landes Kärnten, dem Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung, dem Verein Jugend am Werk, dem Institut für Bildung und Beratung des Vereins Kärntner Kinderbetreuung und dem Bundesinstitut für Sozialpädagogik in Baden. In einer gemeinsamen Pressekonferenz gaben heute, Donnerstag, LHStv. Peter Kaiser, LRin Beate Prettner und Organisator Gerald Knapp einen Ausblick auf die bevorstehende Veranstaltung.
Der beängstigende demographische Trend in Kärnten, die hohe Jugendarbeitslosigkeit, die zunehmende Resignation der Jugend im Hinblick auf ihre Zukunftschancen und die steigende Gefahr, dass sich die Jugendgesundheit negativ weiter entwickelt seien Gründe genug, um dieses bedeutende Thema in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, sind sich Kaiser und Prettner sicher. „Die Jugendlichen von heute bestimmen morgen die Zukunft von uns allen! Umso wichtiger ist es, Jugendlichen frühzeitig die Möglichkeit zu geben, ihre und unsere gemeinsame Zukunft nach ihren Vorstellungen mit zu gestalten. Als besonders wichtig empfinde ich das Heranführen der Jugend an die Politik, jedoch nicht im Sinne der Parteipolitik! Daher plädiere ich für ein fixes Pflichtfach „Politische Bildung“ ab der fünften Schulstufe“, so Kaiser, ganz nach der Devise „lieber einmischen, statt auslöffeln“. Zudem brauche es neue Angebote an die Jugend, die nach Auslandsaufenthalten wieder nach Kärnten zurückkehren will. Dabei gehe es nicht um einen Jugendtausender, sondern vielmehr um ein ganzes „Willkommenspaket“ im Sinne von Unterstützung beispielsweise bei der Job- oder Wohnungssuche. Zudem fordert Kaiser Ganztagesschulen in allen Bezirken, wo Kinder und Jugendliche nach dem Motto „Schule ohne Schultasche“ so betreut werden, dass sowohl Kinder als auch deren Eltern entlastet werden und ihre gemeinsame Freizeit anders als mit Lernen und Hausaufgaben verbringen können.
Wichtiger Schwerpunkt der Tagung sei auch der Genderaspekt im Hinblick auf Jugendliche, betonte Prettner. „Trotz fortschrittlichster und intensiv betriebener Frauen- und Gleichstellungspolitik stellt vor allem die Genderthematik für viele Bürgerinnen und Bürger noch ein großes Mysterium dar. Inwiefern Gendering Einfluss auf Lebenslagen und mögliche soziale Ungleichheiten bei Jugendlichen nehmen kann, soll bei der Sozialpädagogischen Fachtagung speziell in den Mittelpunkt gerückt werden“, so Prettner, die dabei vor allem auch die gendersensible Berufsorientierung als große Chance hervorstreicht. Es sei wichtiger denn je, veraltete Rollenbilder von Männern und Frauen aufzubrechen und Kinder und Jugendliche nach ihren Talenten anstatt nach ihrem Geschlecht zu fördern, so die Frauenreferentin.
„Alleine die große Anzahl an jugendlichen SozialhilfeempfängerInnen zeigt auf, dass es neue Ideen braucht. Viele dieser jungen Menschen haben kaum Hoffnung auf Besserung ihrer Lebenslage. Wenn die Jugendpolitik nicht rasch gegensteuert, wird das große gesellschaftliche Konfliktpotenzial deutlich werden“, so Knapp. Die Tagung hat zum Ziel, das Aufwachsen von Jugendlichen in Österreich im 21. Jahrhundert aus diversen Perspektiven zu analysieren. Dabei geht es einerseits um das Aufzeigen von Lebenslagen und Konfliktfeldern und andererseits um Möglichkeiten, die Lebensbedingungen in Familien, Schulen und Arbeitswelten zu verbessern. Die dabei behandelten Aspekte sind vielfältig: Gender, Jugendkulturen, Gesundheit, Region, Familie, Schule, Armut, Gewalt, Behinderung und Jugendwohlfahrt.
Sozialpädagogische Fachtagung
Jugend, Gesellschaft und Soziale Arbeit - Lebenslagen und soziale Ungleichheit von Jugendlichen in Österreich unter gender- und gesundheitspolitischer Perspektive
Fr., 19. Oktober 2012
9:00-18:45 Uhr
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Sz-109
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