,Kärntner dankten Jörg Haider‘
Nach der Wahl: Uwe Scheuch rüstet sich für neue Aufgaben, die SPÖ leidet und Claudia Haider analysiert.
Während sich Gerhard Dörfler aller Voraussicht nach über eine zweite Periode als Landeshauptmann freuen darf, steht der – am 1. März ebenso erfolgreiche – Kärntner BZÖ-Obmann Uwe Scheuch vor einem Karriereschritt. Er gilt als heißeste Aktie im Match um das Amt des BZÖ-Bündnisobmannes in Wien. Im Gespräch mit der WOCHE wird Scheuch deutlich: „Wenn Rot und Schwarz in Wien fröhliche Urständ’ feiern, wird es Zeit, dem eine laute Kärntner Stimme entgegenzustellen.“
Er habe gelernt, „in der Politik niemals nie zu sagen“, so Scheuch. „In den nächsten Tagen“ will er als Parteiobmann den Kandidaten für den vierten Regierungssitz präsentieren (siehe dazu auch das Interview mit LH Dörfler auf Seite 22), in Verhandlungen mit der SPÖ und der ÖVP will Scheuch aber erst nach Bekanntgabe des amtlichen Endergebnisses nächste Woche treten. „Die neue Regierung soll aber jedenfalls noch vor Ostern stehen“, legt sich Scheuch fest. Er schließt aus, dass das BZÖ das Finanzreferat abgibt: „Es steht außer Zweifel, dass Harald Dobernig Finanzreferent bleibt.“
SPÖ leckt ihre Wunden
Für SP-Landesrat Peter Kaiser war das Ergebnis „irrational“, Antworten fehlten ihm daher. Am Wahltag fand ein Rechtsruck statt. „Und es ist hier viel an Dankesabstattung an Jörg Haider passiert. Die finanzielle Situation des Landes ist vom Wähler in keiner Art und Weise beachtet worden.“ Und er übt Selbstkritik: „Im nachhinein gesehen wäre die eine oder andere Polarisierung nötig gewesen.“ Über Parteiobmann Reinhart Rohr will Kaiser nicht diskutieren: „Wir haben drei bis vier Jahre keine großen Wahlgänge vor uns. Es ist genügend Zeit zu analysieren und positionieren. Ich bin gegen Hüftschüsse.“ Die SPÖ wird Gerhard Dörfler im Landtag nicht zum Landeshauptmann wählen. „Es ist ein sehr schlimmer Tag für die Sozialdemokratie.“
„Haiders Politik hat gewonnen“
Szenenwechsel: Am Wahltag zog es Jörg Haiders Witwe Claudia Haider zu Klagenfurts Wahlsieger Christian Scheider ins Rathaus. Leise meint sie zu einer wartenden Anhängerin „danke, dass ihr ihn noch einmal gewählt habt.“ Tags drauf im WOCHE-Gespräch sagt Haider, das Ergebnis habe sie nicht überrascht – „wenn ich die Zuwendung, die Menschen mir entgegenbringen, als Wertmaß nehme.“ Kärnten habe ein Signal gesetzt, dass es die Politik Jörg Haiders zu schätzen weiß.“ Kärnten hat aber auch ein Zeichen gesetzt, dass sie es Gerhard Dörfler zutraut, Jörg Haiders Politik in die Zukunft zu führen.
Für Claudia Haider wurde deutlich: Das Wahlergebnis war auch eine Dankesbezeugung der Kärntner an Jörg Haider, „der 32 Jahre den Menschen in den Mittelpunkt gestellt hat. Das hat Spuren in den Herzen der Menschen hinterlassen.“ Gewonnen habe die soziale Politik Haiders gegenüber jener, „die an der Sektbar gemacht wird“. Über Scheiders Wahlsieg in Klagenfurt freut sich seine Unterstützerin sichtlich, um Harald Scheucher tut es Claudia Haider leid: „Der Freundschaft, die uns verbindet, tut das aber keinen Abbruch.“ Und Claudia Haider hält im WOCHE-Interview eines fest: „Politik war und ist immer ein Bestandteil meines Lebens. Für so vieles im Leben schafft Politik die Rahmenbedingungen.“
Wahl-Team: Gerd Leitner, Uwe Sommersguter, Elisabeth Krug, Peter Kowal
Wahl-Sager
„Bei einem Wahlergebnis von 16 Prozent müssen wir uns nicht mit Haut und Haar verkaufen – ich kann mir die ÖVP auch in der Opposition vorstellen.“
Gabriel Obernosterer
„Die SPÖ hat das vor sich, was wir hinter uns haben: die völlige Neu-orientierung einer Partei, die nicht mehr zeitgemäß ist.“
Stephan Tauschitz
„Jörg wird stolz auf uns sein. Wir haben Kärnten orange gemacht; in 14 Tagen wird Klagenfurt orange sein.“
Uwe Scheuch
„Ich werde die Wiedervereinigung weiter proklamieren, bundesweit wird es heuer schon so weit sein, in Kärnten wird es eine Übergangslösung geben.“
Mario Canori
„Väter des Erfolges sind wir alle! Die Genugtuung ist groß, ich habe viel aushalten und einstecken müssen. Jetzt brauche ich mir und den anderen nichts mehr zu beweisen.“
Stefan Petzner
„Es ist kein Rücktritt vorgesehen. Wir bemühen uns jetzt, richtige Schritte zu setzen, Wir schauen uns die Gründe an und und besprechen die Konsequenzen.“
Reinhart Rohr
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