Ein Grab für 2,5 Millionen Tonnen Müll
Bis 2029 muss die ehemalige Mülldeponie Klagenfurts versiegelt werden. Kosten: 10 bis 12 Millionen Euro.
HÖRTENDORF. Alle paar Meter ragen Metallleitungen hervor – für den Gastaustritt. Ansonsten gibt es kein Indiz mehr dafür, dass unter dem rund 45.000m2 großen, nahezu als kleiner Berglandschaft anmutendem, Areal in Klagenfurt eigentlich Müll steckt. Die Rede ist von der ehemaligen Mülldeponie in Hörtendorf, die 2008 stillgelegt wurde. Seit ca. 1960 wurden hier 2,5 Millionen Tonnen Müll abgelagert. "60 Prozent waren Hausmüll, 15% Sperrmüll 13% Bauschutt und 12% Restgut aus der Kläranlage", informiert der zuständige Referent, StR Wolfgang Germ.
Die Genehmigung für die Deponie lief damals aus, da die Stadt der 1997 der KEV beigetreten ist und den Müll seitdem in Arnoldstein verbrannt wird, erläutert Germ. "Die Mülldeponie dient aber auch heute noch als Umschlagplatz für den Klagenfurter Müll, der dann auf Sattelschleppern nach Arnoldstein gebracht wird. 80 Tonnen werden pro Tag verladen und weggeführt", sagt Germ.
Bis 2029 Versiegelung nötig
Nach der derzeitigen Gesetzeslage ist es für alle ehemaligen Mülledeponien in Österreich erforderlich, diese bis zum Jahr 2029 im Zuge einer "Nachsorge" an der Oberfläche zu versiegeln. "Es ist, als würde man einen Sarkopharg darüberstülpen", so Germ. Allerdings wäre dies ein Natürlicher. Germ: "Verschlossen wird mit Humusschichten." Die andere Variante wäre – wie es manche andere Städte machen – das sogenannte "urban mining". Germ: "Dabei wird aus dem Boden alles, das noch verheizbar wäre, in Energie umgewandelt. Aber bei der Menge und in Anbetracht fehlender Infrastruktur wie einer Müllverbrennungsanlage in der Nähe rechnet sich das hier nicht."
Müll-Absenkungsprozess läuft noch
Deshalb käme aus jetziger Sicht nur die Versiegelung in Frage. "Diese wird nach jetzigem Stand zwischen 10 und 12 Millionen Euro kosten", sagt Germ.
Nach wie vor "arbeitet" der alte Müll: Im Laufe der Jahre senkt er sich weiter ab. "Bis das wirklich beendet ist, reden wir vom Jahr 2050", sagt Germ. Weiterhin werden bei dem laufenden Prozess auch Gase gebildet – deshalb findet man auf dem ehemaligen Müllberg in Hörtendorf auch alle paar hundert Meter Metallrohre, aus denen allfällige Gase entweichen können.
Jetzt Kosten von 560.000 Euro jährlich
Die Abteilung Entsorgung verfügt zwar über derzeit 90 Millionen Euro Rücklagen, aber dennoch müsse man, so Germ, nun beginnen, an dieses Szenario zu denken und zusätzlich dafür Rücklagen aufzubauen.
Die ehemalige Mülldeponie verursacht jetzt jährlich noch immer Kosten von 550.000 Euro. "Für Personal, Sickerwasser und Abschreibungskosten", sagt Germ.
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