Kunst & Kultur aus Kärnten - Teil 2 - Herbert Boeckl

Herbert Boeckl in den 1940er Jahren | Foto: Ernst Hartmann
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Als zweitältester von vier Söhnen des Staatsgewerbeschullehrers und Maschinenbauingenieurs Leopold Böckel und dessen Frau Paula entwickelt Herbert Boeckl bereits in Kindertagen ein großen Interesse an der Malerei. Er geht in Klagenfurt zur Schule, wo er im Jahr 1912 dann auch maturierte. Im Anschluss seiner Matura bewarb sich Boeckel dann an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Diese verweht ihm jedoch eine aufnahme, weswegen er an der Bauschule der Technischen Hochschule immatrikulierte. Den Gedanken an eine Laufbahn als Maler gibt er jedoch nicht auf. Im Jahr 1913 stellt Herbert Boeckl zum erstem Mal bei einer Gemeinschafts-Ausstellung des Österreichischen Künstlerbundes im Kunstsalon Piko in wien seine Arbeiten aus.

Erster Weltkrieg

Nach Kriegsausbruch 1914 studierte Boeckl weiter an der Wiener Technischen Hochschule und arbeitete gleichzeitig als Maler. Im Jahr 1915 wird er zum Kriegsdienst an der italienischen Front eingezogen. In dieser Zeit entstehen einige Motive zum Thema Kriegsgeschehen. Er diente im Feldartillerieregiment Nr. 28, zu dem auch Bruno Grimschitz gehörte. Er war ein enger Freund und späterer Kustos sowie Direktor der Österreichischen Galerie im Wiener Belvedere und Förderer Boeckls. Unter seiner Leitung erwarb das Museum insgesamt zehn Werke des Künstlers.

Werdegang des Künstlers

Nach Ende des Krieges beendet Boeckl sein Studium. Er bezieht im Jahr 1919 ein Atelier in Klagenfurt wi er engen Kontakt zum Nötscher Künstlerkreis hielt. Von einem in Klagenfurter Künstlerhaus ausgestellten Portraitbild Boeckls ist der Künstler Egon Schiele so begeistert, dass er ihn daraufhin dem bekannten Wiener Kunsthändler Gustav Nebehay empfiehlt. Ein Vertrag mit Nebehay sichert Boeckl wirtschaftlich ab.

Hochzeit und Umzug

Im Jahr 1919 heiratet Boeckl sein in den ersten Jahren bevorzugtes Aktmodell Maria Plahna. Da die Klagenfurter Öffentlichkeit eher negativ auf seine Kunst reagiert zieht er im selben Jahr nach Wien, lebt aber auch immer wieder in Klagenfurt. Seine Aufenthalte in Kärnten inspirieren Boeckl zu zahlreichen Landschaftsbildern. Auch Portraits seiner Frau und von seinen Kindern entstehen häufig. Im Jahr 1927 findet Boeckls erste große Ausstellung in der Wiener Secession statt. Dort präsentierte er 30 Ölgemälde, welche in den vorangegangenen zwei Jahren entstanden sind. Die Österreichische Gallerie kauft in dieser Zeit einige Bilder von ihm.

Errettung Petri aus dem See Genezareth

Herbert Boeckl bezieht im Jahr 1928 ein Atelier in der Wiener Argentinenstraße, seine Familie lebt hingegen in Maria Saal in Kärnten. Im September malt er auf eigene Initiative im dortigen mittelalterlichen Dom das Fresko Errettung Petri aus dem See Genezareth. Das Bild führt wegen seines Stils, aber auch wegen einer angeblichen Ähnlichkeit Petri mit Lenin zu teils heftiger Kritik, sodass Bischof Adam Hefter das Bild verhängen ließ.

Großer Österreichischer Staatspreis

Im Jahr 1934 arbeitet Herbert Boeckl vorwiegend an "Hymnus an Maria", das die Mitteltafel eines geplanten Marienaltares einer Kärntner Kirche bilden soll. Für dieses Kunstwerk wurde ihm im selben Jahr der neu gestiftete Große Österreichischen Staatspreisverliehen.

Ernennung zum Professor

1935 wurde Boeckel überraschend zum Professor an der Allgemeinen Malerschule der Wiener Akademie der bildenden Künste ernannt. Dies sichert ihn nun auch wirtschaftlich ab.

Zweiter Weltkrieg

Im Jahr 1938 wurde Boeckls Freund, Bruno Grimschitz, zum Direktor der Österreichischen Galerie im Wiener Schloss Belvedere ernannt, dem es trotz der speziellen Kunstauffassung der Nationalsozialisten möglich war, die Sammlung des Museums mit einer Vielzahl an Werken des Künstlers zu erweitern. Im darauf folgenden Jahr legt Boeckl vorsorglich die Leitung seiner Meisterschule an der Wiener Akademie zurück um sich mit seinen Darstellungsweisen dem Blickfeld der Nationalsozialisten zu entziehen. Der Maler zieht sich vom öffentlichen Kulturbetrieb so weit als möglich zurück und arbeitet in der künstlerischen Isolation. Die Werke gelangen nicht an die Öffentlichkeit.

Nachkriegsjahre

Am 19. April wurde Boeckl vom Generalreferat für die Wiener Kunsthochschulen, Staatstheater, Museen und Volksbildung zum provisorischen Rektor der Akademie der bildenden Künste ernannt. Er wohnt in den ersten Nachkriegs-Monaten im akademikergebäude und engagiert sich intensiv für dessen Wiederaufbau.

Zeit der Ehrungen

Im Jahr 1953 erhält Boeckl zum zweiten Mal den Großen Österreichischen Staatspreis. Es folgt der Guggenheim-Preis im Jahr 1957, die Klimt-Ehrung der Wiener "Secession" 1960 und die ehrung mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft sowie dem Goldenen Ehrenring der Stadt Wien im Jahr 1964.

Abschied vom Leben

1966 starb Herbert Boeckl an einem Gehirnschlag, als Vater von neun Kindern und sowohl gefeierter wie auch viel kritisierter Künstler. Er wurde in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof bestattet. In Wien wurde 1977, ihm zu Ehren, der Herbert-Boeckl-Weg benannt und 1994 brachte die österreichische Post anlässlich des 100. Geburtstag Boeckls eine Sonderbriefmarke heraus.

"Die wahre Einstellung, die Haltung der Dankbarkeit beginnt schon, wenn der Künstler in der Frühe die Wasserleitung aufdreht und sich wäscht, ohne daran zu denken, dass er nichts dazu getan hat, dass hier alle Dinge dieser Welt für ihn sind, dass er ein auserwählter Mensch ist, der für alles entsprechend zahlen sollte in Dankbarkeit: durch wirkliche Tätigkeit, in wirklichem Ehrgeiz und in wirklichem Bemühen."
-Herbert Boeckl (1894-1966)

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