Das Künstlerehepaar Gabriele und Otto Köhlmeier: 120 ... UND NOCH KEIN BISSCHEN LEISE

1978 | Foto: KK
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Er kam als zwanzigjähriger vom Bodensee nach Graz, studierte hier zuerst Tanz und Bewegungslehre und anschließend sechs Semester Schauspiel und sechs Semester Regie an der Kunstuniversität. Sie kam am Wörthersee zur Welt, übersiedelte mit den Eltern aber bereits als Kleinkind nach Graz, wo sie nach der Matura zuerst einige Semester Psychologie an der Karl-Franzens-Universität und dann Schauspiel an der Kunstuniversität studierte. Während des Studiums lernten sie sich kennen … und lieben: Gabriele und Otto Köhlmeier, die beiden Elxenbacher Kunstmüller, die seit einem Vierteljahrhundert am Ortsrand der kleinen Gemeinde St. Marein bei Graz in einer ehemaligen Getreidemühle leben, arbeiten, werken und wirken. Und die - trotz der 120 Jahre, die sie heuer gemeinsam am Buckel haben - noch lange nicht leise treten.

Nach dem Studium gründeten die beiden (gemeinsam mit anderen „68ern“) eine der ersten freien Theatergruppen Österreichs, das Ensemble „theaterarbeiterkollektiv (tak)“, mit dem sie zehn Jahre im deutschsprachigen Raum unterwegs waren. Neben Graz waren Wien und Salzburg Produktions- und Wohnstätten (und kurzfristig auch Berlin, Hamburg, Basel und München). Entsprechend den damaligen „wilden Jahren“ wurde politisches, aufklärerisches Theater gemacht und in einer Wohngemeinschaft gelebt. Daneben traten die beiden in Gastspielen an verschiedenen Schauspielhäusern auf, wirkten in Filmen und Fernsehproduktionen mit und erhielten als Autoren eine Reihe von Preisen und Auszeichnungen.

1986 - nach dem Sohn David auf die Welt kam und geheiratet wurde - kehrten die beiden in die Steiermark zurück, suchten hier eine Bleibe und fanden diese in der ehemaligen Mühle am Pickelbach in St. Marein. Er war kurzzeitig am Grazer Schauspielhaus als Produktionsdramaturg tätig, machte sich dann als Kulturberater, Texter, Moderator und Sprecher selbständig und wurde schließlich Kulturmanager und Imagebetreuer der Stadt Gleisdorf und der Energieregion Weiz-Gleisdorf, wo er einerseits entscheidenden Anteil am Aufbau der Stadt Gleisdorf zur Solarhauptstadt Europas hatte und andererseits wesentlich dazu beitrug, dass die Energieregion Weiz-Gleisdorf 2001 eine Landesausstellung erhielt, die er mitprägte und mitgestaltete. Sie verlagerte ihr Tun - bedingt durch die Mutterrolle - auf „häusliche“ Tätigkeiten und baute sich ein Atelier auf, in dem sie Schmuck und künstlerische Gebrauchsgegenstände aus Glas, Metall und Holz fertigte.

Neben ihrem Berufsalltag waren die beiden aber auch im gesellschaftlichen Leben in ihrer Gemeinde, in ihrer Region tätig. So gründeten sie schon in den 90er-Jahren den Regionalentwicklungsverein „mOSTwärts“, einen der ersten dieser Art im Lande, in dem regionale Kräfte und Besonderheiten gebündelt und präsentiert wurden. Unter anderem bei Genuss- und Erlebnisfesten mit bis zu 15.000 Besuchern. In St. Marein wurde eine Eltern-Kind-Gruppe ins Leben gerufen, mit der acht Sommer hindurch den Kindern der Gemeinde „Ferien der völlig anderen Art“ geboten wurde. Eine Sache, die vom damaligen Familienministerium als bestes Projekt Österreichs ausgezeichnet wurde. Gemeinsam mit Jugendlichen wurde die „moststeirische coolTOUR“ auf die Beine gestellt, ein Wochenend-Nachtbus, der regionale Kulturorte anfuhr und einerseits für Mobilität und junges kulturelles Leben und andererseits für mehr Verkehrssicherheit (vor allem für Jugendliche) sorgte. Zahlreiche künstlerisch-kulturelle Veranstaltungen und gesellschaftspolitische Begegnungen und Austausche wurden von den beiden in der Region im Osten von Graz organisiert, aufbereitet und durchgeführt.

Seit einigen Jahren widmen sich Gabriele und Otto Köhlmeier wieder vermehrt ihrer eigentlichen Berufung, dem Theater. Er gestaltet und inszeniert diverse multimediale Großevents, bei denen Seen, Teiche, Hügel, Bergwerke bespielt werden (unter anderem der Leopoldsteinersee, der Grüne See, das Gipsabbauwerk Tragöss). Er begleitet und betreut verschiedene kulturelle Institutionen in der Bühnenumsetzung (unter anderem gelang es ihm mit seinen Inszenierungen die Besucheranzahl bei Konzerten des Musikvereins Sinabelkirchen von 150 auf beinah 3.000 zu erhöhen). Er arbeitet unter anderem mit dem Komponisten Franz Cibulka zusammen, zu dessen Musik er Texte verfasst, die vielfach von ihm und seiner Frau vorgetragen werden. Er gestaltet Inszenierungen mit hunderten Aktiven wie den „Tag der jungen Musik“ am Hauptplatz von Bruck an der Mur oder (am 29. September) das „Lichterfest“ im Rahmen der Blasmusikwallfahrt Mariazell, wo er über 2.000 Musiker und Sänger choreographieren wird. Und zuletzt stand er auch wieder selbst auf der Bühne, und zwar bei den Schlossfestspielen 2012 in Piber, wo er in Goldonis „Diener zweier Herren“ den Pantalone spielte.

Sie gründete - gemeinsam mit fünf Musikerinnen - das Ensemble „cosi fan donne“, das in mehreren Produktionen versuchte, Musik und Schauspiel miteinander zu verknüpfen. Höhepunkt war die Uraufführung des Stückes „Medea“, in dem Klang und Wort, Musik und Darstellung eine ideale Symbiose bildeten. In der Folge erarbeitete Gabriele Köhlmeier einige Solostücke. Unter anderem wurde ihr Programm „sissi infernal“ (über das Leben und Sterben der Romy Schneider) bei mehreren Festivals ausgezeichnet. Und zuletzt entdeckte sie ihre Liebe zum Kabarett und schrieb und erarbeitete dazu fünf (frauenspezifische) Programme, die mit großem Erfolg landauf, landab gezeigt werden. An die zweihundert Mal wurde „faltenlos und knitterfrei“ bisher aufgeführt, an die hundert Mal „Liebe, Sex und Scheidungsrate“. Und ein Ende ist noch lange nicht absehbar. Immer wieder kommen Anfragen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum in die Elxenbacher Kunstmühle.

Zuletzt haben die Kunstmüllerin und der Kunstmüller gemeinsam ein Programm erarbeitet und auf die Bühne gebracht: „Halbe:Halbe“ nennt sich dieses und wirft einen kabarettistischen Blick auf starke Männer und Quotenfrauen. Mit Sommerbeginn erlebte dieses Stück eine viel bejubelte Premiere in Klagenfurt und geht nun auf Tournee durch Österreich. Der Auftakt dazu erfolgt am 20. September mit einer Aufführung im Grazer Volkstheater.

120 Jahre zählen die beiden in der Zwischenzeit. Aber an ein leiser treten ist noch lange nicht gedacht. Das Kreativpotential der beiden ist bei weitem noch nicht erschöpft. Zahlreiche Ideen geistern durch ihre Köpfe und warten nur darauf, umgesetzt zu werden. Unter anderem filmische Arbeiten mit Sohn David, der sich inzwischen einen Namen als Videokünstler gemacht hat und zwischen der Elxenbacher Kunstmühle und Berlin und Wien hin und her pendelt.

Wo: St. Marein bei Graz, 8323 Sankt Marein Bei Graz auf Karte anzeigen
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