Kastner & Öhler gibt Standort-Suche in Klagenfurt auf

Betretenes Gesicht bei Martin Wäg, dem Vorstandsvorsitzenden von Kastner & Öhler: "Von Klagenfurt müssen wir uns wegen Chancenlosigkeit verabschieden." | Foto: Polzer
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KLAGENFURT. In einer Pressekonferenz gaben der Vorstandsvorsitzende von Kastner & Öhler, Martin Wäg, und GF Walter Leonhard Moser (SH Alpha Immobilienverwaltungs GmbH) gerade eben bekannt, dass die Standort-Suche in der Landeshauptstadt aufgegeben wird und man sich aus Klagenfurt zurückziehe. Der Gigasport-Standort ist davon nicht betroffen, hier bleibt alles so, wie es ist. Das ist nun die offizielle Stellungnahme auf die Absage von Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz für den Wunsch-Standort Waaggasse.

Kein Interesse mehr

"Das war keine sachliche Entscheidung, es hat für uns den Anschein, dass wir Opfer eines parteipolitischen Deals geworden sind", so Wäg. "Wir verfolgen kein anderes Projekt und haben auch kein Interesse mehr an Alternativ-Standorten." Die Entscheidung würde aber alles andere als leicht fallen. Laut Wäg entgehen der Stadt Klagenfurt so 20 Millionen Euro an Investitionen und 80 Arbeitsplätze.

"Persönliche Interessen"

Wäg meint, Wirtschaftskammer und Wirtschaftsbund hätten das Projekt verhindert: "Die Herren Habenicht, Kuttnig, Malle, Grüner sowie Stadtrat Geiger müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass es ihnen vor allem um persönliche Interessen gegangen ist." So soll auch zeitgleich mit Übermittlung der Stellungnahme der Stadtplanung an die Stadtregierung (27. April) ein SMS mit "Wir haben gewonnen" im Umlauf gewesen sein. "Die Stadt Klagenfurt hat aber verloren", so Wäg.

K&Ö setzt in Klagenfurt über 100.000 Euro in den Sand

Die Vorleistungen, die Kastner & Öhler in der Konzeptionsphase erbracht hat, um die Politik vom Standort Waaggasse zu überzeugen, betragen über 100.000 Euro. "Genauer will ich das gar nicht nachrechnen", sagt Wäg. Man habe sich alles angesehen, auch Alternativstandorte und letztendlich – um der Stadt entgegenzukommen – das Konzept für die Waaggasse entsprechend adaptiert. "Wir haben die Verkaufsfläche beschränkt, die Eingänge Richtung Heuplatz und Bahnhofstraße ausgerichtet und ein Verkehrskonzept erstellt", reüssiert Wäg noch einmal.

Sag niemals nie?

Dass Klagenfurt für K&Ö nun immer gestorben ist will Wäg nicht bestätigen. "Ich will nicht sagen, dass die Tür für immer zu ist – was heißt schon immer. Aber: Wir haben klar verstanden, wie Betriebsansiedelungen hier entschieden werden."
Nun kommt zunächst die Stadt Leoben zum Zug: Wäg gab bekannt, dass die Verhandlungen nahezu abgeschlossen wären und K&Ö und Gigasport nächstes Frühjahr am Hauptplatz in der Innenstadt zu finden sein werden.
"Von Klagenfurt müssen wir uns wegen Chancenlosigkeit verabschieden", sagt Wäg abschließend.

Wirtschaftskammer weist Kritik zurück

Die heutige Kritik sei völlig unberechtigt, heißt es heute aus der Wirtschaftskammer Kärnten. Es sei selbstverständlich Aufgabe der WK als Lobby der ansässigen Betriebe, faire wirtschaftliche Rahmenbedingungen für alle Unternehmen in der Landeshauptstadt mitzugestalten. Von Anfang an habe festgestanden, dass ein weiterer Ausbau im Bereich der ohnehin sehr frequenzstarken City Arkaden negative Auswirkungen auf die Kundenströme in anderen Teilen der Innenstadt haben würde. Diese Bedenken habe auch das von K&Ö in Auftrag gegebene Verkehrskonzept nicht entkräften können. Wolfgang Kuttnig, Geschäftsführer der WK-Bezirksstelle Klagenfurt: „Wir haben von Anfang an K&Ö in Klagenfurt willkommen geheißen und eine ganze Reihe alternativer Standorte ins Spiel gebracht. Alle diese Vorschläge wurden von K&Ö rundweg abgelehnt.“

Reaktionen: FPÖ fordert nun erneut Innenstadt-Fonds

„Die heutige Pressekonferenz war eine beinharte Abrechnung von K&Ö, insbesondere mit Wirtschaftskammer und ÖVP Klagenfurt, welche dieses Projekt maßgeblich verhindert haben“, sagt Vizebürgermeister Christian Scheider in einer ersten Reaktion. FPÖ-Klubobmann Skorianz ergänzt: „Die Haltung der Fachabteilung der Stadt hat sich in der Sache selbst widersprochen! Das Stadtentwicklungskonzept empfiehlt nämlich Betriebsansiedelungen innerhalb des Rings.“ „Das Tüpfelchen auf dem „i“ dieser infamen Vertreibungspolitik ist das im Kreise der Verhinderer aufgetauchte SMS "Wir haben gewonnen“, so Gemeinderätin Wassermann.
Es sei laut Scheider davon auszugehen, dass sich die Probleme der Klagenfurter Innenstadt in den nächsten Jahren ausweiten und noch mehr Druck für die Kaufleute entsteht. „Meine Forderung nach einem Innenstadt-Entwicklungsfond bleibt daher aufrecht“, sagt Vizebürgermeister Scheider. „Dieser soll mind. 500.000 Euro jährlich beinhalten“.

Jandl will Vorgehensweise rechtlich prüfen lassen

Laut Gemeinderat Klaus-Jürgen Jandl müsse nun hinterfragt werden, wer für dieses "einmalige wirtschaftliche Desaster die Verantwortung übernimmt – von der Optik und den Negativsignalen an weitere mögliche Investoren ganz zu schweigen." Jandl: "Des Weiteren wird zu überprüfen sein, wie Bürgermeisterin Mathiaschitz im Alleingang eine solche diktatorische Entscheidung zum Unwohl der Klagenfurter Bevölkerung und gegen alle wirtschaftlichen Gesetze treffen kann bzw. darf."
Denn laut Stadtrecht sei der Gemeinderat das oberste Organ der Landeshauptstadt, weshalb auch dieser in einer offenen und namentlichen Sitzung über das K&Ö-Projekt entscheiden hätte müssen. Jandl will die Vorgehensweise nun rechtlich überprüfen lassen.

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