Flughafen braucht aktiven Tourismus
Der Erfolg der neuen Flüge nach London und Rotterdam hängt auch von Betrieben ab, sagt der scheidende Flughafen-Geschäftsführer Max Schintlmeister.
FLUGHAFEN KLAGENFURT. Drei Jahre lang war es sein Ziel, nun ist es endlich erreicht. Doch wenn die ersten Flugzeuge von Klagenfurt in Richtung London starten, wird Max Schintlmeister schon lange nicht mehr in Kärnten sein. Der Geschäftsführer des Klagenfurter Flughafens wird im September sein Büro räumen, noch im Juli soll sein Nachfolger präsentiert werden. Dass der lang verfolgte Plan, wieder einen London-Flug nach Klagenfurt zu holen, im Winter Früchte trägt, freut ihn. „Aber ich hätte mich auch gefreut, wenn es erst später geklappt hätte. Wichtig ist, dass wir mit unserer Arbeit Erfolg haben“, sagt Schintlmeister. „Es steckt so viel Zeit und Aufwand dahinter, neue Flugverbindungen zu akquirieren, aber diese Arbeit im Hintergrund sieht man nicht. Es sind viele Gespräche nötig und es muss auch vieles mit der Politik abgestimmt werden. Es ist ein langwierigiger Prozess“, erklärt er.
Auslastung muss stimmen
Die neuen Flüge nach London und Rotterdam sieht er als Chance für Kärnten. „Damit gibt es die Möglichkeit für den Tourismus, neue Märkte zu erschließen. Das Potential ist auf jeden Fall da, aber jetzt geht es darum, diese Chance zu nützen. Die Fluggesellschaften werden die Flüge nur dann weiter anbieten, wenn die Auslastung stimmt.“ Um das zu schaffen, müssen nun alle an einem Strang ziehen. „Es ist ein Momentum, das wir nutzen müssen. Dieses neue Angebot muss in die Welt hinausgetragen werden. Wir bekommen jetzt fünf Flugtermine in die Niederlande, die ein sehr wichtiger Markt für den Kärntner Tourismus sind. Das müssen wir kommunizieren.“ Hier sieht er vor allem die Betriebe und Regionen in der Pflicht: „Je mehr Hotels ihre Gäste darüber informieren, dass es diese Flüge gibt, desto eher werden sie gebucht.“
Marktpotential erkennen
Bisher gab es immer wieder Schwierigkeiten damit, die Betriebe zur aktiven Bewerbung neuer Flüge zu motivieren. Flüge ab und an Klagenfurt aber kein Selbstläufer sind, dafür ist der Markt zu klein. Deshalb wird es in Zukunft gerade darauf ankommen, dass der Tourismus stärker mit in die Bewerbung einsteigt. „Ich gehe davon aus, dass dieses Marktpotential erkannt und erschlossen wird“, so Schintlmeister. Er sieht die neuen Flüge auch als Aufwertung des Wirtschaftsstandortes Kärnten: „Für künftige Mitarbeiter ist es ein zusätzlicher Bonus, wenn sie wissen, dass sie von hier europäische Metropolen erreichen können – oder ihre Familie sie unkompliziert besuchen kommen kann.“
Ziel: 500.000 Passagiere
Während die Flugtermine nach London und Rotterdam fixiert wurden, hat sich bei der geplanten Teilprivatisierung des Flughafens ebenfalls etwas getan: Der Abgabetermin für die Angebote wurde auf den 2. Oktober 2017 verlängert. Demnächst soll außerdem der neue Geschäftsführer für den Flughafen präsentiert werden. Sein Ziel wird es sein, die Passagierzahlen deutlich zu steigern. Nach zuletzt knapp unter 200.000 Personen müssten rund 500.000 am Klagenfurter Flughafen ein- und ausgehen, damit er in die grünen Zahlen kommt. Kein utopisches Unterfangen, wie Max Schintlmeister sagt: „Mit jeder neuen Fluglinie kann man etwa 50.000 zusätzliche Passagiere einplanen. Mit drei neuen Destinationen ist man dem Ziel dann schon recht nahe.“ Bleibt abzuwarten, wie erfolgreich der neue Geschäftsführer diese neuen Destinationen an Land ziehen wird können. Denn kurzfristig geht in diesem Geschäft nicht viel. „Man braucht dafür wahnsinnig viel Zeit“, resümiert Schintlmeister.
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