Manfred Plessl: "Ich bin ein Nerd"
Auch wenn Manfred Plessl nichts zu tun hat, muss er einfach Musik machen. Für ein Gespräch im Park hat sich der Vollblut-Musiker aus Klagenfurt aber gerne Zeit genommen.
KLAGENFURT. Gegen den Sommerregen mit Rainbow-Schirm gerüstet, erscheint der Geiger, Bratschist, Komponist und Musikproduzent Manfred Plessl wie stets gut gelaunt zum WOCHE-Gespräch im Norbert-Artner-Park. Die gute Laune kommt bei Plessl nicht nur von der mit Standing Ovations gefeierten „Hamlet“-Premiere am Heunburg-Theater am Vorabend: Denn sein Beruf ist nicht nur Berufung, sondern Leidenschaft.
Viola und Violine
Der Klagenfurter wurde im Musikgymnasium Viktring endgültig musikalisch gefördert und studiert zunächst am Landeskonservatorium Violine, Viola und Komposition. Danach in Wien vertieft Plessl die Ausbildung am Instrument sowie in Komposition: als Bratschist beim Kammerensemble „Acies Quartett“, bei namhaften Lehrern und – durch Ausprobieren – in Studiotechnik, die für Plessl fortan unumgänglich ist.
Klarinette wie Ente
Die Liebe zur Geige erwachte bereits mit sechs Jahren: "Als ich damals das Neujahrskonzert gesehen hatte, konnte ich den Klang einzelner Instrumente für mich zuordnen, etwa die Klarinette zur Ente. Fasziniert aber hat mich der Klang der Geige und die uniformen Bewegungen der Streicher im Orchester“. Die Blockflöte davor war bald vergessen.
An der Klagenfurter Musikschule war Geige also das Instrument, das bis heute Plessls Nummer eins ist. Spielen kann er mittlerweile etliche – vom Keyboard über Mandoline, Gitarre und viele mehr. „Ich würde mich aber nie als Pianist oder Keyboarder auf die Bühne stellen, aber das, was ich für Produktionen oder Pre-Recordings brauche, das funktioniert …“
Videos als Hausarbeit
Als Geiger längst ein Maestro, ist Plessl heute fest am Theater und im Film eine fixe Größe: „Begonnen hat es mit der Musik für Hausarbeiten am Musikgymnasium: Für den Englischunterricht haben Florian Lackner und ich Videos abgeliefert: Flo hat gefilmt, ich habe vertont.“
Noch einmal einen Schritt zurück: „Meine erste Komposition habe ich in der Musikschule geschrieben, den ,Hexentanz'. Damals war aber noch nicht daran zu denken, dass das irgendwann eine Bedeutung haben könnte.“
Die Unvollendeten
Die Formation „Die Unvollendeten“ hatte ebenfalls schon früh Premiere: am Maturaball des Viktringer Gymnasiums. „Mit Akkordeonist Martin Sadounik, mit dem ich bis heute die meisten Stücke der Unvollendeten aushirne, mit Tubaspieler Johannes Ogris und Schlagwerker Clemens Hofbauer.“
Zurück zum Film: Flo Lackner war es auch, der Plessl zur ersten Filmmusik für einen 90-Minüter auserkor, für „Planet USA“ und andere Actionfilme.
In den vergangenen Jahren wurden es Jahr für Jahr mehr: nach dem Blockbuster „Streif – One Hell Of A Ride“ (Sounddesign: Andreas Frei) stehen mindestens zwei potenzielle Hits bevor: eine Universum-Doku über Turmfalken von Mario Kreuzer und der Kinofilm „Life Guidance“ von Ruth Mader (beide im Herbst).
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