"Kein Tag ist wie der andere"

Stolze Soldatin: Korporal Bianca Oberrauner | Foto: Lehner
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Am 26. April, ab 9 Uhr früh, haben junge Frauen beim "Girls’ Day" in der Klagenfurter Khevenhüller Kaserne die Möglichkeit, sich über Karrierechancen als Panzerkommandantin, Militärpolizistin Sanitäterin und vieles mehr zu informieren. Oder einfach, um zu checken, ob das Bundesheer eine Option fürs eigene Berufsleben sei.
Korporal Bianca Oberrauner aus St. Jakob im Rosental hat dieses Angebot genutzt und wurde überzeugt. Aktuell absolviert die 21-Jährige ihr drittes Dienstjahr in der Stabskompanie des Jägerbataillons 25 in der Khevenhüller-Kaserne und ist eine von elf Soldatinnen im Bataillon mit rund 450 Soldaten.
"Nach dem Girls’ Day und Gesprächen mit einer Freundin, die damals schon dabei war, habe ich mir gesagt: Ja, das will ich, das passt für mich", erzählt Oberrauner.
Ihren Ausbildungsdienst begann Oberrauner mit zehn Wochen Grundausbildung in der Windisch-Kaserne: Nahkampf, Scharfschießen, Gefechtsdienst etc. Danach wechselte sie in die Khevenhüller-Kaserne zu den Fernmeldern, und nach zwei Jahren in die Kommandogruppe: "Hier bin ich jetzt als Kraftfahrerin und Funkerin im Einsatz. Den C-Führerschein habe ich erst vor zwei Wochen abgeschlossen. So nebenbei übernehme ich bei Bedarf auch Büroarbeiten."

Hobby: Fußball

Oberrauners Interessen gingen immer schon mehr in Richtung Männerberufe und Sport. Dazu kommt, dass sie seit ihrer Kindheit leidenschaftlich Fußball spielt, aktuell als Stürmerin mit der Nummer 11 der Frauenmannschaft ihrer Heimatgemeinde.
Sich gegen Männer behaupten zu müssen, besser gesagt, Männern auf gleicher Augenhöhe zu begegnen, kennt Oberrauner also schon vom Fußballplatz: "Ich habe zehn Jahre lang nur mit Burschen gespielt. Daher habe ich immer schon mehr männliche Freunde als weibliche gehabt. Und so komme ich auch hier mit allen sehr gut zurecht und werde umgekehrt auch von den männlichen Kollegen akzeptiert." Im Dienst bzw. in der Ausbildung gibt es keinen Unterschied zu den Männern, einzig bei den sportlichen Mindestleistungen: "Beispielsweise haben wir Frauen für 2.400 Meter eine Minute länger Zeit", informiert Oberrauner. Untergebracht sind die Soldatinnen in einem eigenen Frauentrakt.

Kein Tag wie der andere

Vor dem ersten Ausbildungstag an der Waffe, war Oberrauner ein wenig nervös, gesteht sie: "Ich wusste ja nicht, wie es mir damit gehen wird. Aber schon nach dem ersten Mal hatte ich das mulmige Gefühl hinter mir gelassen." Unterschiede bei der Bewaffnung gibt es übrigens ebenfalls keine: StG 77 und P 80, wie die Männer.
Einen typischen Arbeitstag kennt Oberrauner als Soldatin nicht: "Jeden Tag steht etwas anderes am Programm. Das ist ja einer der Punkte, die mir hier so gut gefallen. Wir haben die verschiedenen Ausbildungen und Übungen, zum Teil auch über mehrere Tage, dann gehen wir Scharfschießen oder haben einen Sport-Schwerpunkt undsoweiter. Kein Tag ist wie der andere."
Oberrauners Empfehlung an Interessierte: "Wenn man gerne viel Abwechslung hat, aufgeschlossen und offen ist, gerne viel lernt, gerne unterwegs und sportlich ist, kann ich den Beruf Soldatin wirklich empfehlen."

Assistenz- und Auslandseinsätze

Assistenzeinsätze hat Oberrauner ebenfalls bereits hinter sich: an der Grenze in Nickelsdorf im Burgenland, in Salzburg am Bahnhof und in Kärnten am Loiblpass. "Ein Einsatz ist wieder etwas ganz anderes", betont sie einmal mehr die Vielfalt des Soldatinnenlebens. "Und das Beruhigende daran ist, dass wir Frauen bei Einsätzen nicht alleine agieren müssen, sondern immer in Begleitung eines männlichen Kollegen."
In Oberrauners Dreijahresvertrag ist auch ein halbjähriger Auslandseinsatz inkludiert, den die Korporälin voraussichtlich im Herbst antreten wird.
An optischen Einschränkungen gibt es so gut wie keine: „Die Haare müssen eine natürlich Farbe haben, also nicht blau oder grün, und Schmuck und Piercings haben im Dienst nichts verloren“, informiert Oberrauner.
Eines kann sie schon vor Ablauf ihres laufenden Vertrages mit Bestimmtheit sagen: „Ich möchte auf jeden Fall die Unteroffiziers-Laufbahn einschlagen.“
Mehr Infos zum Thema Soldatin beim Bundesheer: http://soldatin.bundesheer.at

Immer mehr Frauen beim Heer

Aktuell sind in Kärnten 75 Soldatinnen aktiv, die Tendenz ist steigend, informiert Hauptmann Christoph Hofmeister, Presse-Offizier des Militärkommandos Kärnten.
Hofmeister: "Grundsätzlich steigt das Interesse von Frauen am Bundesheer merklich in den letzten Jahren. Österreichweit sind rund 600 Frauen, davon ca. 100 Sportlerinnen beim Bundesheer aktiv." Das Interesse liegt übrigens auf beiden Seiten: "Das Österreichische Bundesheer hat großes Interesse, mehr Frauen zu beschäftigen", erklärt Hofmeister.

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